Daniel:
Heute habe ich mir selbst frei gegeben.
Mein Dad denkt, ich beschatte den Psycho und lerne ihn kennen, aber in echt kümmere ich mich endlich mal wieder um mich selbst.Ich bin 20 Jahre alt, das heißt, mein Körper ist noch gesund und das heißt, das muss ich ausnutzen, um ihn auch zuhalten.
Deshalb jogge ich von meiner Wohnung aus bis in die Stadt, um auf dem Spielplatz an den Gerüsten ein paar Übungen zu machen.
Die dummen Blicke oder die verängstigten Kinder sind mir dabei egal.
Zumindest so lange, bis so eine Omi meint, mich mit der Polizei bedrohen zu müssen, wenn ich mich nicht verpisse.
Also laufe ich weiter.Ich war eigentlich nie ein Kind für Sport.
Früher war ich total fett und hässlich noch dazu. Dass ich jetzt so gut aussehe, habe ich eigentlich nur meinem älteren Bruder zu verdanken, der sowas wie mein Vorbild ist. Oder war, bis ich erfahren habe, das er gar nicht in echt mein Bruder ist. Ich liebe ihn zwar trotzdem, aber ich eifere ihm nicht mehr so sehr nach.Dass Sport mich trotzdem vom Übergewicht fernhält, muss ich mir aber eingestehen und deshalb mache ich es dennoch.
Eigentlich ist das Laufen sogar ziemlich befreiend.Naja, zumindest solange, bis irgendein Spast in mich rein rennt, als ich gerade um eine Ecke biegen will, und mich auf den Boden schmeißt, sodass ich auf dem Boden liegend zurückschlittere.
Noch dazu landet der Schuldige auf mir und erdrückt mich fast.„Sag mal geht's noch?! Mach doch die Augen auf, du Arschloch!" Während ich mich beschwere, nehme ich meine Kopfhörer aus den Ohren und sehe mir dann das Gesicht des Täters an.
Ich blicke unmittelbar in strahlend blaue Augen.
Mir klappt der Mund auf, als ich auch noch seine blonden Locken erkenne.Das ist doch Psycho?!
Für einen Moment sehen wir uns stumm an, ohne zu bemerken, wie viel Zeit verstreicht, ehe er verwirrt den Kopf schüttelt. „Ehm sorry, hab dich nicht gesehen", meint er.
Ich versuche, mich zusammen zu reisen und nicht über die ganze Situation zu lachen. Was ist das bitte für ein Zufall?"Schon okay", meine ich.
Er lächelt leicht."Könntest du vielleicht von mir runter gehen?", bitte ich dann.
Er zieht die Augenbrauen zusammen, sieht mich an, erkennt, dasd er auf mir liegt und steht dann schnell auf.
Sofort hält er mir die Hand hin und zieht mich schwungvoll hoch."Hast du dir wehgetan?", fragt er musternd.
Ja, mein Arsch tut weh und mein Rücken noch mehr. Müsste ich nicht nett zu dir sein, wärst dafür schon am Arsch!
"Nein, alles gut. Du?"
Er schüttelt den Kopf. "Ich bin ja gemütlich gelandet" Aus seinen leicht rötlichen Wangen lächelt er mich an.Komisch, jetzt, wo er so vor mir steht, wirkt er gar nicht wie ein Psycho...
Während ich ihn ansehe, beugt er sich zum Boden und sucht nach etwas.
"Was machst du da?"
Er sieht zu mir hoch. "Ich suche meinen Kopfhörer"
Ich hasse diese Leute, die ständig alles verlieren. Leider ist das aber eine zu gute Möglichkeit, um ihn kennenzulernen, weshalb ich mithelfe."Du musst nicht helfen.", meint er sofort.
"Kein Ding. Ist ja irgendwie auch meine Schuld"
Nein ist es nicht, aber gut.Während ich auf den Boden sehe, mache ich viele kleine Schritte nach vorne.
Dann sehe ich etwas, das wie ein kabelloser Kopfhörer aussieht und beuge mich runter, strecke die Hand aus, aber bevor ich es erreichen kann, knallt mein Kopf gehen etwas Hartes.Ich höre ein "Au", während ich mir selbst an den Schädel fasse und dann zum Verursacher des Lautes sehe.
Psycho kneift die Augen zusammen, während er sich den Kopf reibt.
Ich muss leicht lachen und das sogar ehrlich.
Kurz darauf schmunzelt auch er."Ich glaube, du suchst wohl Körperkontakt.", meint er grinsend.
Empört schnaube ich. "Also bitte, wenn dann wohl du. Zuerst rennst mich um und dann gibst du mir eine Kopfnuss"
Er lacht, weshalb ich grinsen muss „Natürlich, das war pure Absicht, damit mir bloß der Schädel dröhnt und ich dich auf Schmerzensgeld verklagen kann"
"Tus doch, dann verklag ich dich zurück", grinse ich heraufordernd.
Er verdreht lachend die Augen, während ich seinen Kopfhörer aufhebe und ihm ihn hinhalte.Er nimmt ihn mir ab, wodurch sich für einen kurzen Moment unsere Finger berühren.
Es scheint wie in Zeitlupe abzulaufen, als ich nach vorne in seine Augen sehe und er in meine.Dann räuspert er sich und zieht die Hand schnell zurück. "Danke" Er lächelt leicht.
Vielleicht ist er gar kein Psycho, sondern hat einen gleichaussehenden Zwilling.
Das kann ich ganz schnell rausfinden.„Noch mal: kein Ding. Ich bin Dan" Ich halte ihn die Hand hin.
Kurz sieht er misstrauisch drauf, ehe er einschlägt. "Cas" Das ist dann wohl die Abkürzung für Castor. Ja Cas gefällt mit eh besser."Also Cas, Lust was trinken zu gehen?", frage ich ihn.
Er sieht kurz überrascht aus und lächelt dann wieder leicht. "Nicht nach dem Training", meint er."Dann gib mir sich deine Nummer und ich schreib dich an...", schlage ich vor. Ich glaube gar nicht, wie einfach das geht. Naja zumindest bis jetzt.
"Sorry, aber ich bin zurzeit nicht auf der Suche", meint er, sieht mich entschuldigend an.
Verwirrt ziehe ich die Augenbrauen zusammen. "Auf der Suche wonach?"
Er lacht unsicher. "Ehm einer Beziehung"In meinem Hirn rattert es eine Weile, dann geht mir ein Licht auf. "Ich... Du dachtest ich will... d-dachtest... Moment mal dachst du, ich bin schwul?" Die Frage klingt hysterisch und die nächste kommt gleich hinterher: "Bist du schwul?"
Aus großen Augen sehe ich ihn an, während er nickt.Dann lacht er leicht. "Ups war wohl ein Irrtum, dass du mich rumkriegen wolltest. Ja wie auch immer, nach normalen Kumpels such ich auch nicht. Vielleicht sieht man sich wieder, Dan"
Dann joggt er an mir vorbei schlägt mir dabei auf die Schulter. Mit offenem Mund sehe ich ihm hinterher.Was soll ich denn jetzt machen?!
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Vertrauen ist auch nur ein Fehler (boyxboy)
Teen FictionEinen Job, der Spaß macht, eine eigene Wohnung, keine Geldsorgen und komplett zufrieden mit den sozialen Kontakten. So sieht Castors Leben aus. Auf den ersten Blick beneidenswert, wäre da nicht die Sache, die sich hinter der ersten Schicht verdeckt...