Daniel:
Nachdem wir zusammen gefrühstückt haben, ist Cas ins Bad gegangen und ich habe mich angezogen.
In meinem Anzug, der etwas spannt, weil es der von meiner Abifeier ist und ich seit dem etwas muskulöser geworden bin, stehe ich an der Wand gelehnt im Flur vor dem Bad, weil ich nicht weiß, was ich sonst tun soll.
Der ist da bestimmt schon eine Stunde drin.„Cas, wir kommen zu spät!", warne ich ihn.
„Stress mich nicht!", gibt er angepisst zurück.
Oh man als er reingegangen ist, war er noch gut drauf und jetzt wieder totaler Stimmungsumschwung.
Er ist so unglaublich anstrengend!
Aber irgendwie mag ich es, dass man bei ihm nichts erwarten kann, weil er unberechenbar ist.Und das beweist sich auch, als er die Tür zum Bad öffnet und ich die Person die heraustritt fast nicht mehr erkenne.
Mir klappt der Mund auf.
Er grinst mich an.
Ist das echt er?
Oh mein Gott er sieht so hübsch aus.Jetzt bloß nicht rot anlaufen, Dan.
„Schönheit braucht seine Zeit", meint er in dem Wissen, welchen Auftritt er hinlegen wird und geht dann an mir vorbei.
Ich habe noch immer sein verändertes Gesicht vor mir.
Den verschwundenen Bart, die Piercings an seiner Augenbraue und in seiner Lippe, seine von Eyeliner umramten Augen.Noch nie habe ich einen Mann so schön gefunden.
Okay, vorher war er auch schon total attraktiv, aber jetzt hat sich irgendwie seine Ausstrahlung so verändert.
Er scheint sich so richtig wohlzufühlen mit diesem Look.Nach kurzer Zeit folge ich ihm ins Schlafzimmer.
Er sitzt am Schreibtisch und lackiert sich die Nägel.
Was geht denn jetzt ab?!„Woher der Sinneswandel?", frage ich ihn, als ich mich zu ihm setze.
Er konzentriert sich auf seine Arbeit. „Naja, ich hab letzte Nacht komplett mies geschlafen und sah heute Morgen aus wie ein Stück scheiße, also dachte ich mir, mal schauen, was man daraus machen kann" Er zuckt mit den Schultern und dreht dann den Nagellack zu.
Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie bin ich stolz auf ihn.„Du sieht echt schön aus", versichere ich ihm.
Er lächelt. „Danke. Du bist aber auch nicht so schlecht" Keck grinst er, weshalb ich die Augen verdrehe.
Ich weiß auch ohne, dass er es mir sagt, dass ich gut aussehe, immerhin habe ich heute mal meine Haare gemacht.Nach kurzer Zeit, tippt er auf seine Nägel. „Okay, sind trocken. Ich bin fertig"
Motiviert springt er auf, aber ich halte ihn am Handgelenk zurück. „Willst du wirklich ohne Oberteil auf die Hochzeit deines Vaters gehen?"
Überrascht sieht er an sich herunter und lacht dann. „Ups, hab ich fast vergessen"Dann geht er zum Schrank und schlüpft in ein dunkelrotes Hemd, ehe er sich vor mich stellt. „Kannst du das bitte zu machen? Ich will nicht, dass mein Nagellack doch noch abgeht"
Grinsend erhebe ich mich und beginne, sein Hemd zuzuknüpfen.Als ich fertig bin, streiche ich es glatt und er lächelt mich dankbar an.
Zum Schluss halte ich ihm noch seinen Sakko hin, in den er hinein schlüpft.
Überprüfend fasst er sich an den Hals und wirkt erleichtert, als er seine Kette ertastet.„So jetzt bin ich aber wirklich fertig", meint er.
Ich lache nickend und schiebe ihn aus dem Zimmer und dem Haus in mein Auto. „Sagst du mir, wo wir hinmüssen?"
Den Weg über sagt er mir, wo ich wann abbiegen soll, bis wir vor einem Gebäude halten, an dem wir uns einen Parkplatz suchen müssen.
Das dauert erstmal ewig und wir müssen drei Straßen weiter parken.Als er aussteigt und sein Aussehen nochmal im Spiegel überprüft, merke ich erstmals, wie nervös er ist.
„Keine Sorge, du siehst gut aus"
Er lächelt leicht, doch es sieht total gezwungen aus.
DU LIEST GERADE
Vertrauen ist auch nur ein Fehler (boyxboy)
Teen FictionEinen Job, der Spaß macht, eine eigene Wohnung, keine Geldsorgen und komplett zufrieden mit den sozialen Kontakten. So sieht Castors Leben aus. Auf den ersten Blick beneidenswert, wäre da nicht die Sache, die sich hinter der ersten Schicht verdeckt...