Daniel:
Nachdem ich Cas letztens nachhause gebracht habe, hatten wir nur noch telefonisch Kontakt, weil er ziemlich viel zu tun hatte.
Gestern meinte er aber, ich könnte ihn heute beim Tonstudio abholen, weshalb ich heute dort bin.
Ich warte aber nicht davor, weil er meinte, er würde um fünf rauskommen, aber ich mir schon seit einer halben Stunde die Füße in den Bauch stehe.Als ich in das Gebäude gehe, staune ich erstmal nicht schlecht. Bei meinem Dad sieht alles so steril und so aus, aber hier riecht es schon quasi nach Musik und Kreativität.
An der Rezeption frage ich nach Cas' Büronummer und gehe dann über die Treppen in den fünften Stock, um nach seinem Büro zu suchen. Der Typ hat echt ein eigenes!
Jedenfalls klopfe ich da an die Türe, aber nicht er öffnet mir, sondern so ein komischer alter Sack, der aber irgendwie freundlich aussieht.
„Oh sorry, ich hab mich wohl in der Tür geirrt"... Was eigentlich nicht sein kann, weil Cas' Name drauf steht, aber gut...
„Nein nein, wenn sie zu Herrn Greed wollten, dann sind sie hier schon richtig, aber er arbeitet gerade an einer Aufnahme", meint der Typ.„Wer sind sie denn, wenn ich fragen darf?" Freundlich sieht er mich an.
„Äh ich bin ein Freund von ihn. Daniel", ich halte ihm die Hand hin.
Er schlägt ein. „Schön, dass er hier endlich mal Freunde hat. Ich bin Vincent"Das soll der Inhaber von Singandsounds sein? Wieso zur Hölle ist er so nett? Und mein Vater behauptet, er müsse so ein Arschloch sein, weil er den Job hat, den er hat.
Doch Vincent beweist das Gegenteil.„Wenn du willst, kannst du mit runter kommen. Ich muss noch schnell was mit Castor besprechen und dann kannst du ihn mitnehmen"
Ich nicke und trotte dann hinter ihm her.
Ganz schön chilliger Dude.An einer Tür angekommen, tritt Vincent einfach ein, ohne anzuklopfen, aber es ist ja auch sein Raum.
Es bietet sich mir ein süßes Bild.
Cas sitzt gelangweilt auf einem Stuhl und tippt am Ende eines Kullis herum, während sein Sänger drin steht und singt, doch Cas hat das Mikro ausgemacht und wirkt desinteressiert.„Eigentlich sollst du hier arbeiten", meint Vincent.
Cas schreckt auf. „Erschrick mich doch nicht so", faucht er.
Na der ist ja heute blendend gelaunt.
Sein böser Blick ändert sich sofort, als er mich hinter Vincent stehen sieht. „Was machst du denn hier?"
„Wir wollten uns vor einer halben Stunde treffen", erinnere ich ihn.
Er reißt die Augen auf. „Oh, ist es schon so spät?"
Verpeilter Idiot!„Wie auch immer. Castor, schickst du Jack bitte nachhause? Ich sehe schon an seinem Gesichtsausdruck, dass das heute nichts mehr wird. Und dann würde ich gerne mit dir reden"
Cas nickt und dreht sich zu seinem Schaltpult um, ehe er auf einen Knopf drückt und in ein Mikro spricht. „Danke, Jack, das war's für heute"Im nächsten Moment macht er die Musik aus und dieser Jack geht zur Tür. „Und heute zufrieden?", fragt er genervt und provozierend.
Cas schnaubt. „Nein, Jack, du warst so scheiße, dass ich nach den ersten drei Versuchen abgeschalten habe. Sag mir einfach, was dein Problem, an dem scheiß Song ist, damit ich ihn umschreiben kann, statt dich da so durchzuquälen".
Jack winkt nur ab, verdreht die Augen. „Jaja, tschau" meint er genervt und geht dann.
Cas sieht ihm angepisst hinterher.
Kein Wunder, dass seine Arbeit ihn aufregt.„Kommst du kurz mit raus?", fragt Vincent Cas dann.
Er nickt und geht an mir vorbei. Dabei streift seine Hand meine wie zufällig, doch ich weiß genau, dass er das mit Absicht gemacht hat.Ich warte 5 Minuten, ehe ich mich gelangweilt auf seinen Stuhl setze und mich herum drehe. Nochmal 5, bis ich keine Lust mehr habe und ins Tonstudio gehe, um mir anzusehen, was dieser Typ da so vergeigt.
DU LIEST GERADE
Vertrauen ist auch nur ein Fehler (boyxboy)
Fiksi RemajaEinen Job, der Spaß macht, eine eigene Wohnung, keine Geldsorgen und komplett zufrieden mit den sozialen Kontakten. So sieht Castors Leben aus. Auf den ersten Blick beneidenswert, wäre da nicht die Sache, die sich hinter der ersten Schicht verdeckt...