52: Beweisbilder

2.2K 162 62
                                    

Castor:

Es war ziemlich offensichtlich, dass Das nach seinem Alptraum alleine sein wollte, also habe ich mich aufs Sofa verzogen, obwohl ich echt gerne mit ihm weitergekuschelt hätte, aber eben nicht, wenn er es nicht genießen kann.

Schlafen konnte ich aber nicht wirklich.
Auch mir geht es heute Nacht nicht sehr gut. Ich habe ein seltsames Gefühl, als würde mir bald etwas Schlimmes bevorstehen und, dass Danny mich nicht mehr an sich ranlässt macht es auch nicht besser.

Ich meine ich spüre ja, dass es ihm schlecht geht. Ich will einfach nur für ihn da sein, sowie er es immer für mich ist. Aber anscheinend empfindet er mich nicht so als Trost wie ich ihn.

Irgendwie klar, wenn man mal bedenkt, dass Berührungen von Männern für mich mehr bedeuten als für ihn.
Wir wissen zwar nicht, was mit ihm los ist, doch dass er die Tussi letztens flachlegen wollte, war ja schon ziemlich offensichtlich...

Naja jedenfalls liege ich die komplette Nacht wach und kann nicht mehr einschlafen, weil meine Gedanken nur im Danny kreisen und darum, was ihn wohl mit seinen Alpträumen plagt.

Ich habe irgendwie das Gefühl, das hängt mit meinem miesen Gefühl zusammen.
Wenn ich einschlafe, wartet ohnehin nichts als Schwärze auf mich. Von Lucas habe ich seit der Nacht nicht mehr geträumt, in der er sich von mir verabschiedet hat und ich glaube auch nicht, dass das wieder vorkommen wird.

Es fühlt sich so an, als sei er jetzt an einem besseren Ort.
Dort, wo er hingehört.
Es fühlt sich so an, als hätte ich ihn viel zu lange hier festgehalten, aber ich weiß, dass er mir dankbar ist, das ich ihn habe endlich gehen lassen.
Er wird es mir niemals böse nehmen, wenn ich für einen anderen etwas empfinde. Wenn ich für Danny etwas empfinde.
Er hat es ja selbst unterstützt.

Aber auch wenn man meinen könnte, uns stünde nichts mehr im Weg, ist ja doch noch so ziemlich alles, das zwischen uns steht.
Räumlich zwar nur die Wand, die mein Wohnzimmer von meinem Schlafzimmer trennt, doch außerdem so viel mehr...

Ich bin so fest davon überzeugt, dass wir das überwinden können. Dass er mich mal mit den Augen sehen wird wie ich ihn sehe, aber dieser Morgen wird all meinen Hoffnungen zerstören.
Aber zu diesem Zeitpunkt weiß ich das noch nicht.

Ich wälze mich auf dem Sofa hin und her, bemerke, wie langsam die Sonne aufgeht und ziehe mir dann die Decke über den Kopf, damit sie mich nicht blendet.
Ich will schlafen! Bitte!
Aber daraus wird nichts.

Lange liege ich einfach so da und rein gar nichts ändert sich an meiner Situation, bis ich irgendwann Schritte höre.
Ich weiß, Danny muss in diesem Raum sein, aber ich habe Angst ihn anzusehen.

Irgendwie finde ich, dass er heute nicht von mir getröstet werden wollte, hat Distanz zwischen uns geschaffen.
Trotzdem ist es immer noch meine Wohnung und so langsam habe ich echt Hunger, also tauche ich unter meinen Schutzdecke vor und sehe mich vorsichtig im Raum um.
Dan ist nicht hier.

Seufzend erhebe ich mich und gehe zum Herd, um erstmal ein paar Eier anzubraten. Nach Lucas' Rühreiern sah jeder noch so schlechte Morgen sofort viel besser aus.
Ich selbst kann zwar nicht wirklich kochen, aber ich hab Lucas oft genug zugesehen, um zu wissen, wie ich die Rühreier machen muss.

Als ich fertig bin, schütte ich alles in eine Schüssel und pflanze mich damit an den Tisch, um lustlos in den Eiern herumzupieken und hin und wieder welche in meinen Mund zu stopfen.

Irgendwann setzt Dan sich neben mich und isst mir meine Eier weg.

Aber so sehr ich essen auch liebe, ich teile gern mit ihm, obwohl er mich nicht mal dabei ansieht.
Ich aber mustere ihn. Er riecht total gut, was wohl heißt, dass er schon duschen war und seine Haare sich auch noch leicht feucht.

Vertrauen ist auch nur ein Fehler (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt