46: Die Entscheidung

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Castor:

Ich muss zugeben, dass ich mir ziemlich lange Zeit gelassen habe, um eine Entscheidung zu treffen.

Aber das einzige, was zählt, ist, dass ich jetzt auf Dans Sofa sitze und mich von seiner Schwester zulabern lassen muss.

An sich ist sie ja ganz nett, aber ich bin gerade einfach zu aufgeregt, um ein Gespräch über belanglose Scheiße zu führen.

Erst als sie meint, mir Kinderbilder von Dan zu zeigen, werde ich neugierig.
Schließlich fällt all meine Anspannung von mir ab, als ich diese süßen Bilder sehe. Unglaublich, dass er mal ein kleines Dickerchen war.

Oh mein Gott, wie süß war er denn bitte?!

Je älter er wird, desto muskulöser wird er leider. Denn er wird immer heißer.

Serena bringt mich mit ihren Kommentaren tatsächlich zum Lachen.

Irgendwann fällt mir etwas auf. Sie kommt mir irgendwie bekannt vor. „Sag mal, kennen wir uns irgendwoher?", frage ich sie neugierig.
Sie schüttelt schnell den Kopf. „Nicht, dass ich wüsste", meint sie unschuldig.

Sie sieht erleichtert aus, als dann die Haustür aufgeschlossen wird und Dan durch die Wohnung schreit: „Bin zuhause!"

Serena springt in den Flur. „Schau mal ins Wohnzimmer, da wartet eine Überraschung auf dich" Ihre Stimme klingt fröhlich, im Gegensatz zu Dans. „Ich hasse Überraschungen, das weißt du genau. Und ich bin grad auch nicht in der Stimmung für deine Spielchen, also geh mir aus der Sonne"

Kichernd gehe ich zu ihnen in den Flur.
Dan bemerkt mich gar nicht, bis ich mich übertrieben räuspere. Er streift gerad die Schuhe ab und sieht dann geschockt zu mir.

„Überraschung", grinse ich.

Er sieht einen Moment ungläubig aus, ehe er mich in seine Arme zieht und an meinen Haaren riecht.
Ich muss lachen, während ich die Arme ebenfalls um ihn lege. „Da hat mich aber einer vermisst"
„Du hast ja keine Ahnung", gibt er zurück.

Ich genieße es, seine Muskeln an meinem Körper zu spüren und drücke mich enger an ihn.
Er streicht mir durch die Haare. „Scheiße, ich dachte echt, das war's mit uns", murmelt er.
Ich drücke ihn fester. „Ich kann doch gar nicht mehr ohne dich"

Er küsst meinen Hals leicht, was mir eine Gänsehaut beschert.
Vielleicht sollte ich ihn loslassen, nicht, dass ich hier noch einen Ständer bekomme. Das wäre peinlich...

Ich löse mich leicht von ihm und lächle zu ihm hoch.Ich
Er sieht echt erleichtert aus.
Gut, ich hatte schon Angst, er würde mich wieder wegschicken. Aber das hat er noch nie. Im Gegenteil. Schon von Anfang an hat er sich immer um mich gekümmert und das liebe ich.S
Ich fühle mich sicher, wenn ich bei ihm bin. Das ist einer der Gründe, deshalb ich mich dafür entschieden habe, dass ich weiterhin Kontakt zu ihm haben will.

Mit dem Daumen fährt er über den Piercing an meiner Augenbraue, wirkt dabei verträumt und lächelt.
Es ist ungewohnt, Dan so zu sehen. Aber es ist toll, weil ich weiß, dass ich der Grund dafür bin.

„Ich hab Kinderfotos von dir gesehen", rutscht es mir plötzlich heraus.
Tut mir leid, aber gedanklich vergleiche ich ihn die ganze Zeit mit diesen kleinen süßen Dickerchen von den Bildern.

Dans Miene verändert sich sofort. „Serena, ich bringe dich um, du kleines Miststück!", schreit er durch die Wohnung.
Er bekommt nur einen Lachen zurück.

Und ich muss ebenfalls lachen. „Du warst ein süßes Kind", beruhige ich ihn.
„Ich war voll fett", beschwert er sich.
Ich kichere. „Ich war voll dünn, so nh richtiger Lauch" I
Dan muss daraufhin leicht lachen. „Also ich würde dich auch als Lauch schön finden", meint er.
Ich lächele. Das macht mich echt glücklich.

Für einen Moment versinke ich in seinen Augen, bevor ich mich losreiße und mich räuspere. „Ehm, Serena meinte, dass sie heute mit ihren Freundinnen ausgeht und hat mich gefragt, ob wir mitgehen.", erzähle ich Dan.
Er zuckt mit den Schultern. „Entweder das oder wir pflanzen uns vor den Fernseher..."

Seine Variante ist natürlich sehr verlockend, aber fürs Erste ist es mir lieber, wir sind nicht so viel alleine.

Ich muss mich irgendwie umgewöhnen.
Bisher habe ich Dan gar nicht so gesehen, wie jetzt. Ich habe ihn einfach nicht richtig wahrgenommen, weil ich noch in den Gedanken war, ich sei in einer Beziehung. Aber das bin ich ja nicht mehr.

„Lass uns mit Serena ausgehen", schlage ich vor.
Er nickt. „Wenn du das willst"

Total süß, dass er es mir recht machen will.

Ich schmunzle in mich hinein, ehe Serena in den Flur kommt. Sie sieht anders aus als vorhin, ist geschminkt und trägt ein hautenges Kleid.

„So wirst du die Wohnung nicht verlassen", beschließt Dan.
Serena verdreht die Augen. „Ich bin volljährig, du Spießer, du kannst mir gar nichts sagen"
Dan schnaubt. "Na hör mal, ich bin immer noch dein großer Bruder"
Sie legt den Kopf schief und sieht ihn vielsagend an. Schon scheiße, dass sie diese du bist nur mein Adoptivbruder-Karte zieht.

Dan scheint das auch so zu finden, denn er schnaubt. „Ach mach was du willst, aber beschwer dich hinterher nicht bei mir"
Serena scheint zufrieden und stöckelt glücklich aus dem Eingang.
Dan und ich ihr hinterher.

„Verdammt, sie sieht aus wie ne Hure", knurrt Dan.
„Wenn's dich stört, dann schau halt nicht hin", schlage ich ihm diplomatisch vor.
Er sieht empört zu mir runter. „Du solltest eigentlich auf meiner Seite sein"
Ich zucke mit den Schultern. „Sie ist alt genug und wird schon wissen, was sie tut"
Dan verdreht die Augen und legt dann einen Arm um meine Schultern, um mich näher zu sich zu ziehen.

Ich grinse zu ihm hoch.
Er bemerkt meinen Blick natürlich und verdreht die Augen. „Halt bloß die Klappe", meint er. Doch auch er muss schmunzeln.

Vielleicht wird jetzt endlich alles gut.

Vertrauen ist auch nur ein Fehler (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt