44: Der Abschied

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Castor:

Ich wälze mich von der einen Seite zur anderen und versuche einzuschlafen, aber obwohl ich todmüde bin, gelingt es mir nicht.

Seufzend schlüpfe ich in die Küche, um zwei Schlaftabletten einzuwerfen. Bitte, hilft mir, ich verzweifle sonst.

Meine Gedanken kreisen nur um Daniel und diese blöde Tussi.
Wieso hat es so verdammt wehgetan, dass er mit ihr schlafen wollte?
Wieso glaube ich ihm trotzdem, dass er es eigentlich gar nicht wollte?
Scheiße sie war in seiner Wohnung, natürlich wollte er es.

Als ich merke, wie die Tafelten anschlagen, schleife ich mich zurück ins Bett. Langsam finde ich dann endlich meinen Schlaf, doch leider nicht den, den ich erwarte.

Wie konntest du das tun?" Lucas sieht mich verletzt an.
Schnell gehe ich auf ihn zu.
Wieso träume ich ausgerechnet davon, auf dem Friedhof zu stehen? Und wieso sieht Lucas in diesem Traum so blass und...tot...aus?

„Bitte, Lulu, es..."
„Was? Es ist nicht so wie ich denke? Ich denke, du hast dich für ihn entschieden und wirst mich dadurch vergessen"
Ich schüttele den Kopf, fast schon panisch. „Das stimmt nicht, ich werde ich nie vergessen"

Wie kann er das nur denken?
Und wieso habe ich Angst er hat recht?

„In Wahrheit tust du das doch schon. Jede Sekunde, die du mit ihm verbringst, verdrängt er mich aus deinem Herz und nistet sich da sein. Es ist nur einen Frage der Zeit, bis du mich vergisst und dann wird es sein, als habe ich niemals existiert. Aber ich bin nur deinetwegen tot. Du bist es mir schuldig, mich für immer zu lieben!", schreit er mich an.

Sogar im Traum beginne ich zu heulen.
Aber es fühlt sich so real an... so schmerzhaft real...

Plötzlich steht Lucas direkt vor mir und legt die Hände um meinen Hals, Er drückt fest zu, sodass ich keine Luft mehr bekomme.

Fuck, wenn man im Traum stirbt, stirbt man dann auch in echt? Hoffentlich.

Hasserfüllt sieht Lucas mir in die Augen, während er mich würgt, solange bis ich glaube, jeden Moment zu sterben, doch dann sackt er plötzlich zusammen und hinter ihm taucht er wieder auf, doch er sieht anders aus.

Er sieht aus wie er selbst und er hat einen besorgten Ausdruck. „Cassy", haucht er, als er auf mich zukommt und mich umarmt.

Ich schlinge schnell die Arme um ihn. Egal, dass er mich noch vor einer Sekunde erwürgen wollte.

„Hör auf, auf diese dunkle Seite in dir zu hören, mein Engel, sie wird dein gesamtes Licht vertreiben.", flüstert er mir zu.

„Ich liebe dich so sehr", jammere ich Zusammenhang los.
Er vergräbt die Hand in meinen Locken. „Ich weiß, mein Baby. Aber ich bin nicht mehr da, um dir die Liebe zurückzugeben, die du verdienst. Doch Daniel schon"

Als er seinen Namen ausspricht, drücke ich Lucas fester. „Ich weiß nicht, was ich machen soll, Lucas. Ich will dich nicht vergessen oder dich verletzen. Ich will doch nur alles richtig machen"
„Ich weiß, Schatz. Aber du kannst mich nicht mehr verletzen, ich bin schon tot. Das einzige, das du mir antun könntest, wäre unglücklich zu werden, weil du noch zu sehr an mir hängst. Bitte, hör endlich auf deine Gefühle, cassy."

Ich löse mich leicht von ich, um ihn ansehen zu können. „Ich weiß ja nicht mal, was ich fühle"
Er lächelt und streicht mir über die Wange. „Dann musst du das herausfinden. Aber lass dir nicht zu lang Zeit, dein Daniel hat auch wichtige Entscheidungen zu treffen"

Am Rande bemerke ich, dass sich die Szene um uns herum geändert hat und wir an einem Strand stehen.
Seltsam, hier war ich noch nie.

„Was passiert hier?", frage ich leicht ängstlich.
Alles hier fühlt sich so friedlich an.

Lucas wickelt eine Locke um seinen Finger. „Du musst mich jetzt loslassen, Cassy. Wenn ich noch länger hierbleibe, kann ich nicht mehr ich selbst bleiben, sondern muss zu dem Typen auf dem Friedhof werden. Und das will ich nicht. Ich liebe dich über alles, mein Schatz, aber bitte lass mich gehen"

„Tu mir das nicht an", flehe ich. Ich wusste, dass er nicht für immer bei mir bleiben kann, aber ihn loslassen zu müssen, fühlt sich so an, als würde er nochmal sterben und als würde ich ihm umbringen.

„Ich verspreche dir, dass alles leichter wird. Es wird aufhören so wehzutun. Du wirst dich frei fühlen und kein schlechtes Gewissen mehr haben, wenn du an Daniel denkst. Du wirst wissen, dass es okay ist. Und das ist es. Dan ist der richtige für dich, du musst ihm nur genügend vertrauen"

Ich nicke verstehend und sehe ihm in die grünen Augen. „Ich werde dich immer lieben, egal, was passiert."
Er lächelt leicht. „Ich weiß, Schatz und ich werde auf dich warten"

Er beugt sich zu mir runter und legt seine Lippen auf meine.

Es fühlt sich an wie eine Tatschliche Berührung auf meinen Lippen, ehe es plötzlich so ist, als würde man mir mit einem Ruck einen Zahn ziehen und dann ist er weg und macht Platz für einen neuen, der nachwachsen kann.

Vertrauen ist auch nur ein Fehler (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt