Castor:
In den nächsten Tagen sehe ich Dan nicht mehr.
Er hat irgendwelche Familienprobleme.
Ich habe ihm versichert, dass er sich lieber darum kümmern soll, statt mich zu der Hochzeit meines Vaters zu schleifen, aber er hat sich nicht überzeugen lassen und holt mich heute am Nachmittag ab.Als ich seine Nachricht erhalte, dass er unten steht, schnappe ich mir meine Sachen und springe runter.
Ich erkenne seinen fetten Range Rover sofort und springe auf Dan zu, er gegen die Fahrertür lehnt.„Hei Fremder", lächele ich zu ihm hoch.
Seine Mundwinkel heben sich ebenfalls leicht. „Wir haben uns schon so lange nicht mehr gesehen, dass sich ganz vergessen habe, wie schön du bist", meint er grinsend und zwinkert dann.Auch, wenn es komplett meiner Art widerspricht, ich laufe total rot an. Diese Antwort habe ich nicht erwartet.
Er lacht über meine plötzliche Starre, packt meine Tasche und wirft sie in den Kofferraum. „Steig ein", meint er und schiebt mich zum Auto.
Ich steige auf die Beifahrerseite und erschrecke dann sofort, als ich durch den Rückspiele sehe und jemand auf den Rückbank erkenne.
Ich kreische unmännlich auf und Dan, der gerade einsteigt, lacht mich aus. „Ganz ruhig, Prinzessin, das ist nur mein großer Bruder. Robin, Cas. Cas, Robin", stellt er uns vor.Ich reiche Robin meine Hand nach hinten. Naja so schlecht, dass man sich von ihm erschrecken muss, sieht er gar nicht aus. Nur sein Gesicht sieht ziemlich schlimm zugerichtet aus.
„Kommt er etwa mit?", frage ich leicht überfordert.
Dan schüttelt den Kopf, während er losfährt. „Ich muss ihn schnell bei sich zuhause abliefern.", meint er.Während er fährt sehe ich zu Robin nach hinten. „Bist du gegen eine Tür gelaufen oder so?" Sorry, aber ich bin nun mal neugierig.
Er zuckt den mit Schultern. „So ähnlich."„Wie alt bist du?" Nächste Frage.
„25"
Uh das perfekte Alter für mich.„Oh Gott, wieso grinst der jetzt so?", fragt Robin Dan.
Dan zuckt mit den Schultern. „Bei Cas weiß man nie."Ich verdrehe grinsend die Augen und wende mich wieder an Robin. „Also Robin..." Das Ende des Satzes lasse ich offen und grinse nur.
Er sieht etwas überfordert aus.
Süß haha.„Ja?", fragt er nach einer Weile.
„Single?" Ich ziehe fragend eine Augenbraue hoch.
Er schüttelt den Kopf.
Genervt stöhnend drehe ich mich wieder um und sehe nach vorne. „Ja toll", brumme ich beleidigt.Dan sieht mich belustigt an. „Jetzt haben wir uns drei Tage nicht gesehen und plötzlich bist du auf Männersuche?", fragt er.
Ich zucke mit den Schultern. „Ich bin schlecht im Alleinsein. Außerdem brauche mal wieder Sex" Ich klinge echt verzweifelt, aber ich kann ja nichts dafür, dass sich seit über vier Jahren abstinent bin.„Ich glaube, du solltest erstmal darüber schlafen, bevor du dich auf jemanden einlässt. Das würde dich sonst nur fertig machen", meint Dan ernst und biegt nach links ab, werden er konzertiert auf die Straße sieht. Zu konzentriert. Er gibt sich große Mühe, mich nicht anzusehen, das sehe ich ihm an.
„Hast ja Recht. Aber ich will dich nochmal daran erinnern, dass du mich keine Sekunde alleine lässt, wenn wir bei der Hochzeit sind"
Er verdreht die Augen. „Jaja"
„Ich meins ernst, Daniel. Wenn ich da nur eine Sekunde ohne dich bin, dann springe ich von der nächsten Klippe oder so"
Er nickt genervt. „Ich hab doch ja gesagt, du Dramaqueen. Ich lass dich nicht allein" Genervt greift er nach meiner Hand, um sie zu drücken. Jetzt glaube ich ihm.Irgendwann halten wir dann vor einem Haus und erst dann erinnere ich mich, dass Dans schweigsamer heißer Bruder noch mit uns im Auto sitzt.
Er sieht zur Haustür.„Du musst nicht rein", meint Dan.
Aber Robin schüttelt den Kopf. „Nein, ich will"
Entschlossen steigt er aus, sowie Dan. Dann ich auch, nur so weil es die andern auch machen.Wir begleiten Robin zur Haustür.
Diese wird von einem großen Typen geöffnet, der sofort die Augen aufreißt, als er Robin sieht.Im nächsten Moment fallen sie sich um den Hals und beginnen sich vollzuheulen.
Das nenne ich mal Wiedersehenfreude.
Wenigstens lag ich damit richtig, dass er auf Jungs steht...„Es tut mir so leid", schluchzt der nicht-Robin.
Dan schaltet sich ein. „Das macht es nicht ungeschehen. Ich sag dir eins, Brooklyn. Lass dich untersuchen, andernfalls sorge ich dafür, dass Robin dich verlässt, egal wie sehr er dich liebt"
Brooklyn nickt nur und Dan schiebt mich zurück zum Auto.„Muss man das verstehen?", frage ich verwirrt.
Dan schüttelt den Kopf. „Vergiss es. Ab zu deinem Vater"
Schulterzuckend steige ich wieder ins Auto.Doch die Sache lässt mich irgendwie nicht los. „Sag mal, dein Bruder und sein Freund..."
„Ich darf darüber nicht reden", unterbricht Dan mich.
Ich nicke verstehend. „Dann hör nur zu", schlage ich ihm vor. „Hat dieser Brooklyn deinen Bruder so zugerichtet?"
Dans Seufzen verrät alles.
„So ein Arsch", knurre ich.Ich hasse Schläger. Wenn Robin mein Bruder wäre, hätte ich ihn nicht wieder zurückgehen lassen, so viel steht schon mal fest.
„Wieso hast du ihn zu dem Schläger zurück gebracht?" In meiner Stimme klingt ein deutlicher Vorwurf mit.
Solche Typen, die andere in der Beziehung zerstören, sind die schlimmsten. Ich spreche aus Erfahrung.„Er liebt ihn. Und er ist 25, ich kann ihm keine Vorschriften machen als sein kleiner Bruder. Aber wenn Brooklyn ihm nochmal was tut, dann bekommt er es zurück, dessen kannst du dir sicher sein."
Ich nicke zufrieden„Andere zu verletzen, ist das schlimmste, was jemand tun kann. Ich hasse solche Menschen.", murmele ich.
Dan antwortet nicht, sondern beißt die Zähne zusammen.Eine Weile sehe ich ihn stumm an. „Was ist? Willst du sagen solche Psychos haben nicht auch mal ne Abreibung verdient?"
Seine Kieferknochen treten deutlich hervor, sodass seine Jawline deutlicher wird. Das ist total verräterisch und der Grund dafür erklärt sich bald. „Manchmal kann man sich einfach nicht kontrollieren. Nur weil man andere Mal verletzt, ist man kein schlechter Mensch. Vielleicht musste es einfach sein"
Sprachlos sehe ich zu ihm hoch. „Meinst du das ernst? Bist du komplett verblödet?" Ich werde fast hysterisch.
„Du hast den Typen in der Baar, diesen Connor da, doch auch geschlagen", bringt Dan dann vor.
Ich lache. „Ich habe ja auch nie behauptet, ein guter Mensch zu sein."Irgendwie befürchte ich, diese Reise mit Dan wird ein Reinfall. Ich meine, sie fängt ja schon mal gut an...
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Vertrauen ist auch nur ein Fehler (boyxboy)
Teen FictionEinen Job, der Spaß macht, eine eigene Wohnung, keine Geldsorgen und komplett zufrieden mit den sozialen Kontakten. So sieht Castors Leben aus. Auf den ersten Blick beneidenswert, wäre da nicht die Sache, die sich hinter der ersten Schicht verdeckt...