8: Überraschung

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Castor:

"Jetzt gib dir mal ein bisschen Mühe, Jack!" Langsam werde ich echt aggressiv.
Seit der kleine Pisser bei mir unter Vertrag steht, kommt kein richtiger Ton mehr aus seiner Kehle, dabei habe ich mir so viel muhe gegeben, ihn zu uns zu ziehen.
Aber scheinbar hat er sein Talent über Nacht verloren. Dass er jetzt auch noch genervt die Augen verdreht, gibt mit den Rest.

Ich beende die Aufnahme und gehe in das Studio. Er nimmt die Kopfhörer ab uns sieht mich fragend an. „Raus hier und komm erst wieder, wenn du richtig singen kannst. Und wenn du bis in zwei Wochen nicht wenigstens etwas zustande bringst, löse ich den Vertrag auf" Aggressiv deute ich zur Tür.
Er legt die Kopfhörer weg und grinst mich an. "Spiel dich mal nicht so auf, Kumpel. Du arbeitetest immerhin für mich"
Wie ich diese arroganten Sänger satt habe!

Ich gehe einen kleinen Schritt auf ihn zu, aber das reicht schon damit sein grinsen ihm vergeht „Vergiss nicht, dass du abhängig von mir bist, Jack. Wenn ich dich nicht aufnehmen will, dich nicht vermarkte und mich nicht um den Verkauf der Platten kümmere, die ich von dir aufnehme, dann hast du nichts und bist ein nichts. Also denkt darüber nach wie du mit mir redest. Und jetzt hau ab"
Man sieht ihm an, dass er etwas erwidern will, doch dann geht er einfach du sauer aus der Tür und verschwindet endlich.

Die, die in meinem Alter sind, sind die schlimmsten. Die denken, sie müssten keinen Respekt vor mir haben und ich wäre nur so zur Deko da, dabei ist meine Arbeit es, das den Scheiß hörenswert macht, was die meisten hier in die Anlagen ballern.

Ich beschließe, für heute Feierabend zu machen, da Jack heute ohnehin mein letzter Termin war.

Zuhause will ich mir etwas Leckeres kochen, um wieder runter zu kommen, aber wie ich feststellen muss, ist absolut nichts da.
Jetzt darf ich auch mich einkaufen gehen! Da trifft man doch die meisten Idioten!

Noch immer angespannt gehe ich die paar Straßen bis zum nächsten Supermarkt, schnappe mir einen Wagen und werfe alles blind hinein, was mich aus den Regalen so anspricht.

Lange stehe auch vor einem Sortiment an Alkohol, entscheide mich aber dann dagegen.
Was wurde das schon bringen außer einem Kater?

Stattdessen steuere ich die Süßigkeiten-Abteilung an und lasse diese halb in meinen wagen. Sogar meine Bewegungen und wie ich die Schokolade reinwerfe sind aggressiv.
Das merkt auch ein Typ, der mich dann anspricht. „Na na na, die Schokolade kann dich nichts für deine schlechte Laune"
Grinsend steht mir der dunkelhaarige mit den grauen Augen gegenüber. Don? Nein, Dan war sein Name.

Ich merke erst nach einer Weile, dass ich ihn still angestarrt habe, ehe ich verwirrt den Kopf schüttele und den Blick von ihm losreiße.
Ich weiß nicht, aber irgendwie ist ja etwas an ihm...

„Das sieht ganz nach Frustfressen aus", kommentiert er mit Blick auf meinen Einkaufswagen.
Als ich selbst hineinsehe, erkenne ich wie armselig das eigentlich ist. Mein Wagen sieht aus wie der einer verzweifelten alten Jungfrau.

"Naja ist nicht wirklich Frustfressen. Ich bin nur angespannt", endlich fange ich auch mal an zu reden.
"Da gibt's aber besser Methoden dagegen als sich mit Schokolade vollzustopfen", meint Dan kritisch.
Ich zucke mit den Schultern. "Aber essen ist die gemütlichste"
Er lacht reicht und rau.
Ich beobachte das nur stumm.

Dann kommt er auf mich zu, für einen Moment setzt mein Atem aus, doch ich sehe, dass er sich nur meinen Wagen schnappt und die Hälfte der Süßigkeiten wieder ausräumt.
Dann schiebt er ihn weiter.
Perplex sehe ich ihn an.

Er dreht sich herum. "Na los, oder soll ich deinen Einkauf entführen?"
Wie automatisch setze ich mich in Bewegung, trotte neben ihm her.

"Brauchst du noch was?", will er wissen, während er lässig den Wagen schiebt.
Ich schüttele den Kopf, also gehen wir zur Kasse.

Als sei es selbstverständlich lädt er meinen Einkauf auf und wartet dann, während dir anderen vor uns kassiert werden.
Erst dann fallt mir etwas auf. "Wolltest du gar nichts kaufen?"
Er hebt die Augenbrauen, fasst zu den Kondomen und legt sie zu dem Einkauf. Dann zwinkert er mir grinsend zu.
Okay, das ist seltsam. Trotzdem ist es irgendwie recht amüsant, wie er sich um meinen Einkauf kümmert, während ich mur nebendran stehe.
Er räumt es in Taschen ein, die er dann in den Wagen stellt, und bezahlt schließlich alles, meine Proteste ignorierend.

"Was soll das Ganze?", frage ich misstrauisch, während er den Wagen raus schiebt.Ich
"Meine Reaktion letztens war nicht so ganz korrekt und da ich dich grade zufällig gesehen habe, dachte ich mir, ich entschuldige mich mal. Außerdem kann ich dir bei dem Wutabbau helfen", meint er beiläufig, hebt dann die Taschen aus dem Wagen und ich drücke ihn zu den andren.
"Wie willst du das machen?", frage ich ihn.
"Wir gehen joggen, zusammen und du schaust, dass du mein Tempo halten kannst." Grinsend sieht er mich an, ich erkenne die Herausforderung in seinem Blick.
Ich schnaube belustigt. "Denkst du, ich bin langsamer als du oder was?"
Vielsagend hebt er die beiden Tüten hoch. "Nachdem du das alles gegessen hast, auf jeden Fall"
Ich muss leicht lachen. Naja recht hat er. Und er scheint meine Stimmung auch positiv beeinflussen können wieso also nicht.

Ich will ihm meine Tüten abnehmen, aber er lässt mich nicht.
"Wir bringen die jetzt zu dir, du ziehst dich um und dann zeige ich dir, wie langsam du bist", meint er grinsend.
"Ich kann meine Tüten auch selbst tragen", widerspreche ich und will sie wieder nehmen, aber er entzieht sie mir.
"Stell dich nicht so an", meint er.

Also verdrehe ich nur die Augen mache mich auf den Nachhauseweg in dem Wissen, dass er mir folgt.

Vertrauen ist auch nur ein Fehler (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt