Daniel:Im Spiegel starre ich mich an.
Ich sehe verdammt heiß aus.
Allein die Klamotten, die jeden attraktiven Zentimeter meines Körpers hervorzuheben scheinen, dann die gestylte Frisur, doch meine Augenbrauen finde ich am besten. Sie bringen irgendwie Form in meine Gesichtskonturen, doch die kleine Schramme, die Cas mir rein rasiert hat, zerstört das alles wieso, sodass es zufällig aussieht. Aber verdammt gut.„Also wäre ich heute Abend auf der Suche, würde ich es mit dir treiben", meint Cas total ernst, wofür ich ihm einen Seitenblick zuwerfe.
Er lehnt lässig im Türrahmen und betrachtet mich wie ich mich betrachte. Doch er selbst sieht noch umso vieles besser aus und das obwohl er es nicht mal versucht. Ist schon irgendwie fies oder?„Ich weiß nicht mal, wie Homo-Sex funktioniert", meine ich kritisch.
Er lacht. „Du musst ja nicht gleich einen abschleppen, bisschen rummachen reicht schon, um rauszufinden, ob das was für dich ist. Wenn du feststellst, dass du weiter gehen willst, dann kläre ich dich auf und du kannst dich durch die weite Männerwelt vögeln" Er klopft mir aufmunternd auf die Schultern.
„Und jetzt musst du nur noch so sein, wie du bist, wenn du nicht grade mit mir redest, dann wirst du schneller umworben als du glaubst."„Was soll das denn heißen?" Empört sehe ich ihn an und laufe ihm hinterher, während er in den Flur geht, sich eine Cap aufzieht und eine Jacke überwirft. Dann steckt er sein Hand, und Hausschlüssel ein, ehe er mich aus der Wohnung schiebt. „Naja, zu mir bist du viel zu nett. Wenn Männer auf der Suche nach one night stands sind, dann wollen sie einfach nur richtig hart ficken und nicht, dass man sich um sie kümmert"
„Hast du deshalb seit Lucas keinen mehr an dich rangelassen?", frage ich etwas zu schnell.
Cas sieht mich kurz seltsam an, ich will meine Frage irgendwie zurück nehmen, aber dann seufzt er und nickt. „Ich war eigentlich schon immer so, dass ich nach jemandem gesucht habe, der mich nicht nur festhält, sondern mir auch Halt gibt... Ich war so blind und hab mich durch meine gesamte Stadt geschlafen, habe reinweise Herzen gebrochen, ohne dass es mich interessiert hat, aber dabei war Lucas und mit ihm alles, was ich je gesucht habe, direkt vor meiner Nase." Er sieht zu Boden und schüttelt enttäuscht den Kopf. „Wäre ich damals keine solche Schlampe gewesen, hätten Lucas und ich viel mehr Zeit zusammen gehabt"Stumm lege ich den Arm um seine Schulter und ziehe ihn näher zu mir.
Eine Weile ist es still, während wir nebeneinander herlaufen.
„Denkst du, du wirst dich je wieder verlieben können?", frage ich ihn aus dem Nichts.
Er zuckt leicht zusammen, als würde ihn allein die Vorstellung mit Schmerz peinigen. Er presst deutlich die Zähne zusammen.„Weißt du was, vergiss die Frage, das war doof. Tut mir leid" Eigentlich dachte ich, ich könnte mit ihm reden ohne über meine Worte nachdenken zu müssen, aber ich sollte im Hinterkopf behalten, wie zerbrechlich er ist.
Doch er schüttelt den Kopf und sieht zu mir hoch. „Nein, die Frage war nicht doof. Ich stelle sie mir ja selbst manchmal. Aber wenn ich nur daran denke, für einen anderen annähernd das zu empfinden was ich für Lucas gefühlt habe, fühlt es sich so an, als würde ich ihn hintergehen. Ich meine, könnte er, würde er ja noch mit mir zusammen sein, das weiß ich. Und obwohl ich nie der Beziehungstyp war, bin ich mir sicher, dass ich ihn niemals betrogen hätte, weil er mir einfach alles gegeben hat, was sich gebraucht habe. Aber andererseits kann er das jetzt nicht mehr und ich weiß, dass ich tief in meinem Inneren wieder nach etwas suche, das sowas wie mit Lucas sein kann, aber so richtig eingestehen will ich mir das nicht." Er seufzt. „Ich bin 22 Jahre alt. Ich will nicht mein Leben lang allein sein, aber ich will auch mit keinem zusammen sein, den ich nicht aufrichtig lieben kann, weil er nicht Lucas ist"Verstehend nicke ich. „Glaubst du, Lucas hätte was dagegen, wenn du dich wieder verlieben würdest?" Ich muss ihn das fragen, immerhin kannte ich Lucas nicht und ich denke, Cas kannte ihn wohl von allen am besten.
Er lächelt leicht. „Er würde ausrasten" Keine, Ahnung wieso, doch ich muss ebenfalls lächeln.„Er war immer total friedlich und lieb, aber wenn es um mich ging, hat er echt die Krallen ausfahren können. Aber es gibt so eine Sache, die mir erst jetzt ausfällt" Nachdenklich sieht er wieder nach vorne, während mein Arm noch immer auf seiner Schulter liegt.
„Ich hatte schon so viele Typen, die haben alle gesagt du bist meins... du gehörst mir und bla bla bla. Aber Lucas hat mich sie als seinen Besitz gesehen."
Er lächelt.
„Ich denke, es ist ihm egal, wen ich liebe, solange es mich glücklich macht"Dann sieht er wieder zu mir hoch. Er sieht gerade echt fröhlich aus und ich ziehe ihn unterbewusst näher zu mir, ohne etwas zu erwidern.
Was soll ich denn dazu sagen?
Genau, das was er da beschreibt bedeutet es doch zu lieben oder?
Ich weiß nicht was Liebe ist, aber ich finde, sie sollte so sein, wie Cas sie beschriebt, wenn er von Lucas spricht.Irgendwann kommen wir in einer Bar an, in der ich noch nie war, und Cas begrüßt sofort den Barkeeper, weshalb ich ihn loslassen muss.
Er streckt sich über die Theke, um so einem Typen die Hand zu geben. „Hei Mick."
Dieser Mick schlägt lächelnd ein.„Wer ist denn dein süßer Begleiter?" Er zwinkert mir zu, doch ich mustere ihn nur kritisch. Mit dem will ich schon mal nicht rummachen. Der ist bestimmt 10 Jahre älter als ich. Wäre ja eklig.
"Das ist Dan. Machst du uns zwei Drinks?"
Mick nickt. „Klar, willst du heute was Alkoholisches?"
Ohne mich zu fragen nickt Cas schnell. „Danny muss sich Mut antrinken", lacht er.
Ich verdrehe die Augen, aber eine Stimme, tief in meinem Inneren, schreit, dass ich Cas genau für das so mag, was er gerade abzieht.
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Vertrauen ist auch nur ein Fehler (boyxboy)
Teen FictionEinen Job, der Spaß macht, eine eigene Wohnung, keine Geldsorgen und komplett zufrieden mit den sozialen Kontakten. So sieht Castors Leben aus. Auf den ersten Blick beneidenswert, wäre da nicht die Sache, die sich hinter der ersten Schicht verdeckt...