Daniel:
Cas schmollt neben mir in seinem Sitz.
Es hat ihm nicht gefallen, was ich gesagt habe, aber es war nun mal die Wahrheit.
Jeder hat doch mal schwache Momente.
Die einen brechen dann in Tränen aus und die anderen werden von ihrer Wut kontrolliert und werden zu einem Monster.Mir selbst ist das erst einmal passiert, aber dann habe ich meinen Onkel so zugerichtet, dass er ins künstliche Koma versetzt werden musste.
Macht mich das zu einem schlechten Menschen? Nein.
Es gibt so viele Gründe, mich für ein Arschloch zu halten, aber das ist keiner davon.Der Typ hat mich so lange gequält. Er hat es verdient, dass sein Hirn sich nie wieder von all dem Scheiß erholt hat.
Nur bei Robin sehe ich das anders.
ER hat es nicht verdient, das Brooklyn ihn so zurichtet. Deshalb hab ich Brooklyn auch gesagt, er soll es nicht wagen, das wieder zu tun. Und ich meine, wenn er den Grund wüsste, wieso er so ausrastet, kann er das bestimmt beheben lassen...„Sag mal, Danny?"
Ich werfe Cas einen fragenden Seitenblick zu. „Mh?"
„Als was gehen wir eigentlich auf die Hochzeit? Was denkt mein Dad, wer du bist?"
Ich zucke mit den Schultern. „Keine Ahnung. Was sind wir denn?"Jetzt wird es spannend. Ich werde doch tatsächlich nervös, all meine Gedanken von vorher sind komplett vertrieben.
Jetzt zählt nur noch, was Cas dazu sagt.„Bekannte, schätze ich"
Meine Seifenblasen zerplatzen mit einem Paukenschlag. „Bekannte?", lache ich bitter. „Nicht mal in die Friendzone darf ich"
Cas kichert leicht. „Ist doch besser als nichts"
„Arschloch", knurre ich.
Er lacht. „Pussy."
„Schwuchtel"
„Eselfresse"
„Pisskopf"
„Randsteinbumbser"Ich muss lachen. „wow, hätte dich nicht für so kreativ gehalten"
Er lacht ebenfalls. „JA aber deine Idee, mich als Schwuchtel zu bezeichnen war ja so gar nicht naheliegend oder so", zieht er mich auf.
Ich schnaube. „Ich würde dich ja als Arschficker bezeichnen, aber das wäre nicht die Wahrheit" Verschmitzt grinse ich zu ihm.Er läuft echt rot an und schlägt mir dann empört auf die Schulter. „Sag mal geht's noch? Ich weiß halt, was mir gefällt, Mann. Würdest du das auch mal probieren, wüsstest du, was daran so geil ist."
Ich sehe zu ihm. „Vielleicht mach ich das ja"
„Schön!", meint er angepisst.
Ich lache. „Warst du schon jemals top?"Dann sieht er mich geschockt an. „Was?"
„Du hast schon gehört. Wenn ich mit einem Mann schlafen sollte, dann mit keinem anderen als dir"Allein aus dem Augenwinkel sehe ich, dass er schon wieder leicht rot wird. Das ist echt total niedlich.
„Pech für dich, dass ich nicht mit dir schlafen würde", meint er dann bissig.
„Ach ja? Findest du mich nicht sexy?" Ich werfe mich in Pose, soweit das möglich ist und ringe ihm sogar ein Lachen ab.
Aber er schüttelt den Kopf. „Nein, tu ich nicht. Pech für dich, aber ich stehe auf Ältere. Und, da du zwei Jahre jünger bist als ich, würde ich mich gar nicht wohlfühlen", meint er.„Echt jetzt?" Was macht das Alter denn schon aus? Ich bin sehr reif für meine 20. Also bitte.
„Ja", meint er. „Aber wenn ich dir jetzt erkläre, wieso verstehst du das eh nicht."
„Versuchs", bitte ich.
Er verdreht genervt die Augen. „Na gut. Ich stehe halt einfach drauf, wenn der andere im Bett ziemlich dominant ist und bei dir müsste ich dann die ganze Zeit daran denken, dass du jünger bist als ich und dann wäre das irgendwie seltsam."Ich schnaube empört. „Was ist eigentlich aus Charakter zählt geworden? Auf die inneren Werte kommt es an?" Sagt man das nicht immer?
Und vor allem tut er wegen den zwei Jahren total dumm herum. Ich könnte ihn auch dominieren, obwohl jünger bin als er, da muss er sich gar keine Sorgen machen.
Ich kann es ihm besorgen wie ein Weltmeister.Oh fuck. Nicht schon wieder.
Wieso rede ich überhaupt über sowas mit ihm?
Kein Wunder, dass ich schon wieder hart werde.
Oh Mann, ich fühle mich in meine Pubertät zurückversetzt, wie ich bei jedem Gedanken an Sex einen stehen hatte.Wie soll mich denn nur über das Wochenende an Cas' Seite aufhalten, wenn er mich schon in stink normalen Gesprächen anturnt?
„Das ist ja alles schön und gut, aber bringt mir nichts, wenn ich nicht auf meine Kosten komme", dringt seine Stimme an mein Ohr.
Oh bitte hör auf, mir diese Bilder ins Hirn zu pflanzen, Cas, das ist Folter!
„Alles ok?" Er legt überprüfend die Hand auf meine Schulter.
Ich nicke schnell. „Ehm ja klar. Du sagst mir schon, welche Ausfahrt ich nehmen muss oder?"
Bitte spring auf den Themawechsel an.„Jap, mach ich. Naja, außer ich penne ausversehen ein, was ziemlich wahrscheinlich ist. Aber das wäre gar nicht so übel, dann verpassen wir die Hochzeit" Ihn scheint es zu begeistern. Mich nicht.
Ich will das Wochenende über nicht mit ihm im Auto gefangen sein.„Werden wir nicht, weil du nicht einschlafen wirst." Demonstrativ drehe ich die Musik im Radio lauter, damit er bloß keine Ruhe finden kann.
Nach einer Weile, kommt dann ein bestimmtes Lied und Cas dreht begeistert den Radio noch lauter, ehe er total abgeht und mitsingt.
Dass er mir bei seinen Dancemoves ins Gesicht schlägt, interessiert ihn wenig und mich ehrlich gesagt auch, wenn ich muss lachen, weil er einfach so unglaublich süß ist.
Manchmal will ich ihn am liebsten packen und in Watteschichten einwickeln, damit die Welt ihm nichts mehr antun kann.
Dabei bin ich derjenige, der ihn früher der später verletzen wird.
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Vertrauen ist auch nur ein Fehler (boyxboy)
Teen FictionEinen Job, der Spaß macht, eine eigene Wohnung, keine Geldsorgen und komplett zufrieden mit den sozialen Kontakten. So sieht Castors Leben aus. Auf den ersten Blick beneidenswert, wäre da nicht die Sache, die sich hinter der ersten Schicht verdeckt...