Daniel:
Nachdem ich Cas bei sich zuhause abgesetzt habe, bin ich selbst in meine Wohnung gefahren.
Dass Serena mich dort erwartet, überrascht mich ziemlich. Sie arbeitet eindeutig zu wenig.„Wo warst du die ganze Nacht?", fragt sie mich aufgebracht. Nicht mal ein hallo oder so. Da fühlt man sich gleich richtig willkommen.
„Ich war mit Cas auf so einer Aussichtsplattform"
Serena legt den Kopf schief und sieht mich vielsagend an. „Schon wieder mit Cas unterwegs gewesen also. Bahnt sich da was an?" Jetzt bin es, der den Kopf schiefliegt.
Sie weiß genau, dass es nur Probleme mit sich bringen würde, wenn ich da etwas hinein interpretiere.Sie verdreht genervt die Augen, als hätte sie meine Gedanken gelesen. „Es sagt doch keiner, dass du ihn ausliefern musst, wenn er dir etwas Schlimmes verrät. Außerdem glaube ich nicht, dass er irgendetwas zu verbergen hat. Er ist doch niedlich wie ein kleiner Welpe, den man knuddeln und streicheln will. Kille kille" Wow, okay, jetzt ist sie eindeutig durchgedreht.
Gernervt schiebe ich sie zur Seite, damit ich mir eine Cola aus dem Kühlschrank holen kann. „Ich fahre übers Wochenende mit ihm zu der Hochzeit seines Vaters. Mal sehen, was sich da ergibt", meine ich.
Sie dreht sich zu mir um und wackelt wild mit den Augenbrauen. Oh Gott, wo hat sie dann denn jetzt her?„Wieso bist du so aufgedreht?", frage ich sie, da sie im Hopserlauf durch die Wohnung springt.
Sie wirft sich auf das Sofa. „Ich freue mich halt für dich. Ach es muss schön sein, verliebt zu sein", schwärmt sie.
Ich verdrehe genervt die Augen. „Also 1. Bin ich nicht verliebt und 2. Hast du doch jeden Monat einen neue große Liebe."
Sie verdreht die Augen und legt sich so, dass ihr Kopf über die Kante hängt. Manchmal weiß ich echt nicht, was ich mit ihr tun soll. Sie nervt so gewaltig! Aber ich liebe sie trotzdem ganz tief verborgen in meinem Inneren.„Lade deinen Cas doch mal zu uns ein. ich will uuuuunbedingt kennenlernen" Sie zieht eine Schmollmund, aber ich mache ihr sofort einen Strich durch die Rechnung. „Du hast ihn mal mit einem Messer bedroht, schon vergessen?"
„Aber ich hatte einen Sonnenebrille auf", argumentiert sie.
„Ja, mitten in der Nacht."
Wir müssen beide lachen, ehe ich mich zu ihr setze. „Ich muss erstmal... Kein Ahnung, das ist alles nicht so einfach..."
Seufzend fahre ich mir durch die Haare.Serena setzt sich auf und wird endlich wieder zu einem normalen Menschen, sie legt mir die Hand aufs Knie. „Keine Sorge, großer Bruder, das wird schon" Von klein auf höre ich diesen Satz von ihr, wenn ich nicht mehr weiter weiß und auch, wenn er total sinnlos ist, hilft er irgendwie.
Ich ziehe die Kleine in meine Arme und knuddle sie durch, bis die aufquiekt. „Du solltest dir die Dusche mal wieder von innen anschauen" Sie drückt mich weg, weshalb ich lachen muss. „hallo? Ich hab heute in freier Wildbahn gepennt, kein Wunder, dass ich da extra Männerschweiß ausschütte"
Sie schüttelt sich angeekelt. „Geh dir einfach den Männerschweiß abwaschen, du Sau"
Naja, da hat sie recht ... Ich gehe duschen, weil ich das echt nötig habe.Ein Wunder, dass Cas nichts dazu gesagt hat. Er hat immerhin sehr angenehm gerochen, aber er hat auch so gut wie immer eine meilenweite Parfümfahne.
Bei Frauen finde ich sowas total ekelhaft und bei Männern eigentlich auch, doch bei Cas stört es mich nicht.
Im Gegenteil, ich mag es von seinem Geruch eingehüllt zu werden.Wenn er total nach scheiße stinken würde, wäre das wohl anders, doch seine unbeschreibliche Duftnote gefällt mir unglaublich gut.
Wow, okay vielleicht sollte ich nicht gerade unter der Dusche daran denken, wenn ich gerade dabei bin, mich einzuseifen...
Oh nein, das sollte ich auf keinen Fall.
Fuck und schon steht er.
Toll, und jetzt?
Ich werde jetzt ganz sicher nicht handanlegen.
Woran soll ich denn denken? Ihn? Das macht mich doch dann schwul?
Scheiße, ich veruchs einfach mit kaltem Wasser.
Okay, jetzt nur noch an meine Oma Getrud denken.Oh ja schon viel besser.
Hoffentlich passiert mir das nicht, wenn er mal anwesend ist.
Dann denkt er ja, ich bin komplett notgeil auf ihn.
Aber das ist genau das Gegenteil von dem, was ich ihm vermitteln sollte.Oh man, was hab ich mir mit meiner Idee ihn auf die Hochzeit zu begleiten nur eingehandelt?
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Vertrauen ist auch nur ein Fehler (boyxboy)
Teen FictionEinen Job, der Spaß macht, eine eigene Wohnung, keine Geldsorgen und komplett zufrieden mit den sozialen Kontakten. So sieht Castors Leben aus. Auf den ersten Blick beneidenswert, wäre da nicht die Sache, die sich hinter der ersten Schicht verdeckt...