Kapitel 2
In den nächsten Wochen konnten wir dann genauer Zeit und Ort spezifizieren und die Daten stabil halten. Das war ein großer Fortschritt, denn wenn man im Übertritt durch die Zeit plötzlich einen Umbruch erlebte, war nicht vorherzusagen, WAS dann mit einem Menschen geschah. Und herausfinden wollte ich das ganz bestimmt auch nicht.
Dann endlich die gute Nachricht: Alles blieb stabil und man konnte mich hindurchschicken.
Meine Hände fingen an zu zittern und allmälich wurde ich doch nervös. Was ist, wenn ich gar nicht in einer anderen Zeit ankomme? Was ist, wenn ich mich verletze? Was, wenn ich in einer völlig falschen Epoche ankam oder wegen der groben Koordinaten mitten auf dem offenen Meer lande? Meine Gedanken überschlugen sich regelrecht. Jetzt wo es ernst werden sollte, hatte ich doch Bammel. Wenn dieses Wunderwerk der Vorläufer-Technik mich in eine von uns anvisierte Zeit bringen konnte, wie würde sich das dann anfühlen. Was passiert überhaupt, wenn ich "drüben" ankomme ohne diesen Ring?
Und genau DAS war es. Keiner von uns hatte daran gedacht, wie ich denn überhaupt zurück kommen kann. Denn das wäre mir schon ganz lieb, ehrlich gesagt. Irgendwie hatten wir das alle außer Acht gelassen und unsere Gehirne hatten aufgrund der Euphorie einen gemeinschaftlichen Blackout.
Also noch mal alles kurz auf Anfang.
Unsere Fachleute für Archäologie und die Leute für den technischen Kram steckten nocheinmal die Köpfe zusammen. Wir hatten alle nur mit einem One-Way-Ticket gearbeitet.
Zum Glück stellte das Ganze keine ganz so große Herausforderung dar, denn wir kamen alle auf den selben Gedanken: Eine Art "Batterie" und ein "Blackberry" mit dem Ring verbinden. Dieser musste nicht festmontiert sein, was unser Vorteil war.
Eine andere Frage kam aber auf, denn wenn ich das Artefakt mitnahm, konnte man auch aus unserer Zeit nicht mehr hinterher. Ob man das nun wollte oder nicht, sei mal dahin gestellt. Doch dieser Gedankenblitz ging mir ebenfalls durch den Kopf.
Auch war keine hohe Stromleistung von Nöten (nicht wie bei Marty mit dem Blitz! ) sondern wenn man eine Powerbank daran anschloss reicht es (hoffte ich einfach mal). Die Anschlüsse waren das Ergebnis unseres Lieblingsbastlers Frank. Manchmal machte er einem Angst, wenn er wieder mit "Ich hab da mal mehr Power jetzt reingeschraubt" ankam ...
Es vergingen nochmal 3 Wochen voller Tüfteleien, Plänen die wieder und wieder verworfen wurden und Frustmomenten die einem die Hutschnur platzen liessen.
Dann war es soweit...
Mittlerweile war es April geworden, aber ich redete mir ein, gut Ding will Weile haben und alles wird gut.
Also schön... auf ein Neues. Ich hatte für Frauen eher untypische Kleidung gewählt, da ich mit diesen vielen Unterröcken und Miedern und Korsetts und dem Ganzen einfach nicht so viel anfangen konnte. Sogar die für die damalige Zeit übliche "Männerkleidung" war seeeeehr gewöhnungsbedürftig. Pures Leinen, die Unterhosen super kratzig, die eigentlichen Hosen waren aus grober dunkelblauer Wolle. Ich trug über meinem Hemd eine Art leichtes Mieder ebenfalls in einem dunklen blauen Stoff. Einen Gehrock hatte ich in meinem kleinen Seesack nebst Wechselwäsche, einer Zahnbürste (ich bin pingelig, lasst mich!) und einigem Kleinkram, den Frauen halt mit sich rumschleppen gepackt.
Ein kleiner Beutel, in welchem ich einige Geldstücke aus der hoffentlich richtigen Zeit mitnahm und mein Handy (ich hab dort sicher suuuuuuuuuper Empfang!) hing an meiner Hüfte am Gürtel. Ein Messer steckte in meinen noch sehr neuen Stiefeln, da ich wenigstens eine Kleinigkeit zur Verteidigung am Manne haben wollte (eher an der Frau sollte ich wohl sagen). Meine versteckten Klingen hatte ich aber noch nicht angelegt, auch sie hatte ich in meinem Seesack mit einem extra Tuch eingewickelt.
Da stand ich dann wieder auf diesem kleinen Podest, diesesmal hielt ich den Ring in der Hand und er projizierte den Spiegel wie ein Hologram vor mir. Vorsichtig steckte ich meine Hand hindurch... nichts passierte, niemand riss an meinen Fingern. Es fühlte sich auch nicht komisch an oder so. Dann also noch ein letzter Blick zurück und ein "Hey, wir sehen uns bald wieder" und ich machte einen Schritt... dann noch einen....
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Eine Zeitreise die sich gewaschen hat!
FanfictionWir schreiben das Jahr 2000. Uns ist es gelungen, mit Hilfe eines Vorläuferartefaktes die Zeitlinie zu durchbrechen. Und da ich immer schon mal wissen wollte, wie Käptn Edward James Kenway wirklich ist und ob es sich wirklich so wie in den Büchern...