Der flie... ach neee, der stotternde Holländer

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Kapitel34


Erwollte also ein Bett? Das lässt sich bestimmt einrichten.


"Dannwerde ich mal zur Tat schreiten, Edward!" Mit diesen Wortendrehte ich mich um und verschwand aus der Kajüte und an Deck.


Diefrische Luft und die Sonne taten sooo gut. Für einen kurzen Momentlegte ich den Kopf in den Nacken und genoß diese kleine Freiheit undAuszeit.


Dannmal los zum Zimmermann. Denn niemand anderes fiel mir ein, der mirbeim Bau eines Bettes helfen konnte. Dieser stand am Bug der Jackdawund inspizierte den Stampfstock und das Blinde Raa. Ich hatte von derMannschaft aufgeschnappt, dass durch den Sturm einige Schädenaufgetreten waren, unter anderem dort und das musste möglichstschnell erledigt werden.


Beiläufigfragte ich ein Crewmitglied nach dem Namen des Herren, denn mir fieler einfach nicht mehr ein. Peet Bongartz, ein Holländer. Mir kamendiverse Klischees für Holländer und Holz und Schuhe in den Sinn.Aber ich riss mich zusammen und sprach Peet an. "Mr Bongartz,der Käptn lässt fragen, ob ihr in der Kajüte wohl einprovisorisches Bett herrichten könntet. Er muss sich noch erholenund sollte nicht in einer Hängematte liegen oder auf dem nacktenBoden!" Bei der Bezeichnung nackterBoden grinsteBongartz süffisant und stierte mich von oben bis unten an.


Wütendfuhr ich ihn an! "Also, könnt ihr nun ein Bett bauen oder könntihr nur den Frauen hinterher starren?" Verwirrt sah er mich anund stotterte: "W...w...was g...g...glaubt ihr ...dddddenn.I...i...ich bin Zi...zi...mmermann. D...das k...k...kann ich sehrwohl!" Ein stotternder Holländer, der Akzent war einfachhinreißend und ich musste mir ein Lachen verkneifen. Großartig!


Damitwar das geklärt, er folgte mir und besprach dann mit Edward WO dasBett, wenn auch nur vorübergehend, hin sollte. Man entschied sichfür die linke Seite der Kajüte, die Fenster am Kopfende. Alsoräumten wir dort alles was an Kisten, Fässern und sonstigemherumstand weg um Platz zu machen.


Peethatte derweil Holz und Seile und Nägel besorgt. Als der Platz freiwar fing er mit seiner Arbeit an. Das Gestell war schnell fertig, dieSeile auch schnell gespannt und mit Feststellschrauben gesichert,dass man das ganze auch spannen oder eben, je nach Wunsch lockernkonnte. Da wünschte ich mir mein komfortables Lattenrost von zuHause!


Nachknapp 4 Stunden stand das Bett, aber es fehlte die Matratze. Strohgab es, aber nur für die Ziegen im Unterdeck und das war schon sehrzur Neige gegangen. Wolle gab es hier auch nicht, welche man dazunutzen konnte. Also nahmen wir alles, was irgendwie mit weichemMaterial gefüllt war und verteilten es auf dem Gestell. Eingespanntes Segeltuch verhinderte, dass einzelne Säcke mit Füllungdurchrutschten.


EinKissen und eine Decke waren vorhanden, denn die lagen noch in derHängematte. Ich drapierte feierleich beides und wies Edward an, dochmal Probezuliegen.


Erhatte die ganze Zeit über nur da gesessen und alles mit einemSchmunzeln beobachtet. Jetzt stand er auf, besser, er versuchte esund Adé half ihm beim Gehen und hinüber zum Bett. Edward ließ sichschwer aufs Bett fallen, testete mit übertriebenen auf und abHüpfen, die Festigkeit seines Nachtlagers. Bereute aber schnelldiese Aktion und verzog schmerzverzerrt das Gesicht.


Miteinem wohlwollenden Ausdruck blieb er sitzen, seufzte und sah uns an:"Das ging ja schneller als erwartet. Ich danke euch allen füreure tatkräftige Unterstützung. Ich werde dann jetzt denAnweisungen nachgehen und MICH AUSKURIEREN!" Mit einemherausfordernden Blick auf mich, machte er es sich auf dem BettbeQuem. Ein lautes Stöhnen kam aus seinem Mund, als er sichausstreckte.


Peerund die anderen Helfer verschwanden lautlos. Ich stand da und sah aufmeinen Patienten hinunter. Dieser rekelte sich und versuchte eineeinigermaßen komfortable Position zu finden.


Dashieß für mich dann ab jetzt, ich müsste meinen Schlafplatz unterDeck wieder einnehmen. Denn die Hängematte mussten wir hochbinden,sonst würde sie direkt über dem Bett hängen.


Ichdrehte mich um und wollte gerade gehen, als Edward wie aus dem Nichtsfragte: "Wo wollt ihr hin, Mrs. Frederickson? Noch bin ich nichtwieder gesund und ich habe jetzt ein Bett. Also könnt ihr für meineGenesung in aller Ruhe sorgen. Wenn ihr doch so freundlich wärd undmir einen Schluck Rum geben könntet? Die Flasche steht auf demkleinen Regal dort drüben."


Rum!Soweit kommt es noch! Ohne mich!



Eine Zeitreise die sich gewaschen hat!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt