Fundstücke

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Kapitel 1

Es ist der 5. Februar 2000. Mein Name ist Alexandra Frederickson, ich bin 24 Jahre alt, Assassine und lebe in Deutschland. Mein Leben ist ruhig, da die Templer zwar anwesend sind, aber zur Zeit keine echte Bedrohung darstellen. Bisher also eine eher langweilige Angelegenheit, ich weiß.

Vor ungefähr drei Wochen haben wir ein selbstsames Vorläuferartefakt bei Bauarbeiten für einen neuen Trainingsplatz entdeckt. Was ungewöhnlich ist, denn es war nicht 100erte von Metern tief vergraben und somit eigentlich auch leicht zu finden. Zuerst hielt ich es deshalb für für ein altertümliches Schmuckstück. Aber ich wurde stutzig, als dieses Ding leicht zu leuchten begann.

Das in dieser Region irgendwann einmal die "Vor-uns-kamen" gelebt haben sollen, erschien mir erstmal eher unwahrscheinlich. Es gab keinerlei Aufzeichnungen oder Hinweise darauf. Man stellt sich ja immer irgendwelche verschütteten Bauten, verborgene Tempel oder so etwas ähnliches vor.

Nichts desto trotz, übergab ich diesen kleinen runden, an einen Armreif erinnerenden Gegenstand zur Analyse an unser kleines Labor. Da kann man echt froh sein, dass wir fanatische Archäologen in unserem Team haben. Tom und Lisa haben sich gleich darauf gestürzt, als hinge ihr Leben davon ab. Vermutlich auch, weil es endlich etwas spannendes und interesanntes zu studieren gab.

Einige Tage später gab es dann auch die ersten Resultate, die mein Herz haben höher schlagen lassen. Dieser Ring erzeugt eine Art Strahlung/Kraftfeld, welche eine Verkrümmung der Zeit bewirkt. Ich hoffe, ich gebe das jetzt so richtig weiter. In solchen Dingen bin ich nicht ganz so bewandert.

Der erste Gedanke: Zeitreise? Brauch ich jetzt noch ein Auto oder einen Blitz? Zuviel "Zurück in die Zukunft" in jungen Jahren geschaut.

Zu meiner Erleichterung: Nein, braucht man nicht. Laut Lisas bisherigen Erkenntnissen, würde es reichen hinein ins "Licht" zu gehen und weg wäre man.Theoretisch! Aber wie sollte man das jetzt testen? WER sollte es testen? Denn man kann ja schlecht eine Banane reinwerfen und schauen, was dann passiert... (kleine Anmerkung: ich habe eine Orange geworfen und was soll ich sagen? Sie kam nie zurück!)

Eine Münze werfen? Hmmm, nein. Strohhalme ziehen? Nein, eher unpassend für eine so wichtige Angelegenheit!

Es war auch schwer zu sagen, wie genau die Zeit- und Ortsangaben umgesetzt werden. Am angeschlossenen Monitor konnte man ein Zahlenwirrwarr erkennen, welches sich immer und immer wieder veränderte. Da mussten unsere ITler doch noch ein wenig weiter recherchieren und forschen. So war das ganze Unterfangen doch zu riskant.

Somit entschieden wir, fürs erste eine Nacht darüber zu schlafen und dann am nächsten morgen frisch erholt noch einmal zusammen zukommen.

Gesagt getan. Ich fuhr nach Hause, in meine kleine Wohnung... in der mich Stille empfing. Haustiere waren noch nie mein Ding (beschissene Allergien sag ich euch!) und von einem Partner hielt ich auch nicht so viel. Alleine leben hat auch Vorteile und irgendwie, war mir NOCH nicht nach so einer engen Beziehung.

Meine Klamotten flogen in die Ecke und ich stieg unter die Dusche und sinnierte über den Tag und über das Artefakt.

Als ich vor einem Teller in Käsesauce schwimmender Pasta saß, dachte ich an das Abenteuer, welches einem hinter diesem "Wasserspiegel" begegnen könnte. Oder eben welche Gefahr dort auf einen lauern könnte.

Irgendwann fand ich mich auf meiner Couch umringt von zig Büchern und Aufzeichnungen wieder und studierte die Lebensgeschichten einiger berühmter Assassinen. Was soll ich sagen? Einer hat es mir seit geraumer Zeit angetan: Ich liebe Piratengeschichten wie ein kleiner Teenager. Also las ich zum gefühlten 100000 male die Lebensgeschichte von Edward Kenway. Nicht unbedingt mein Traummann, aber ... erwähnte ich schon, dass ich Piraten mag???

In der Nacht träumte ich dann tatsächlich davon, auf einem Schiff zu segeln und... über der Reling zu hängen, weil mir schlecht ist. Seekrank werde ich eigentlich nicht, aber es war ja nur ein Traum. ... Strand ... Meer ... Sonne ... mit einem "Urlaubsgefühl" und dem Entschluss, dass ich diesen Schritt durch den Spiegel gehen will, wachte ich auf.

Nach meinem morgendlichen heißen nicht weg zudenkenden Kaffee fuhr ich wieder zu unserer "Zentrale" ... Das klingt hochtrabend, ist aber nur eine kleine umgebaute alte Werkstatt mit ein bisschen Freiluftgelände drum herum. Das Grundstück liegt in einem bisher kaum ausgbeauten Industriegebiet. Ein entscheidender Vorteil, denn so waren wir vor neugierigen Blicken sicher.

Dort angekommen saßen wir dann alle wieder zusammen und... keiner sagte etwas. Alle machten nur betretene Gesichter. Also machte ich den Anfang und erzählte von meinem Traum und dass ich den Versuch gerne wagen würde. Meine Kollegen und Mitassassinen stießen kollektiv ein sehr erleichtertes Seufzen aus.

Ich kann es ehrlich gesagt verstehen. Alle haben Partner, Ehepartner, ja sogar Kinder haben einige. Das Risiko in der Zeit hängen zubleiben, nicht wieder zurück zu können, wäre einfach zu hoch. Und was hatte ich denn groß zu verlieren?

Also stand meine Entscheidung fest. Ich gehe hindurch. Und ich wollte zur Zeit von Edward Kenway in die Karibik. Ich musste es einfach ausprobieren. 

Eine Zeitreise die sich gewaschen hat!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt