Feuer frei!

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Kapitel11


Allesin allem kann ich sagen, dauerte der ganze Kampf tatsächlich nichtso lange. Die Kanonenboote waren schnell erledigt, auch wenn sieklein und wendig sind, aber gegen diese große Anzahl vonBreitseitenkanonen der Jackdaw kamen sie nicht an. Das Krachen derKanonen war lauter als ich gedacht hatte und meine Ohren klingeltenunaufhörlich. Ich konnte es mir nicht verkneifen und betrat dochwieder das Deck, versteckte mich aber hinter einigen Kisten die nebendem Eingang von Edwards Kajüte standen.


DieFregatte selber war eine andere Hausnummer. Die Besatzung verteidigtedas Schiff bis zum Schluss, mit aller Härte und Vehemenz, aber mitder Hinterlist von Kenway und seiner Besatzung hatten sie nichtgerechnet. Im Eifer des Gefechts hatten Adéwalé und einer derPulveraffen die Unaufmerksamkeit der Briten genutzt und ein Beibootbemannt und waren hinter der Fregatte gelandet und konnten so einpaar Sprengsätze mit Pulverfässern legen.


Diesegingen kurze Zeit später mit einem donnernden Knall in die Luft undrissen fast die komplette Backbordseite auseinander. Die Fregatte warsomit nicht mehr manövrierfähig und lag wie auf dem Silbertablettauf dem Meer und lief langsam mit Wasser voll, drohte aber auch zukippen. Mit riesigem Gebrüll schwang sich die restliche Mannschaftder Jackdaw auf das Deck des britischen Schiffes und enterte es mitErfolg. Es wurden keine Gefangenen gemacht und da Eile geboten war,wurde die Beute hastig hinüber zur Jackdaw gehievt. Nicht die volleLadung konnte gerettet werden, da die Fregatte schon eine ziemlicheSchräglage hatte und es zu gefährlich wurde, noch länger an Bordzu bleiben. Das schmeckte dem Käptn natürlich überhaupt nicht.


Auchwenn ich nicht tatkräftig dabei war, mein Adrenalinpegel fand esauch so schon spannend. Nach getaner Arbeit (Enterung wohl besser)durfte ich der üblichen Tätigkeit einer Frau nachgehen. DieVerletzten und Verwundeten versorgen. Aber bis auf eine tiefeSchnittverletzung waren es nur kleinere Wunden, Abschürfungen undblaue Augen. Edward war nahezu unverletzt, bis auf ein Veilchen undeine kleine Platzwunde am Kopf. Geschieht ihm Recht, vielleichthelfen Schläge auf den Kopf ja doch, um klarer zu denken.


Nichtsdesto trotzt: Die, wenn auch geringe, Beute war bemerkenswert... sosagte man mir. Eine Kiste mit Goldstücken, einige Kisten mit Metall,einige Fässer mit Vorräte, Waffen und Munition. Dann war dieWeiterfahrt ja gesichert.


Alsdie Dämmerung einsetzte ließ der Käptn die "Jackdaw" aneiner kleinen Inse vor Anker gehen. Mit einem Beiboot brachte manVerpflegung und die Mannschaft auf das Eiland. Die Prise musste jagefeiert werden und da genug Hochprozentiges eh schon an Bord war undman jetzt auch noch frische Vorräte erbeutet hatte, wurde es einausladender Abend.


Bisherhatte ich mich immer ein wenig zurück genommen in Bezug auf Rum oderallgemein mit alkoholischen Getränken. Ich vertrage nicht allzuvielund am liebsten ist mir eh eiskalter Sekt. Aber den bekam man hier janicht mal eben so im Laden um die Ecke.


Wirentzündeten ein paar kleinere Lagerfeuer entlang des Strandes undgenossen den Sonnenuntergang und die Stimmung wurde von immerausgelassener und entspannter. Genau wie ich auch, denn man hatte mireinen Becher Rum angeboten welchen ich mir mit Wasser streckte. Soging es auch. Und es schmeckte erstaunlich gut und brannte auch nichtwie mein Begrüßungsschluck im Old Avery am Tag meiner "Ankunft"in meiner Kehle.


EinigeMänner der Besatzung hatte Wachdienst auf der Jackdaw und warn nichtmit am Strand. Es war so gedacht, dass alle 4 Stunden Wachwechselsein sollte. Plötzlich fiel mir einer der Jungs auf, der sich vomStrand entfernte, ins Wasser ging und zum Schiff schwamm. Sehrmerkwürdig. Es waren doch noch keine 4 Stunden um, oder täuschteich mich. Und selbst wenn, dann würde die Ablösung mit dem Beibootzur Brigg schippern. Vielleicht war ihm aber auch nicht nach dummenBemerkungen, warum er sich denn jetzt schon aufs Ohr hauen wolle. Werweiß, es konnte mir auch egal sein. Ich widmete mich wieder derVersammlung am hier.


Edwardwanderte von Feuer zu Feuer, trank hier und da mit der Mannschafteinen Becher und machte Witze über die tölpeligen und unfähigenbritischen Soldaten. Ich hatte mit meinem Nebenmann ein interessantesGespräch über die Erkundung der neuen Welt begonnen und war völligvertieft in dieses Thema, als plötzlich Edward neben mir auftauchteund sich in den Sand fallen ließ.


Eine Zeitreise die sich gewaschen hat!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt