Schaukelndes Erwachen

138 13 0
                                    


Kapitel7

Ichsaß auf meinem Balkon mit einer Tasse heißem Kaffee und einerZigarette und genoß die warme Frühlingssonne. Mein Blick schweifteüber die umliegenden Berge und Wälder, welche jetzt in einemwunderschönen hellen grün erblühten.

Aberwie immer wird man ja aus so einem schönen Anblick gerissen, weilmal wieder iiiiiiirgendjemand am rumbrüllen ist und seinen Kollegenauf der anderen Straßenseite iiiiiiiirgendetwas zubrüllen muss. Unddann diese knartschenden Holzdielen meiner Nachbarin über mir...

Momentmal... wir wohnen in einem Neubau. Nix mit alten Holzdielen in denWohnungen...

Waszum Kuckuck?

.................................................................................................................

Ichschrak hoch und blinzelte das grelle Licht weg. Zumindest versuchteich das, es gelang mir nur nicht so gut. Oh man, wo... wo war ich?

Ichlag in einer Hängematte, das war schon mal nicht gut, es war nichtmein Bett in Annes Zimmer.

Eswar ein beengter kleiner Raum mit Fenstern am Kopfende der Hängematteund einem Oberlicht... Unmengen an Kisten, Fässern, irgendwelche Büsten und Bilder,waren ringsum verteilt. Und das Zimmer schaukelte vor sich hin.Irgendwo plätscherte Wasser...

BeiOdin!!! Ich war auf einem Schiff!!! Langsam kam meine Erinnerungzurück. Eine warme Männerbrust, meine Müdigkeit die michübermannte und meine Füße die zu schweben schienen.

EDWARD!Ich pellte mich mühsam aus meinem schaukelnden Nachtlager, hellwachmit einem Mal. Wo war Edward? Warum war ich hier alleine? Auf demBoden sah ich ein spärliches Nachtlager, also hatte der Käptnhöflich wie er ist, dort genächtigt. Na, dann sollte ich malnachschauen, ob ich ihn finde. Mein Blick fiel auf seinenSchreibtisch. Was für eine Unrodnung, neben Büchern, Schreibfedernund Schriftstücken, lagen auch Kleidungsstücke darauf.

RichtungTür stand ein runder Tisch, auf welchem sich die Seekarten befandenund sonst nichts ausser dem Sextanten. Sehr aufgräumt, im Gegensatzzu dem Rest der Kajüte.

Alsich vorsichtig die Tür der Kajüte öffnete, ertönte ein doch sehrlautes und frivolesGelächterund Gekicher. Einige dumme Sprüche bezüglich, was ein Mann und eineFrau so alleine im stillen Kämmerlein veranstalten könnten, kamenauch. Wie alt waren diese Männer? 14?

Egal...ich sah mich um und sah den Käptn mit Adéwalé in eine Unterhaltungvertieft an der Reling stehen. Sollte ich mich einfach dazugesellen,oder "geziemt" sich das für eine Frau in dieser Zeitnicht? Einfach so ein Gespräch zwischen den Männern zuunterbrechen? Ich überlegte kurz. Kam aber zu dem Schluss, dass iches susprobieren sollte, denn anders könnte ich wohl kaum dieAufmerksamkeit auf mich ziehen, damit ich wieder an Land konnteund... ein Frühstück zu mir nehmen könnte.

Kaffee...ich brauchte Kaffee...

Edwardhatte mir den Rücken zugewandt, aber Adéwalé sah mich kommen. Erunterbrach das Gespräch mit einem nicht gerade freundlichen Ausdruckim Gesicht und bedeutete dem Käptn er solle sich umdrehen. Edwardlächelte auf mich herab (ja,er war größer als ich dachte)und begrüßte mich mit einer leichten Verbeugung. "MrsFrederickson, wie ich sehe, seid ihr endlich aufgewacht. Wird auch solangsam Zeit, es ist schon fast Mittagszeit."

"Warumhat mich denn niemand geweckt? Es ist mir unangenehm, wenn ich solcheUmstände mache. Wärt ihr wohl so freundlich, mich wieder an Land zubringen, Master Kenway?" Ohne Kaffee ein höfliches und vor allemfreundliches Lächeln zu stande bringen, war eine Oscarverleihungwert!

Edwardnickte nur und half mir wieder in das Beiboot. Mit gleichmäßigenZügen ruderte er gemächlich an den Strand. Die Hitze war heute nochdeutlicher zu spüren wie ich fand. Mein Hemd klebte am Rücken undmir rann der Schweiß zwischen den Brüsten runter. Wie gerne hätteich dieses Mieder kurz gelockert. Vielleicht war es auch einfachSEINE Anwesenheit? Ach, Blödsinn... Aber seine blauen Augen hattenetwas...



Eine Zeitreise die sich gewaschen hat!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt