Kleider machen Leute!

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Kapitel45

Wer träumt nicht davon,dass einem jeder Wunsch von den Augen abgelesen wird. Aber ich hattediese Skrupel... ich machte meine Sachen schon gerne selber. Dennmich ankleiden oder waschen oder Betten machen oder was weiß ich,konnte ich schon alleine. Nun aber hatte ich meine eigene Zofe vormir stehen und es wäre unhöflich, sie einfach fortzuschicken. Zumalich auch überhaupt nicht wusste, wo hier etwas war. Trinkwasser,Waschgelegenheit...

WASCHEN... Ein Bad... DASwäre genau das Richtig jetzt! "Jasmin, würdet ihr mir bitteein Bad einlassen? Und ich weiß, es mag ungewöhnlich klingen, aberich bräuchte evtl. ein Kleid. Auf meiner Reise ... ähm ... gingeneinige meiner Sachen verloren!"

"SicherMadame, ich werde ein Bad richten lassen und wenn ihr ein Kleidbenötigt, rufe ich die Schneiderin, sie wird euch da behilflichsein." Mit einem Knicks ging sie aus meinem Zimmer und ich ließmich erleichtert und ein wenig losgelöst aufs Bett fallen...

DieSonne wollte so langsam untergehen und tauchte mein Zimmer in einwarmes Orange. Und ich lag immer noch auf dem Bett, es warerstaunlich weich und ich wäre gerne einfach liegen geblieben. Warumeigentlich nicht? Denn ich hatte ja keine gesellschaftlichenVerpflichtungen, denen ich hier nachgehen musste. Oder hatte ich dochetwas verpasst?

Jasminerschien wieder und klopfte vorsichtig am Türrahmen. Über dem Armtrug sie Handtücher und Kleidungsstücke. Voller Stolz legte sie eindunkelgrünes Seidenkleid auf das Bett und sah mich erwartungsvollan.

Eswar wirklich wunderschön. "Es sieht traumhaft aus, wo habt ihrso schnell ein Kleid auftreiben können?"

Sielächelte mich schüchtern an: "Das ist meine Aufgabe. Jedenerdenklichen Wunsch erfüllen. Soll ich euch dann jetzt aus eurenKleidern helfen, damit ihr euer Bad nehmen könnt?"

"Esist schon fertig?" Erstaunt sah ich sie an.

"Abernatürlich, gleich nebenan." Sie deutete auf die Durchgangstür.Und ich dachte, es wäre eine Verbindungstür zum nächstenGästezimmer.

Ichverneinte bei der Frage nach der Hilfe zum Ausziehen. Vermutlichwürde ich aber Hilfe beim ANKLEIDEN benötigen. Und Jasmin brachtemich, die ich jetzt in ein Handtuch gewickelt war, in das Badezimmer.Der Begriff traf es ziemlich gut, denn eine große Holzwanne standmitten im Raum... ja, das war es dann auch. Handtücher waren in demZuber ausgelegt und das Wasser roch angenehm nach Rosen.

Ichließ das Handtuch fallen und stieg in die Wanne... es war wie eineErlösung. Als ich mich umsah, stand Jasmin immer noch dort bei derTür und wartete. "Jasmin, ihr könnt ruhig euren anderenTätigkeiten nachgehen. Ich komme schon zurecht. Ich möchte euchnicht unnötig von eurer Arbeit abhalten!"

Siesah mich verständnislos an, lächelte dann aber ergeben und meintenur: "Nein, ich bin für euch und euer Wohl zuständig. Wenn ihretwas benötigt, dann bin ich da. Soll ich euch die Haare einschäumenund waschen?"

Etwasin mir wollte nein sagen. Ich war es nicht gewohnt, eine Zofe zuhaben.

"MeineHaare waschen? Oh, aber ... ich kann das auch ..." Einenttäuschter Blick raste über Jasmins Gesicht "Aber wenn ihrmir helfen würdet, wäre das eine Erleichterung." EtwasBesseres fiel mir nicht ein. Also wurde ich gebadet, meine Haarewurden ordnungsgemäß gewaschen. Und erst jetzt wurde mir klar, ichmuss fürchterlich ausgesehen haben. Tagelang hatte ich keine Duschemehr gehabt. Eine peinlich berührte Röte stieg mir in die Wangen.

Alsich nach Jasmins Meinung sauber genug war, stieg ich aus dem Zuberund sie wickelte mich in ein weiches wollenes Handtuch. Herrlichkuschelig. Auch bei meinen Haaren wurde keine Ausnahme gemacht.Zurück in meinem Zimmer begann meine Zofe aber erst richtigloszulegen.

Sietrocknete mich ab, zog mir die feinen Seidenstrümpfe an und band siemit einem kunstvoll bestickten Strumpfband fest. Danach kam einleichtes Unterkleid, darüber kam das Folterinstrument. DAS KORSETT!Unnachgiebig schnürte sie mich ein und als sie zufrieden damit war,kamen noch zwei Unterröcke. Darüber erst bekam ich das himmlischegrüne Kleid angezogen, welches ebenfalls im Dekolteé noch geschnürtwerden musste.

Danachnahm ich auf einem kleinen Hocker vor einer Kommode Platz und Jasminkämmte meine mittlerweile leicht getrockneten Haare. Ein Kampf, denich verlor und die Bürste gewann. Sie flocht meine dicke Mähne unddrapierte sie dann mit Haarnadeln kunstvoll nach oben.

Schminkeoder ähnliches gab es nicht und dafür war ich dankbar, denn meinGesicht glühte vor Hitze und vom Bad noch.

Alsich dann so hergerichtet vor dem großen Schrankspiegel stand mit denfeinen Schuhen noch dazu, erkannte ich mich fast selber nicht wieder.

"Sokönnt ihr euch sicher beim Dinner sehen lassen!" Mit einemZwinkern entfernte Jasmin einen imaginären Fussel von meinem Kleid.



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