Florence Nightingale 2.0

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Kapitel41

Nein,nein... nicht umkippen. Verdammt. In meiner Verzweiflung rief ichnach Adéwalé und der erschien auch prompt, wenn auch immer nochnicht gut zu sprechen auf mich, in der Kajüte. Mit einem Satz war erbei Edward und hievte ihn hoch und auf das Bett.

Erstjetzt sah ich, dass die Wunde von Allisters Angriff wieder starkblutete und sein Oberschenkel blutete. "Bringt mir sofortVerbandsmaterial und kochendes Wasser und Kamille und ... die kleineArzttasche! Verdammt, warum hat dieser Sturkopf auch nichts gesagt!"

"Weiler stur ist und er erst seine Angelegenheiten regelt, bevor erumfällt. So macht man das halt!"

Mitdiesen Worten eilte der Quartiermeister hinaus. In der Zwischenzeitlöste ich die Gurte und den Gürtel und entledigte Edward seinesOrnates. Seine Stiefel folgten, welche völlig Blutverschmiert warenund auch im inneren war Blut, vermutlich von seiner eigenen Wunde.Wäre eine Arterie dort verletzt, würde er jetzt nicht mehr unterden Lebenden wandeln. Als mussten wir nur versuchen, die Blutung zustoppen und ihn ruhig zu halten! Na, das konnte ja spaßig werden.

Adéerschien wieder neben dem Krankenlager und hatte meine gewünschtenGegenstände am Manne. Er half mir, Edward noch die Hose auszuziehen,damit ich an den Oberschenkel konnte. Bei dem Anblick wurde mir danndoch anders. Es war eine klaffende Wunde, mit ausgefranstenRändern.War aber nicht tief, nur lang und dreckig. Es steckte noch einkleines Metallstück darin, welches ich mit einer Pinzette vorsichtigentfernen konnte und hoffte, dass es der einzige Fremdgegenstand inder Wunde war. Ich säuberte sie und fing an sie zu verbinden.

Alsich damit fertig war, widmete ich mich der anderen alten Wunde. Sieblutete aber Gott sei Dank nicht so stark wie befürchtet hatte,sondern war nur oberflächlich aufgegangen. Ich konnte von Glückreden, dass Edward nichts mitbekam, denn so konnte ich den altenverkrusteten Verband vorsichtig abreißen und einen neuen auflegen.

Mitfrischen Verbänden versorgt, deckte ich den Käptn vorsichtig zu unddrehte mich zum Quartiermeister um. Dieser tat so, als wäre eswichtig, jetzt die Verbände zu sortieren und zu ordnen. "Adé,ich möchte mich nochmal für die Unannehmlichkeiten die ich bereitethabe entschuldigen! Es tut mir aufrichtig leid und wenn ich wüsstewie ich das wieder gut machen könnte, dann würde ich das auch tun!Bitte, ihr könnt mich doch nicht die ganze Zeit ignorieren!"

"Mädchen,ihr seid ganz schön hartnäckig, oder? Ja, ich bin nicht gut zusprechen auf euch, denn Edward hat sein Leben für eures riskiert. Erhat sich selber in Gefahr gebracht um euch zu retten. Und das nur,weil IHR ja nicht einmal klein beigeben könnt!"

"Ihrhabt ja recht." erwiderte ich kleinlaut.

"Natürlichhabe ich recht. Und ihr könnt es wieder gut machen. Und zwar indemihr dafür garantiert das so etwas nicht wieder passiert und Edwardjetzt nicht unter euren Händen wegstirbt!" Sein Blick wurdeweicher und er drehte sich um, um seinen Aufgaben an Deck wiedernachzukommen.

Undso saß ich auf der Kante des Bettes und wachte über Edward. Langsamkehrte wieder Farbe in sein Gesicht und seine Augenlider bewegtensich hektisch. Aber er rührte sich ansonsten gar nicht.

Immerwieder kühlte ich seine Stirn mit einem Lappen, denn ein bisschenfiebrig war er schon. Aber nicht dramatisch und nichts, was mirSorgen machte.

Aberimmer wieder fielen mir die Augen zu und ich schrak aus diesemSekundenschlaf hoch. Lange ging das nicht mehr gut, denn auch bei mirgab der Kreislauf wieder nach. Und meine Nase schwoll immer mehr zuund mein Auge drückte auf meinen Knochen. Abwechselnd hielt ich demKäptn oder mir den kalten Lappen an den Kopf.

Ichschrak hoch, weil sich plötzlich ein Arm um mich legte. Blinzelndversuchte ich heraus zu finden was los war. Edward hatte sich auf dielinke Seite gedreht und hatte seinen rechten Arm um meine Taillegelegt. Ich lag mit dem Rücken zu ihm ebenfalls auf dem Bett. Oh...

Dashatte ich überhaupt nicht mehr bemerkt. Ich musste eingenickt sein.Etwas peinlich berührt, versuchte ich seinen Arm von mir zuschieben, aber er weigerte sich hartnäckig. Er rückte sogar nochein Stück näher an mich heran und murmelte irgendetwasZusammenhangloses in meinen Nacken.

Undin diesem Moment war mir das alles egal, ich war müde, ich war inkeiner guten Stimmung und brauchte Schlaf. Und hier konnte ich liegenund einfach diesem Bedürfnis nachkommen. Edwards Anwesenheit war dahalt ein kleiner Bonus den ich gerne mitnahm. Und so schlief ichwieder ein.

DieSonne war im Begriff unter zugehen und das Meer färbte sich langsamblutrot. Wir hatten ein kleines Lager am Strand errichtet und saßenum das Feuer herum. Tranken und aßen und erzählten Geschichten.Fasziniert sah ich diesem Käptn zu, wie er voller Inbrunst vonseiner Kaperfahrt berichtete und von seiner Beute und wie er sichdurch eine Horde wilder Spanier geschlagen hatte.

Erbemerkte meinen Blick und fing an von noch mehr rühmlichen Taten zuberichten und kam immer näher. Bis er direkt neben mir saß und mirin die Augen sah. "Ich hoffe, das war nicht die letzte Eroberungdie ich heute machen konnte!" Plump, aber durchaus wirkungsvollmuss ich zu meiner Schande gestehe.

"AberKäptn ich bin kein Vergleich zu der Beute, die ihr heute machenkonntet."

"Ihrseid noch viel mehr!" Mit diesen Worten umschlang er mich undhob mich hoch und ....

"GutenMorgen Käptn Kenway... Mrs. Frederickson!"

Einschmunzelnder Quartiermeister stand am Bett...


Eine Zeitreise die sich gewaschen hat!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt