Kapitel 3
Und noch einen Schritt...
Mir wurde der Boden unter den Füßen im wahrsten Sinne des Wortes weggerissen. Ich hatte das Gefühl, ich würde fallen... einfach fallen...
Kennt ihr diese Träume in denen man fällt und mit einem Zucken plötzlich aufschreckt und Muskelkater überall hat? Ja, so ähnlich ging es mir auch...
Im nächsten Moment stolperte ich über meine eigenen Füße und fiel jemand anderem direkt VOR die Füße. Es war schon sehr dämmrig und meine Augen mussten sich erst an die Lichtverhältnisse gewöhnen. Mein Kopf dröhnte zudem und mir war wahnsinnig schwindelig.
Als ich aufblickte, sahen mich leicht benebelte blaue Augen aus einem schief grinsenden Gesicht an. Mir wurde eine Hand gereicht, mit den lallenden Worten: "Na, zu tief in den Krug geschaut, Mädchen? Ihr solltet aufpassen, man weiß nie, wem man hier so alles begegnet!" Schallendes Gelächter um mich herum!
Nachdem ich mich aufgerappelt hatte und wieder aufrecht stand, nahm ich meine Umgebung erst richtig wahr. Und ich wollte im ersten Moment meinen Augen nicht trauen!
Ich stand auf einer Art Terrasse die, wie ich vermutete, zu einer Taverne gehören musste.Die Überdachung bestand aus einem alten Segeltuch, welches mit ein paar Schnüren an Pfählen rings um die Taverne festgemacht war. Überall standen Tische, Stühle und Bänke und ein Haufen betrunkener Menschen mit Krügen in den Händen saßen dort. Niemand schien mein plötzliches Erscheinen zu hinterfragen oder merkwürdig zu finden. Man redete, lachte und sang fröhlich weiter. Mit einem plötzlichen Schrecken sah ich auf den Ring in meiner Hand und griff hektisch nach meinem kleinen Seesack. Schnell verstaute ich das Artefakt und hoffte, dass auch das nicht auffiel.
Langsam registrierte auch mein Körper die veränderten Verhältnisse. Diese unglaublich unangenehme Schwüle... Tropisches Klima. Mein Hemd klebte mir am Körper unter meinem Mieder und der Schweiß rann mir den Rücken hinunter.
Und es stank hier erbärmlich. Ich bin eigentlich nicht wirklich geruchsempfindlich, aber... es war so wiederlich. Eine Mischung aus Klo, fauligen Abfällen und Erbrochenen. Bei Odin, so schlimm hatte ich mir das nicht vorgestellt.
Mein Schwindelgefühl ließ langsam nach und mir fiel auf, dass ich bisher noch keinen Ton über die Lippen gebracht hatte. Vielleicht sollte ich mal meinem Retter mit den blauen Augen danken, wenn er denn überhaupt Wert darauf legte und wenn er denn noch wußte, was er vor 2 Minuten getan hat. Man weiß bei stark alkoholisierten Menschen ja nie....
Ich drehte mich zu ihm um und sah mich einem Mann gegenüber, der tatsächlich nicht mehr ganz nüchtern war, aber durchaus wußte, was er tat. Seine sandfarbenen Haare und seine sonnengebräunte Haut verliehen ihm ein ... unglaublich gutes Aussehen... Seine Kleidung stach mir jedoch auch ins Auge, nicht unbedingt typischer Gehrock, Hemd, Weste und die übliche Ausstaffierung. Es sah wie ein Ornat aus und DAS hatte ich doch schon einmal gesehen. Über dem rechten Auge und der Wange prangte eine Narbe. Er war es tatsächlich!
"Entschuldigt Ma'am. Ist alles in Ordnung?" Ich musste wohl einen ziemlich dämlichen Gesichtsausdruck gehabt haben, ich blinzelte ihn nur an und bekam einfach kein Wort raus!
"Mein Name ist Edward Kenway, zu euren Diensten." Seit wann ist er denn so höflich?
"Edward, nun lass das Mädel sich erstmal setzen und den Schreck verdauen. Du hast sie vermutlich zu Tode erschreckt, mit deinem fiesen Grinsenn im Gesicht!" Die Stimme kam von einer Frau. Einer hübschen rothaarigen Frau mit irischem Akzent.
Ich... ich setzte mich, wie mir geheißen wurde. Den Becher mit dem Hochprozentigen nahm ich dankend entgegen und trank einen kräftigen Schluck. Das sollte ich aber auch gleich bereuen, denn das Zeug brannte wie Feuer in meinem Hals!
Beruhige dich Alex... alles wird gut... tief durchatmen...
Nun nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und versuchte mich in meinem etwas eingestaubten englisch zu verständigen. Man stellte sich das immer so leicht vor: Man kommt dort an und redet sofort drauf los, als wäre nichts passiert. Merke: Nein, so ist es nicht. Leider!
Ich räusperte mich kräftig "Entschuldigt, Master Kenway, wo sind meine Manieren? Mein Name ist Alexandra Frederickson und ich bin heute hier angekommen. Mein Schiff, ein kleiner Schoner, wurde angegriffen und versenkt. Aber ich hatte Glück im Unglück und wurde von einem freundlichen Händler an Bord genommen und hier abgesetzt."
"Freut mich, eure Bekanntschaft zu machen. Es tut mir aufrichtig leid, dass ihr solche Unannehmlichkeiten hattet. Ich hoffe, ihr werdet bald wieder nach Hause kommen können zu eurer Familie, Mrs. Frederickson." Mrs??? Fürs Erste wollte ich Edward nicht berichtigen, verheiratet war ich ja nicht. Aber das musste er ja nicht gleich wissen.
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Eine Zeitreise die sich gewaschen hat!
FanfictionWir schreiben das Jahr 2000. Uns ist es gelungen, mit Hilfe eines Vorläuferartefaktes die Zeitlinie zu durchbrechen. Und da ich immer schon mal wissen wollte, wie Käptn Edward James Kenway wirklich ist und ob es sich wirklich so wie in den Büchern...