Die Flaute und der Sturm!

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Kapitel20

Eskam, wie es kommen musste. Eine Flaute verzögerte die Weiterfahrt.Na toll... und ich saß hier einfach fest auf einer Brig mit ungefähr60 Mann Besatzung. Alle waren der Ansicht, ich hätte IHREN Käptnverhext, ich hätte ihm Flausen in den Kopf gesetzt. Für die meistenerfüllte sich die böse Vorahnung, dass eine Frau an Bord nur Ärgermachen würde.

Nundenn, wenn es eh schon so aussah, was hatte ich noch zu verlieren?Doch ich tat nichts. Ich hielt mich zurück, ging möglichst allemund jedem aus dem Weg. Jedoch konnte ich Edward schlecht immer ausdem Weg gehen. Aber auch dieser suchte nicht unbedingt nach meinerNähe. Vermutlich wollte er die Gerüchte nicht noch weiter schüren.Aber wer weiß schon, was in so einem alkoholvernebelten Piratenhirnvor sich ging? Bei diesem Gedanken biss ich mir selber auf die Zunge.So böse wollte ich nicht klingen und Edward war eigentlich keinschlechter Mensch, aber vermutlich gerade einfach nur überfordertoder ... ich weiß es einfach nicht. Ich kannte ihn ja eigentlichauch gar nicht.

Ichwürde das ja gerne ändern, aber im Moment wohl keine gute Idee.

DieseTuscheleien und Blicke sind nicht auszuhalten gewesen. Am liebstenwäre ich unsichtbar gewesen!

Nach4 schier endlosen Tagen des Stillstands kam ein ordentlicher Sturmauf. Eine ganze Nacht hatten wir einen Wellengang der einfachunglaublich war. Stellenweise neigte sich die Jackdaw bedenklich zurSeite und ich bekam es mit der Angst zu tun. Eines der Segel riss undverabschiedete sich auf nimmer wiedersehen, die Takelage löste sichimmer und immer wieder. Ich war erstaunt, wie eingespielt in diesemMoment die Mannschaft war, es gab keine eindeutigen Befehle oderähnliches. Es wurde dort angepackt, wo es gerade von Nöten war undes lief reibungslos.

Aufder einen Seite freute ich mich, weil er uns vorantrieb, auf deranderen Seite war dieser so heftig, dass es einige Verletzte undsogar einen Toten zu beklagen gab. Ich traute mich aber vorerst garnicht, die Verletzten zu behandeln, weil ich befürchtete, sie würdenmich zurückweisen oder gar Angst vor mir haben. Die Denkweise undder Glaube zu dieser Zeit war einfach eine andere als zu meiner Zeitund das musste ich jetzt schmerzlich erfahren.

Aberich wurde gerufen um zu helfen, erst eher skeptisch undzurückhaltend. Dann nach den ersten Versorgten denen es besser ging,wurde es leichter und man vertraute mir wieder ein kleines bisschenmehr. Hier und da kam ein leises zögerliches Danke unddankbare Gesichter. Dabei konnte ich wirklich nur das Nötigste tun.Das war ein so überwältigendes Glücksgefühl, das kann sichwohl keiner vorstellen. Nach einer Zeit des abgewiesen Werdens, aufdiese Art dann doch honoriert zu werden... es tat einfach gut.

Alsder Sturm dann nach ließ und wir sicher und ungehindert weitersegelnkonnten, rief mich Edward zu sich mit ernstem Gesicht und nichtgerade einladend. Ich tat wie mir geheißen wurde und trat in dieKajüte.

Ersaß an seinem Schreibtisch, davor Adéwalé und hinter Edward hingdie Hängematte eingerollt. Beide sahen mich erwartungsvoll an undich stand wie ein Ochs vorm Scheunentor da, weil ich nicht wusste,was jetzt von mir erwartet wurde.

DieInitiative ergriff dann aber der Käptn... 

Eine Zeitreise die sich gewaschen hat!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt