Kapitel21
Sosaßen sie in trauter Zweisamkeit dort und sahen zu mir auf. VollerErwartung. Aber Edward ergriff das Wort und bat mich, dass ich michsetzte. Er hatte den anderen Stuhl noch dazu geholt. Also nahm ichPlatz, wenn auch etwas steif und formell, weil ich mich nichtwirklich wohl fühlte. Es war fast wie damals in der Schule, wenn manzum Rektor gerufen wurde und vor dem Büro saß und warten musste.
"Ihrwisst, warum ich euch zu mir gebeten habe, Mrs. Frederickson?"So formell auf einmal?
"Nein,Käptn Kenway, das weiß ich nicht, aber ihr werdet es mir sichergleich verraten!" Ich biss mir auf die Zunge, so zynisch solltedas gar nicht klingen, aber ich konnte mich auch nicht beherrschen.Es war zum verrückt werden.
Jetztergriff Ade das Wort: "Ihr glaubt wirklich, ihr seid unsüberlegen, oder liege ich da falsch?" Was zum Teufel?
Ichverstand gar nichts mehr! "Was meint ihr damit? Ich fühlte micheuch überlegen? Ich verstehe nicht!" Verwirrt sah ich zuEdward, dann zu Adéwalé und zurück zu Edward.
"Wennihr glaubt, wir wären so dumm und führten euch direkt zu unseremVersteck, dann seid ihr schief gewickelt! Wir wissen, was ihr vorhabtund wissen auch, wie wir dem Ganzen einen Riegel vorschieben können!"Mit einem fiesen Funkeln in seinen Augen sah der Quartiermeister zumir hinüber und machte keinen Hehl daraus, dass er zu gerne jetztund sofort mit seiner Bestrafung oder was auch immer begonnen hätte.So hätte ich ihn gar nicht eingeschätzt, laut Aufzeichnungen undErzählungen wäre mir das nicht in den Sinn gekommen. So kann mansich täuschen und wieder einmal zeigt sich, dass man nicht allesglauben darf, was man liest oder hört.
"Undwas gedenkt ihr jetzt zu tun, da ihr mich ja angeblich durchschauthabt? Wobei ich mich frage, WAS habe ich getan, um dieseBeschuldigung zu verdienen? Es wäre nur fair, wenn man mir das nochmitteilen würde!" brachte ich mit Mühe und ohne zu schluchzen,weil mir die Tränen in den Augen standen, gerade noch so heraus.
"Wirhaben eure Aufzeichnungen gefunden!" Edward schob mir meinTagebuch hinüber. Natürlich hatte ich es auf Deutsch verfasst undwar davon ausgegangen, dass es sowieso niemand lesen würde. Aber wiekamen die beiden JETZT daran? Ich hatte es immer in meinem Seesack...Welcher gerade im Kanonendeck unbeaufsichtigt ist... ich bin soblöd!!!
"Undwas sagen euch meine Aufzeichnungen? Welchen Mord plane ich? Wen voneuch werde ich wohl als erstes um die Ecke bringen?" Mitgespielter und völlig übertriebener Theatralik und Dramatik sprangich auf und ließ meine Klingen vorschnellen (ich hatte sie in denletzten Tagen wieder angelegt, alleine zur Verteidigung und ausAngst) und hielt sie Adéwalé an die Kehle.
Ichfunkelte Edward über den Kopf des Quartiermeisters an. Zu mehr kamich nicht, denn Adé rammte mir seinen Ellbogen so heftig in denBauch, dass ich wie ein Rasiermesser zusammen klappte. Ich warunachtsam. Hatte meine Verteidigung nicht im Griff. Verdammt.
Keuchendlag ich am Boden und versuchte wieder zu Atem zu kommen. Ichversuchte mich am Stuhl hochzuziehen doch Adéwalé reichte mir seineHand und zog mich hoch. Er drückte mich wieder auf meinen Stuhl undEdward schob mir einen Becher hinüber. Es war Wasser, so hoffte ich,ohne irgendwelche bösen Substanzen. Bei Odin, was war ich auf einmalmisstrauisch. Aber es war wirklich nur Wasser und so trank ich denKrug fast in einem Zug leer und es ging mir tatsächlich danach etwasbesser.
"Adélass uns bitte alleine, ich denke, von jetzt an, komme ich alleinemit Mrs. Frederickson zurecht. Wenn nicht, rufe ich nach dir!"Mit einem breiten Grinsen Richtung Adéwalé hieß er ihn gehen.Dieser warf mir noch einen skeptischen und warnenden Blick zu undverschwand aus der Kajüte.
Jetztwurde es also ernst. WAS hatte ich denn nun falsch gemacht oderbesser, was war überhaupt vorgefallen, dass man eine solch schlechteMeinung von mir hatte.
Edwardöffnete mein Tagebuch... es war aber nicht welches ICH geschriebenhaben!
DU LIEST GERADE
Eine Zeitreise die sich gewaschen hat!
FanfictionWir schreiben das Jahr 2000. Uns ist es gelungen, mit Hilfe eines Vorläuferartefaktes die Zeitlinie zu durchbrechen. Und da ich immer schon mal wissen wollte, wie Käptn Edward James Kenway wirklich ist und ob es sich wirklich so wie in den Büchern...