Reden ist Silber, Schweigen müssen ist .... unfair!

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Kapitel17

DieSonne suchte sich langsam ihren Weg aus dem Wasser und dieunwirkliche Dämmerung wich einem schalen blassen Schimmer. LeichterNebel schwebte über dem Wasser ... Um meine Gedanken zu klärenkonzentrierte ich mich auf die aufgehende Sonne ... auf die Schatten,die sich verschoben und zeitgleich zu erheben schienen...

Edwardsaß im Schneidersitz vor mir, die Hände im Schoß gefaltet und...Herr Gott noch mal... er sah mich einfach nur an. Was war nur mit ihmlos? Sonst konnte er reden wie ein Wasserfall, er war nie schüchternbeim Reden... warum sagte er denn jetzt nichts? Ich wurde wiedernervös und biss auf meiner Unterlippe herum und wischte durch denSand und sortierte kleine Steinchen und Muschelreste heraus...

Plötzlichergriff der Käptn doch noch das Wort: "Dann kennt ihr also meinLeben schon und wie es enden wird? Werde ich am Galgen enden, wiealle anderen Piraten auch?" Es klang, als sei er enttäuscht undtraurig zugleich. Aber nicht ängstlich.

"Ja,das weiß ich. Aber... Edward bitte, ich kann euch nichts darübersagen. Es ist euer Schicksal und ich kann und darf nur zusehen!"

"Sagtmir wenigstens ob ich eine Familie haben werde! Werde ich nachEngland zurück kehren? Was ist mit Caroline? Und... wie geht es mitNassau, der Republik der Piraten weiter? Werden wir Bestand haben?"

Fragen...so viele Fragen. "Edward, ihr werdet eine Familie haben. Eineganz wunderbare sogar. Aber alles andere... nein, dazu kann ich euchnichts sagen." Mir schossen die Tränen in die Augen. Es wareinfach so unfair. Anlügen tat ich ihn nicht, ich sagte nur, ichkönnte es nicht sagen. War das schon eine Lüge? Ich fühlte michplötzlich schuldig... so, als müsste ich etwas wieder gut machen,weil ER mir sonst grollen würde. Ein unangenehmes Gefühl.

Verzweifeltsah er mich an, erhob sich und klopfte sich den Sand von seinen Hosenund seinem Rock... dann ging er... ohne ein weiteres Wort. Alleinesaß ich da und sah ihm nach.

Ichmuss hier weg ...war mein erster panischer Gedanke.

Dochich ließ mich auf die "Jackdaw" bringen und legte mich inder Kajüte in die Hängematte. Hatte ich eigentlich erwähnt, dassEdward gar keinen Platz für ein Bett hatte? Alles stand voll mitKisten und irgendwelchem Plunder... Eine Hängematte aber hat etwas,man entspannt sich darin völlig... und so schlief ich einfach ein...

DerSand unter uns war warm von der Sonne und fühlte sich einfachherrlich an. Ich lag nur mit einem leichten Unterkleid unter ihm under strich sich sein wirres nasses Haar aus der Stirn. Edwardblinzelte zu mir hinunter, grinste und hielt mir eine Muschel miteiner wunderschönen schwarzen schimmernden Perle hin.

DerKäptn war auf Tauchgang gewesen, ein neues Wrack nach Brauchbaremabsuchen und das muss man ihm lassen, er fand immer etwas! Seinenasse Hose klebte mir an den Oberschenkeln und meinem Unterkleid,sodass er kurzerhand beschloss, OHNE Kleidung wäre es sicherangehnehmer. Seine Hosen landeten auf einem nahen Stein zum Trocknenund meine Wäsche diente als Decke unter uns... langsam fuhren seineFinger meine Wangen hinunter... strichen über meine Schultern zumeinen Brüsten... ein wohliger Schauer durchlief mich und seineFinger gingen weiter auf Entdeckungsreise ...

...Bis mich ein heftiges Schaukeln aus meinem Traum riss ... Was? Wieso?



Eine Zeitreise die sich gewaschen hat!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt