Kapitel30
Derungebetene Gast war nun Fischfutter, genau wie ich es ihm versprochenhatte. Und ich sank wie ein leerer Luftballon in mich zusammen,zitternd, heulend, frierend trotz der Wärme. Wie ein Häufchen Elendhockte ich da und starrte nur vor mich hin. Ich registrierteüberhaupt nicht, dass sich allmählich eine Traube von Männern ummich und den Quartiermeister sammelte.
Neugierigbeäugten sie mich, sagten aber kein Wort zu mir. Leises Gemurmeldrang an mein Ohr, mehr nicht. Wie durch einen Nebel hörte ichAdéwalé etwas sagen. Aber was genau, verstand ich nicht und sah ihnnur verständnislos an. Mit einer schnellen Bewegung war er auf denBeinen und hob mich hoch und brachte mich zur Kajüte des Käptns.Dort ließ er mich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch sinken undfüllte einen Krug mit Wasser und reichte ihn mir.
Immernoch zitternd nahm ich ihn entgegen, musste mich aber starkkonzentrieren um ihn auch an meinen Mund zu heben. Langsam kehrtendie Lebensgeister zurück und ich nahm meine Umgebung wieder klarerund deutlicher wahr. Trotzdem fiel es mir schwer, mich auf die Worte,welche aus Adés Mund kamen, zu konzentrieren. Irgendetwas von "Eswird alles gut!" und "Edward geht es schon besser!"
Miteinem Satz sprang ich auf! Ja natürlich, wo war unser Patient? Ichhatte ihn völlig vergessen und sah mich suchend um. Aber Adéwalédeutete auf ein sich bewegendes Häufchen Decken und Stoff rechtsneben dem Schreibtisch. Erleichtert, dass er noch lebte, nahm ichwieder Platz und einen großen Schluck Wasser. Erst jetzt bemerkteich meine ausgetrocknete Kehle.
MeinSchwindel ließ nach, ebenso das Zittern. Aber ich war todmüde unddas sagte ich dem Quartiermeister auch.
"Ihrkönnt euch ruhig ausruhen! Ich halte bei Edward Wache und wenn etwasist, kann ich euch ja direkt Bescheid geben! Macht euch keine Sorgen,es wird alles wieder in Ordnung kommen, unser Käptn hat schon somanche schwere Verletzung heile überstanden!"
"Seidihr euch sicher? Aber weckt mich SOFORT wenn etwas ist." Beidiesen Worten nickte er nur und ich verschwand komplett angezogenweil ich einfach zu faul war, in der Hängematte. Nach kurzer Zeitwar ich eingeschlafen und träumte völlig zusammenhanglosen Mist.
Vor Zuhause mit Blick auf die See, von der Jackdaw die mit Muscheln undKorallen übersät am Meeresgrund lag, von diesem Templer der michmit rotglühenden Augen verfolgte und von einem Wasserspiegel, derwie eine platzende Wasserbombe vor meinen Augen verschwand...
Alsich meine Augen aufschlug, war es schon hell und die Fenster an derKopfseite waren geöffnet. Über mir hörte ich Stimmen, die sichleise unterhielten.
Vorsichtigrichtete ich mich auf und schaute auf Edwards Krankenlager. Immernoch Decken die sich bewegten. Ich stieg aus der Hängematte und ginghinüber, kniete mich neben den Verletzten und fühlte seine Stirn.Kein Fieber mehr, das war ein wirklich gutes Zeichen und ichberuhigte mich ein wenig.
MeinKörper fühlte sich zwar immer noch ein bisschen taub an, aber imGroßen und Ganzen ging es mir schon wesentlich besser. Mein Gehirnwar nicht mehr so umnebelt und meine Müdigkeit war auch verflogen.Hunger hatte sich in meinem Magen breit gemacht und dieser rumorte ummir zu signalisieren, dass ein paar Happen Essbares jetzt genau dasRichtige wären.
Edwardhatte die Augen geschlossen und sah nicht so aus, als würde er etwaszu sich nehmen können geschweige denn wollen. Aber ich beschloss,ihm etwas zu trinken zu besorgen und mir ebenso. Mal schauen, was derSmutje noch übrig hatte.
Inder Kombüse traf ich niemanden an, also machte ich mich alleine aufdie Suche und fand noch etwas Käse, ein kleines Brot, trocken abernicht schimmelig und eine Ecke Speck. Trinkbares gab es hier nicht,aber ich fand einen Kessel mit kochendem Wasser vor und den nahm ichauch noch an mich und den Zichorienkaffee.
Mitmeiner Beute machte ich mich wieder auf den Weg zu meinem Patientenund sah zu meiner Überraschung, dass dieser aufrecht saß und sichmit seinem Quartiermeister unterhielt. Ein wenig blass um die Nase,aber seine Augen waren nicht mehr fieberumnebelt.
Alsdie beiden mich bemerkten, nickte Adé Edward nur zu und verschwandmit einem Lächeln in meine Richtung aus der Kajüte. "Ich habedoch gesagt, er wird es überleben! Ist härter im Nehmen als ihrdenkt!" Er drückte mir freundschaftlich die Schulter. Soschnell konnte ich nichts erwidern und freute mich im Stilleneinfach, dass er ja doch nicht so ein schlimmer Mensch war, wie icherst angenommen hatte.
Mitdem kleinen Frühstück in meinem Arm, nahm ich neben dem KäptnPlatz und endlich brachte ich auch mal wieder einen Satz zustande:"Edward, es freut mich wahnsinnig euch schon wieder aufrechtsitzend zu sehen. Ich hoffe, die Schmerzen sind nicht allzu groß?Braucht ihr noch etwas? Möchtet ihr vielleicht etwas essen? Ich habemich in der Kombüse selber bedienen müssen, aber es gab noch einpaar leckere Sachen.!" Meine Worte schossen aus mir raus ohnedass ich Luft holte.
Edwardjedoch sah mich mal wieder einfach nur mit diesem Blick an...
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Eine Zeitreise die sich gewaschen hat!
FanfictionWir schreiben das Jahr 2000. Uns ist es gelungen, mit Hilfe eines Vorläuferartefaktes die Zeitlinie zu durchbrechen. Und da ich immer schon mal wissen wollte, wie Käptn Edward James Kenway wirklich ist und ob es sich wirklich so wie in den Büchern...