Kapitel35
Ichweiß, er ist ein erwachsener Mann und kann schon selber entscheiden,was er gerne trinken möchte. Aber nicht im Moment, entschied ich.Also griff ich zu dem Krug mit abgekochtem und abgekühltem Wasserund schenkte Edward einen Becher ein. Mit einem breiten Grinsen gabich ihm sein Getränk und erntete im Gegenzug einen maulendenKommentar von ihm: "Das ist kein Rum! Ihr müsst mich falschverstanden haben!"
"Nein,ich habe euch schon verstanden, Käptn!" sagte ich betont. "Aberihr bekommt erst wieder etwas alkoholisches, wenn der Blutverlustausgeglichen ist. Und jetzt stellt euch nicht so an, Wasser ist janicht giftig. Trinkt, denn um so schneller bekommt ihr auch wiederRum!"
Miteiner erhabenen Geste griff ich die beiden Flaschen Rum aus dem Regalund marschierte erhobenen Hauptes und mit einem Schmunzeln aus derKajüte. Solange wie sie noch nicht gebrauchtwurden,sollten sie erstmal in meinem Seesack verstaut bleiben, sicher vorEdwards langen Fingern.
Wiederan Deck gesellte ich mich zu Adéwalé der das Ruder übernommenhatte. "Wie lange glaubt ihr, muss unser Käptn noch zu Kräftenkommen?" fragte er mich besorgt.
"Ichgehe davon aus, wenn er denn ordentlich isst und ausreichend trinkt,dass er in 2 oder 3 Tagen, vorerst wieder auf den Beinen ist."
"Dannsollten wir ihm unsere Rationen Rum vielleicht noch überlassen, wenntrinken hilft und er so schneller...." Ich fuhr demQuartiermeister harsch über den Mund!
"Solangeich für ihn sorge, bekommt dieser Mann nicht EINEN Tropfen Rum. Istdas klar? Er kann sich ja noch nicht mal im nüchternen Zustandaufrecht halten, wie soll er das denn voll wie eine Strandhaubitzebewältigen?"
"Aberihr sagtet, er solle viel trinken!"
Entnervtsah ich Adé an: "Ja, aber damit ist nichts alkoholischesgemeint!" Zu dieser Zeit bekamen ja sogar Kinder, wenn sie krankwaren warmen Gewürzwein und ähnliches. Von daher war trinken nichtgleich trinken wie in meiner Zeit. Ich seufzte und legte ihmbeschwichtigend eine Hand auf die Schulter: "Entschuldigt, ichbin nur ein kleines bisschen müde. Ich wollte nicht laut werden."
DerQuartiermeister sah auf mich herab und lächelte schon wieder, nickteund wir standen einfach dort oben und genossen den Wind und dieangenehme Brise.
Plötzlichaufgeschreckt aus meinen Gedanken, nahm ich ein Poltern und Scheppernaus der Kajüte wahr. Im Eiltempo war ich bei Edward, weil ich schonbefürchtete, er wäre aus dem Bett gefallen.
Nun,er war NICHT im Bett. Er hing auf allen Vieren vor seinemSchreibtisch und war im Begriff sich aufzurichten. Bei dem Versuchhatte er den Krug mit dem Wasser heruntergerissen und sein Hemd warklatschnass und er rutschte immer wieder auf den glitschigen Bolenweg. Es war ein, verzeiht mir, aber... es war ein sehr lustigerAnblick.
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Eine Zeitreise die sich gewaschen hat!
FanfictionWir schreiben das Jahr 2000. Uns ist es gelungen, mit Hilfe eines Vorläuferartefaktes die Zeitlinie zu durchbrechen. Und da ich immer schon mal wissen wollte, wie Käptn Edward James Kenway wirklich ist und ob es sich wirklich so wie in den Büchern...