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35.) Ein Bann der Augen

Mein Zimmer war randvoll gefüllt mit Kleider und vor der Tür stand ein drängender Thor, der nur darauf wartete, endlich wieder nach Midgard zu können. "Wie wäre es mit Diesem hier?", fragte Sif und hielt mir ein grünes enges Kleid vor. Ich schüttelte den Kopf. "Das ist es nicht!", erwiderte ich bedauernd. Irgendwo war es mir egal, welches Kleid ich zu dieser Party trug, doch ich wollte Steve nicht schon wieder nach Monaten, welche auf Erdzeit vergangen waren, verscheuchen, weshalb Sif erneut nach einem Kleid suchte. Nach drei weiteren Kleidern verlor Sif ihre Geduld und wurde etwas aufbrausend. "Dann such' dir selbst eines aus!", sagte sie laut und zeigte mit dem Finger auf ihre Kleiderstange, auf der nur mehr vier Kleider hingen. Ich musste wegen ihrer Aufregung etwas schmunzeln und blickte deswegen kurz zu Boden. "Olivia, wir müssen langsam los!", kam es plötzlich von draußen. Thor wurde ebenfalls langsam ungeduldig. "Was ist mit dem Roten da?", fragte ich und blickte zu Sif, die mich nur mit hochgezogenen Augenbrauen anstarrte. "Was? Dieses hier? Das hatte ich schon ewig nicht mehr an und es ist auch etwas älter.", erklärte sie mir und hielt es mir vor. "Das ist egal, es sieht wunderschön aus.", bemerkte ich nur knapp, da ich mit meinem Augenpaar schon ganz im Kleid vertieft war. Der obere Teil war ein Leder aus rot und der Untere Teil aus Stoff, ebenfalls rot. Es war mir aber etwas zu weit um die Taille herum, weshalb Sif einen goldenen Gürtel darum gab. Ich blickte noch einmal in den Spiegel und konnte darin Sif erkenne, die mit erstaunten Augen hinter mir stand.

"Du musst das Kleid behalten, du siehst fantastisch darin aus!", bemerkte sie hibbelig und klatschte in ihre Hände. "Nein, das gehört dir, Sif!", verneinte ich dankend. "Machst du Witze? Ich meine, ja, es gehört mir, aber es steht mir bestimmt nicht so gut wie dir! Außerdem habe ich genug.", fuhr sie fort und ich nickte Schulter zuckend. "Überleg' es dir halt. Jetzt deine Frisur. Ich glätte sie dir schnell, denn wenn du durch den Bifröst fliegst, wäre jegliche andere Frisur zerstört.", zwinkerte sie mir zu und ich lachte.

Nach wenigen Minuten, war auch dies erledigt und ich öffnete die Tür, wo Thor schon genervt auf mich wartete, jedoch verflog sein genervter Gesichtsausdruck, als er mich von oben bis unten musterte. "Wenn dir Steve so nicht verzeiht, dann ist er kein menschliches Wesen.", lachte er und zog seine Augenbrauen hoch. "Ich will ihn auch nicht damit überzeugen, sondern, mit meinen Worten!", gab ich zurück und striff mein Kleid zurecht. "Na dann. Lass' uns los Lady Olivia!", schmunzelte er und hielt seinen Ellbogen so her, dass ich mich einhacken konnte. Vorher umarmte ich Sif noch ein letztes mal und bedankte mich bei ihr für das Kleid.

Vor dem Starktower verwandelte Thor, seine Kampfrüstung noch schnell in ein schwarzes T-Shirt, darüber ein weinrotes Sakko und band sich die Haare zu einem tiefen Zopf, wo er eine Strähne lässig hinaus hängen ließ. Mit hochgezogenen Augenbrauen musterte ich ihn. Er drehte sich um und lachte. "Was ist denn?",fragte er und grinste. Ich schüttelte den Kopf und schmunzelte erneut. Ich kann nicht glauben, dass es Männer so leicht haben. Er war binnen fünf Minuten fertig und sah nicht einmal so schlecht aus. Wir spielte wieder das Spiel mit dem Ellenbogen und gingen in Richtung Lift, doch vor der Schiebetür des Liftes blieb ich stehen und blickte noch einmal durch die Umgebung, um mich ab zu lenken. "Alles okay?", flüsterte Thor aufmunternd. "Ja.....Nein......Nein, es ist nur...... Ich sehe Steve nach unzähligen Monaten wieder, nach All dem, was ich ihn antat, nach Allem was zwischen uns vor gefallen ist, nachdem er sich distanzierte und dass sollte mit einem Gespräch wieder in Ordnung gemacht werden? Das ist nur so schwer vorstellbar. ", gab ich zu und blickte bekümmert zu Boden. Thor legte seine Hand an meine Schulter. "Ja..... Ja, Olivia. Das wird alles wieder in Ordnung werden, vielleicht tat euch die Distanz gut. Vielleicht war es eine gute Idee, dass ich dich mit nach Asgard genommen habe. Aber Eines kann ich dir sicher sagen: Es hat sich nichts zwischen euch verändert. Ihr mögt euch beide noch immer so sehr, wie es von Anfang an war.", zwinkerte er und ich blickte verwirrt zu ihm auf. "Woher willst du das wissen?", fragte ich. "Erstens: Sieht man und merkt man das 1000 Kilometer gegen den Wind und Zweitens: Weil er mich des Öfteren nach dir gefragt hat!", erklärte Thor und lächelte mir aufmunternd zu. Ohne noch Etwas zu erläutern, drängte mich Thor in den Fahrstuhl, doch bevor ich einstieg hüpfte ich hinaus. "Geh' du vor. Ich brauche noch kurz einen Moment.", zwinkerte ich und bekam nur einen skeptischen Blick von ihm zu geworfen. "Wehe du verschwindest!", musterte er mich bestimmend, bevor sich die Türen des Fahrstuhls schlossen und sich meine lachende Miene in eine ängstliche bekümmerte verwandelte. Ich versuchte mir irgendwelche willkürlichen Sätze parat zu legen, darüber nach zu denken, was ich sagen könnte, malte mir aus wie er bei welchem Satz reagieren könnte, wann der perfekte Zeitpunkt sein würde, ihn an zu reden und wie ich das alles in Einem verpacken sollte.

Nach einer halben Ewigkeit entschied ich mich in den Aufzug zu steigen. Ich drückte auf den obersten Knopf, auf dem eine '10' abgebildet war. Die Fahrt kam mir vor wie eine Stunde in der ich nervös und angespannt einfach in der Mitte des Fahrstuhls stand. Als aus der '4' eine '5' wurde und aus der '5' eine '6', bemerkte ich, dass ich dem immer näher kam, vor dem ich in den letzten Monaten (Woche) immer Angst hatte. Als der Fahrstuhl die '9' anzeigte blickte ich noch schnell in den Spiegel, welcher im Fahrstuhl vorhanden war, zupfte ein letztes Mal mein Kleid zurecht und trat aus dem Lift. Ich ließ meinen Blick einmal quer durch den großen Raum schweifen und erblickte dabei Tony und alle anderen. Mein Blick schwank weiter und blieb genau bei dem Menschen stehen, dem ich von Tag eins an mein Vertrauen und mein Verständnis schenkte, dem ich mein Herz ausschüttete, der alles von mir wusste, der mich bei jedem Blickkontakt mit seinen Augen fing, den ich aber auch zu tiefst verletzt und enttäuscht hatte. Er blickte vom Billard Tisch auf, drückte seinen Stab einem dunkelhäutigen Mann in die Brust und fing mich regelrecht wieder mit seinen Augen und kam auf mich zu. Im Augenwinkel konnte ich Tony erkennen, der auf mich zu startete, um mich vermutlich ebenfalls in eine Umarmung zu ziehen, doch Thor hielt seine Hand bestimmend vor Tonys Brust. "Lass' Steve bitte den Vortritt!", kam es von Thor, doch ehe ich noch irgendjemand zu hören konnte, lief auch ich Steve entgegen. In diesem Moment, sah ich einzig und alleine ihn. Ich blendete alles andere um mich aus. Ich konnte erkennen wie sich ein Lächeln auf seinen Lippen ausbreitete. Auch ich begann zu lachen und zog ihn in eine so innige vertraute Umarmung, wie ich sie schon lange vermisst habe. Ich atmete tief seinen Geruch ein, nach dem ich mich auf Asgard sehnte und ließ ihn nicht so schnell los. "Ich habe dich so sehr vermisst!", kam es plötzlich von Steve, der mir mit seiner Handfläche über meinen Hinterkopf glitt. "Ich dich auch!", flüsterte ich leise. In diesem Moment, vergaß ich All meine Sorgen und genoss einfach den Moment. Gerade, zu diesem Zeitpunkt war ich der glücklichste Mensch auf Erden.

Schnell jedoch kam da der Gedanke, dass wir trotzdem noch einiges zu klären hatten, was aber jetzt gerade noch eine Menge Zeit hatte.