55.) eiskalt

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Die Morgensonne weckte mich und verschlafen schlug ich meine Augen auf. Ich war müde, hatte schon wieder wenig geschlafen und wenn, dann war ich in einem Steve - Traum, der mich bis jetzt in den Morgen verfolgte. Ich hätte niemals geglaubt, dass mich das Verlassen eines Menschen, mit Ausnahme meiner Eltern, so beeinträchtigen würde. Momentan wollte ich am liebsten nicht fähig sein zu fühlen. Ich schnaubte bei dem Gedanken und setzte mich auf, rieb mir verschlafen die Augen und blickte aus dem Balkonfenster. Die Trennung mit Steve, machte mich psychisch fertig, weshalb ich immer mehr trainierte. Lokis Kellerzelle in der er eingesperrt war, machte ich mir zu meiner leibeigenen Trainingszelle, in der ich mehr Zeit verbrachte, als am eigentlichen Trainingsplatz.

Ich beschloss mich also fertig zu machen, um wieder ein paar Stunden des Tages im Training verfließen zu lassen. Ich bedeckte gerade die letzten Zentimeter meines Oberkörpers mit meinem Shirt, als es an der Tür klopfte. Loki. "Na, wie bist du heute gestimmt? Oh, wo willst du denn hin?", fragte Loki und blickte um die Tür, die er noch in der Hand hielt. "Trainieren.", antwortete ich knapp und ohne eine Aussage von Loki zu erwarten, zog ich meinen Zopf noch einmal fest, ehe ich an ihm vorbei gehen wollte. "Schon wieder? Die letzten zwei Wochen hast du nur mehr trainiert, dein Körper sieht schon fabelhaft aus. Möchtest du nicht noch einmal etwas mit mir oder den anderen unternehmen?", schoss es aus ihm heraus und sah mich mahnend an. "Nett, dass du fragst, Loki. Doch, wenn ich trainiere, kann ich all meinen Frust, den Schmerz herauslassen und denke an Nichts. Wenn ich an nichts denke, fühle ich nichts, wenn ich nichts fühle, trage ich keinen Schmerz mit mir herum, also: Nein danke!", erwiderte ich und setzte meinen Fuß schon an die Türschwelle, als Thor um die Ecke schoss und vor Aufregung fast in mich hineinlief. "Ah, Bruder, dachte ich mir , dass du hier bist! Ich muss mit dir reden!", sagte Thor an Loki gewandt und würdigte mich keines Blickes. Loki setzte schon zum protestieren an, als ich mich vor ihn hinstellte und zu Thor blickte. "Er gehört ganz dir.", sprach ich knapp, ehe ich mich aus meinem Zimmer begab und in den Keller ging.

Ich schlug meinen ganzen Frust gegen den Boxsack, trat gegen die Holzskulptur, die einen Menschen darstellen sollte und hantierte in den Pausen mit den Hanteln. Ich hatte in den letzten Wochen eine Menge abgenommen und weniger Muskeln aufgebaut. Wie sollten sich auch Muskeln aufbauen, wenn man kaum was aß. Ich aß immer genau so viel, damit Loki beruhigt war und sich keine Sorgen machte, was noch keiner zu bemerken schien. Mir war nie nach essen. Das Essen hielt mich ganz vom Trainieren ab, was dazu führte nach zu denken, was ich nicht wollte. Dennoch dachte ich trotzdem an Thors Aufregung vorhin und fragte mich, was nur vorgefallen war.




Auf dem Weg nach oben in mein Zimmer, wurde ich Zeuge einer lauten Diskussion von Thor und Loki. Ich machte hinter einer Säule halt und lauschte. "Du kannst sie nicht da runter schicken!", mahnte Loki im lauten Tonfall. "Sie ist die Einzige, die die beiden wieder zur Vernunft bringen kann. Vor allem Steve.", sprach Thor mächtig zurück. Von der verlaufenden Diskussion bekam ich am Anfang nichts mit. Der Name, welcher fiel ließ mich kurz verstummen und aufgewühlt werden. Ich schüttelte meine Gefühle ab und lauschte weiter. "Thor, sie ist auf dem Weg diesen Mistkerl zu vergessen, dass würde sie nur endgültig zerreißen. Das wird sie zerstören! Ich werde mich querstellen, das verspreche ich dir, Bruder!", mahnte Loki und zeigte drohend mit dem Finger auf ihn. "Ich kann verstehen, dass du dich um sie sorgst, jedoch wird der Streit zwischen Tony und Steve in einer Katastrophe enden!" Thor trat einen Schritt weiter auf Loki zu und rüttelte ihn an seinen Schultern, um ihn um zu stimmen. "Ich weiß, dass du sie liebst und sie in der Nähe haben willst, um sie zu beschützen, doch sie muss auf die Erde, sie muss die beiden zur Vernunft bringen, seit sie nicht mehr da unten ist, gerät alles außer Kontrolle!" Loki starrte Thor perplex an und es fiel im alles runter, was er anscheinend noch vorhatte zu sagen. Ich schluckte schwer nach Thors Aussage. In diesem Satz steckten alle Antworten, die ich brauchte, um zu wissen um was es ging. Jedoch fehlte mir auf den ersten Teil des Satzes die Frage. Loki liebte mich? Ich wusste, dass er mehr für mich übrig hatte, aber genug um mich zu lieben überraschte mich.

Ich wusste nicht, wie ich auf die Sache mit Tony und Steve reagieren sollte. Es geriet anscheinend alles außer Kontrolle, was mich überrascht stimmte. Ich wollte wissen was da unten los war, weshalb ich mich schon mit dem Gedanken, Steve wieder zu sehen, anfreunden musste. Doch ich würde nicht wegen ihm, wieder auf die Erde. Nein. Ich würde nach unten gehen, um die Avengers davor zu schützen sich gegenseitig zu bekriegen.

Nach langem Zögern wagte ich es einen Schritt hervor zu treten. Sofort fielen beide Blicke ruckartig auf mich. "Ich will jetzt von allen beiden von euch die ganze Wahrheit hören. Ich will nicht angelogen werden. Die letzte Lüge die mich mehr als nur traf, war von dem einst wichtigsten Menschen meines Lebens, macht euch nicht auch unbeliebt!", schoss es urplötzlich aus mir heraus und ich stampfte auf die beiden zu. Nach einem Blickwechsel der beiden, trat Thor einen Schritt nach vor und schnaubte noch einmal auf. "Du musst auf die Erde!", seufzte dieser, ehe er fortfuhr. "Tony und Steve, haben einen massiven Streit. Sie bekämpften sich sogar mit zwei, von ihnen zusammengestellten Teams, gegeneinander. Was ich weiß hat Steves alter Freund B...B...Billie? Er h....", Thor schnipste in der Gegend herum, weil er den Namen von Steves alten Freund nicht wusste. "Bucky!", unterbrach ich ihn und blickte nur starr an Thor und  Loki vorbei. "Ja genau, er hat ziemlichen Wirbel auf die Erde gebracht. Ich weiß nur, dass die beiden jetzt nach Sibirien wollen, wegen irgendeines Hydra - Stützpunktes, wo sie etwas beweisen wollen und Tony verfolgt sie. Sie werden gegeneinander kämpfen, keiner weiß wie das endet!", sprudelte es aus Thor.

Ich achtete kaum mehr auf deren Gesichtsausdrücke, sondern stürmte an Beiden vorbei, auf direktem Wege zu Heimdall. Dicht gefolgt von Loki, lief ich nun auf der bunten Brücke in Richtung Bifröst. "Olivia! Warte!", schrie Loki mir hinter her und ich blieb stehen. "Was?", fragte ich bissig, ehe sein Blick mit dem Boden Bekanntschaft machte. "Wie viel hast du zuvor gehört?", fragte er etwas niedergeschlagen. Sollte ich ihm die Wahrheit sagen? Ich wusste das Loki es hasste, wenn er seine Gefühle zeigte, wenn es dann auch noch Liebe war, würde es ihn vielleicht wieder verändern, noch dazu, wenn ich jetzt gehe. "Ich bekam nur mit, wie Thor sagte, dass alles außer Kontrolle ging.", log ich und sah ihn dabei an, um mir nichts anmerken zu lassen. Er hob seinen Blick mit Erleichterung. Ich zwinkerte ihm noch zu, ehe ich mich umdrehte und weiter gehen wollte. Loki jedoch hielt mich noch am Armgelenk fest und schaute mir noch einmal eindringlich in die Augen. "Und du bist dir sicher, dass du das aushältst, ihn wieder zu sehen?", fragte er bemitleidend. Ich nickte und zwinkerte ihm erneut zu, bevor sich sein Griff um mein Gelenk lockerte und ich mich wieder umdrehen wollte. Plötzlich wurde der Griff wieder fester, was mich erneut zu ihm schauen ließ. "Ich will nicht, dass du wieder verletzt wirst.", sprach er ruhig und schaute mich bedauernd an, worauf ich ihm ein dankendes Lächeln schenkte auf ihn zuschritt und meine linke Hand an seine rechte Wange legte. "Mach' dir keine Sorgen!", versicherte ich ihm. Wir standen nun schon eine Weile auf der Brücke und diskutierten. Ich konnte nicht glauben, dass sich Loki einmal so um mich sorgen würde, wie er es jetzt tat.

Ich vernahm wieder den, locker werdenden, Griff an meiner Hand, was mich befreite und ich weiter zu Heimdall schreiten ließ. Noch keine 5 Meter von Loki entfernt, lief er mir hinterher, nahm mich erneut am Handgelenk und drehte mich zu sich um. "Loki, lass'...." Ich konnte gar nicht weiterreden, als Loki seine Lippen urplötzlich auf meine legte und mir einen kurzen, aber ausdrucksstarken Kuss gab. Ich löste mich von ihm und blickte ihn überrascht an. "Nur falls er dich mir wieder entreißt!", gestand er mir scheniert. Ich schmunzelte noch kurz, schüttelte den Kopf, strich eine Handfläche komplett über sein Gesicht, um ihn wieder etwas zu necken und lief endgültig auf Heimdall zu.





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