54.) Erinnerungen

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Es waren ein paar weitere Tage vergangen und ich trat jeden Tag schon etwas mehr aus meinem Zimmer. Heute war ich bereit ganz aus dem Palast zu gehen, um Abwechslung zu kriegen und einmal etwas anderes zu sehen, als die braun - goldenen Wände, die vergoldeten Säulen und einfärbige Türen. Noch bevor die Sonne ganz aufgegangen war, schritt ich aus meinen Zimmer und ging nach draußen. Ich atmete die tauende Luft des Morgens ein und schloss dabei meine Augen, ich war noch nicht weit weg vom Palast und doch spürte ich ein unglaublich angenehmes Gefühl. Meine Füße führten mich in einen Wald, genauer gesagt, in Richtung zu dem Ort, den mir einst Loki zeigte bevor ich das letzte Mal gegangen war. Die Wiese in der Lichtung, die von einem Bach durchflossen wurde und in einen riesigen Wasserfall mündete.

Ich war überrascht, dass ich so gut gelaunt war, als ich die Wiese betrat und den Bach folgte. Ich war überwältigt davon, wie schön es war einmal seine Ruhe zu haben. Keiner der dich immer und immer wieder versuchte aus dem Bett zu kriegen, wobei es auch schön ist jemanden zu haben, der sich um dich kümmert und dir Aufmerksamkeit schenkte, so wie es eben Loki tat. Ich musste schmunzeln bei dem Gedanken, wie Loki sich freute wie er mich vor ein paar Tagen aus dem Bett bekam und mich zum Essen brachte, ehe ich daran dachte, warum es überhaupt dazu gekommen war.

Meine Stimmung sank urplötzlich und ich hatte wieder das Gesicht von Steve vor Augen, als er mir sagte, dass er mich nicht mehr liebte und verglich es damit, als er sagte, dass er mich liebte. Die Traurigkeit überkam mich erneut und mir liefen wieder Tränen die Wangen hinab. Ich stellte alles in Frage. Angefangen, mit der Entscheidung vor fast vier Jahren in Virginia. Dort sah ich es als Chance, meine Karriere auf zu arbeiten und konnte gar nicht ahnen, was auf mich zu kam, dass ich so tolle Menschen kennen lernen werde, dass ich mich in einen guten Freund, so wie es Steve war, verlieben würde, dass der Feind mein bester Freund werden würde, welcher mir in einer meiner wahrscheinlich schwierigsten Zeiten hilft und mich versuchte auf zu muntern. Ich presste meine Augen zusammen und vergrub daraufhin mein Gesicht in meine Hände. Ich schüttelte verzweifelt den Kopf. Gerade erst dachte ich darüber nach, was ich für ein tolles Schicksal habe, mein Glück in Captain America zu finden und in der nächsten Sekunde, war alles nicht ernst genug für ihn und falsch. Ich stellte wieder alles in Frage.

"Olivia!", kam es erleichtert von Thor, der sich die letzten Meter durch das Gebüsch kämpfte und sich mit mir auf einen Baumstamm niederließ. Ohne auch nur in Frage zu stellen, woher er wusste, wo ich sei, schaute ich mit geschwollen Augen zu ihm auf. Thor nahm mich ohne nach zu fragen in den Arm und drückte mich. "Alles wird wieder, Kleine!", sprach er zuversichtlich und ich schüttelte abrupt den Kopf. "Wie? Wie soll alles wieder werden, Thor? Die Liebe meines Lebens ist weg und wird nie mehr wieder kommen, sie hat mich verlassen, hatte mir etwas vorgespielt und ist einfach gegangen!", sprach ich immer hysterischer werdend. Während meines Redeflusses realisierte ich immer mehr was eigentlich geschehen war und sah die Situation, zwischen mir und Steve wieder bildlich vor Augen, was mich erschöpft und völlig exzentrisch und panisch nach Luft schnappen ließ. Mich durchfuhr wieder die Wärme in meinen Fingerspitzen und ich bildete mir sogar ein, sie rot glühen zu sehen und blickte wie hypnotisiert auf meine Hände. Ruckartig nahm Thor meine Hände in seiner und hob mein Kinn an, um nicht noch aufgewühlter werden zu können. "Hey, shhhh! Es ist alles gut, wir gehen jetzt weg von hier, wir trainieren jetzt!" Ohne auch nur etwas zu erwidern, ließ ich mich mitreißen und kurz darauf standen wir schon am Vorplatz des Palasts.


Loki rannte auf mich zu. "Hier bist du, ich war krank vor Sorge, was fällt dir ein einfach zu verschwinden und niemanden zu sagen,.....", schoss es aus ihm heraus und schaute abwertend zu Thor. Ihm passte es gar nicht, dass mich Thor fand, statt ihm. "Loki!", mahnte Thor ihn und unterbrach ihn somit. "Wir wollen jetzt trainieren, wenn du einfach Ruhe gibst, kannst du hier beleiben!", fuhr Thor fort. Loki schluckte und sah genervt zu Thor, ehe er mich mit Mitleid ansah. Ich warf Thor einen dankbaren Blick zu und drückte kurz seine Hand. Ich war zu schwach jetzt darüber zu reden und Loki alles zu erklären. 











So ging es weiter, so verliefen die weiteren Tage und Wochen. Immer, wenn ich das Verlangen danach hatte, Steve zu vermissen trainierte ich. Egal ob ich neue Kampftechniken probierte oder meiner Kraft trainierte, so konnte ich alles vergessen und mir für kurze Zeit, Zeit für mich nehmen. Ich schluckte alles Sorgen und Erinnerungen hinunter. Ab und zu zeigte mir Thor wie man einen Bifröst erschaffen konnte, er sagte, ich hätte das Zeug dazu, ich sei stark genug, den Widerstand der Kraft des Bifrösts stand zu halten, was Loki etwas eifersüchtig auf mich machte. Er hatte nur die Kraft Trugbilder zu erschaffen, was ihn auf Grund seiner waren Herkunft etwas einschränkte, er war immerhin kein Ase, sondern ein Jotune. Ab und zu zog ich ihn damit auf, was er mir aber mit einem frechen Lächeln nicht übel nehmen konnte.

Gerade war wieder so ein Moment, wo ich mit Loki auf meinem Bett saß und wir Unsinn machten. Ich neckte ihn, er neckte mich mit Hilfe seiner Trugbilder. Wir waren in den letzten Wochen noch enger zusammen gewachsen, als wir es ohnehin schon waren. Thor und seine Freunde bewunderten mich, dass ich es mit Loki so lange aushalten konnte. Selbst Odin schätzte meiner Verbindung zu Loki, denn ich hätte eine Verbindung zu ihm, die sonst vor mir noch keiner mit ihm gepflegt hätte.

"Danke!", schoss es urplötzlich mitten im Gespräch aus mir heraus und Loki sah mich verwirrt an, ehe ich ihn auch musterte und wir beide zu lachen begannen. "Für was genau? Für mein gutes Aussehen?", fragte er spöttisch, was mich erneut auflachen ließ. "Mit dir ist der Schmerz etwas mehr erträglicher geworden. Er wird zwar nie ganz weggehen, jedoch habt du und Thor einen großen Beitrag dazu geleistet ihn mir etwas zu nehmen.", erklärte ich und lächelte ihn an. "Nicht der Rede wert, Kleine!", zwinkerte er zurück und der Abend nahm seinen Lauf. Ich zeigte ihm, dass ich mich schon von einem Zimmereck ins andere teleportieren konnte, was ihn erstaunt, mit ein klein wenig Eifersucht, aufschauen ließ und mich wiederum zum Lachen brachte.

Als es immer später wurde, deutete Loki irgendwann auf seiner, nicht vorhanden Uhr, dass es schon spät war und er gehen müsste. Ohne etwas dagegen zu sagen, umarmte er mich und sagte wie gewohnt 'Wenn du etwas brauchst, komm einfach rüber!' Dass sagte er jedes mal vor dem er oder ich schlafen ging und doch tat ich es nicht. Jede Nacht war ich gequält von unrealen Träumen, die die Zeit mit mir und Steve wieder aufwühlten. Sie ließen Erinnerungen wach werden, in denen wir glücklich waren, in denen wir Kinder hatten und geheiratet hatten. In der Loki mein Trauzeuge war, der Patenonkel unseres Kindes.

Dann wachte ich wieder schweißgebadet aus den Träumen, schnappte panisch nach Luft und fing an zu weinen, da ich realisierte, dass es nur ein Traum war, der nie in Erfüllung gehen würde und so wurde die Nacht zu meiner Angst. So eine Angst, die mich fertig machte und mich Panikattacken bekommen ließ. Sie war das unangenehmste am ganzen Tag.





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