57.) Verschwunden

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Ich landete unsanft vor Heimdall, welcher mich bemitleidend musterte. "Es lief wohl nicht sehr angenehm.", nahm er an und ich warf ihn ein unschlüssigen Blick zu, worauf ich mit meinen Schultern zuckte. Ich ging an ihm vorbei und verlor ein kurzes gestelltes Lächeln, bevor ich aus dem Raum ging und mich dazu entschied, die lange Brücke zu Fuß zu überqueren.

Während meines Spazierganges, gingen mir tausend Sachen durch den Kopf. Ich konnte nicht glauben, in welche Lage mich S.H.I.E.L.D damals brachte. Inzwischen gibt es S.H.I.E.L.D nicht einmal mehr. Es war unter hunderten Verrätern und Intrigen zusammengebrochen, hatte mich und Steve zu Auseinandersetzungen gebracht, welche uns schlussendlich trennten, so dass wir uns verloren. Ich konnte nicht glauben, mich jemals in einer so verwirrten Lage zu befinden. Ich hätte mich Steve niemals so öffnen dürfen. Er hatte mein Herz mit seiner wunderbaren Art erobert und hat es auch dadurch zerstört. Es war feig von ihm zu glauben, mich mit Schmerz und Trauer zurück zulassen und zu denken, ich sei sicher. Es war alles so schwer. Ich glaubte nicht wirklich daran, jemals wieder normal leben zu können. Wie sollte ich das auch? Ich war nicht einmal ein normaler Mensch mit einem normalen Job, mit keiner normalen Beziehung, würde wahrscheinlich niemals Kinder bekommen und nicht normal sterben. Dann war da noch Loki, mein bester Freund, dessen Gefühle ich zu mir nicht deuten konnte. Mein Leben war das reinste Chaos.

"Olivia!" Das Rufen meines Namens ließ mich kurz zusammenzucken und realisieren, dass ich schon am Palast angelangt war.

Mir lief ein aufgeregter Loki entgegen, der mich in die Arme schloss und fest drückte, ehe er mich besorgt musterte. "Wie ist es gelaufen?", fragte er mich und hielt mich besorgt an beiden Schultern fest. Ich konnte nicht deuten, ob er nur wissen wollte, ob ich und Steve uns wieder versöhnt hatten, oder ob er wirklich wissen wollte, ob ich die Auseinandersetzung zwischen Steve und Tony schlichten konnte. Ich raufte mir erschöpft die Haare und musterte Loki, dabei sammelten sich vor Überforderung Tränen in meinen Augen. "Loki, ich....ich...kann gerade nicht...", erklärte ich ihn mit gebrochener Stimme und lief an ihm vorbei in Richtung meines Zimmers.








Wochen vergingen und ich fiel  wieder in meine Art von Depressionen, ging nicht aus dem Zimmer, starrte an die Decke und hatte mein Zimmer verdunkelt. Obwohl ich und Steve uns schon eine Zeit lang nicht sahen und man eigentlich annehmen konnte, dass das Vermissen leichter wird, war dem nicht so. Ich vermisste ihn jeden Tag mehr und war schon so weit, dass ich jeden Tag zweimal zu Heimdall ging und fragte, was Steve so trieb und wo er war. Steve hatte sich mit Natasha und Sam zusammen getan und handeln aus dem Hintergrund, was es für Heimdall von Tag zu Tag schwerer machte, Steve zu finden.

Ich ging nach dem Bericht von Heimdall nun wieder zurück in mein Zimmer. Ich streifte durch die leeren Gänge und hatte das Gefühl, dass der Palast ausgestorben war. Bis auf ein paar vereinzelte Wachen, die ich herlaufen sah, konnte ich niemand Bekannten vernehmen. Sif, Fandral, Volstagg und Hogun, sah ich immer seltener Trainieren, Thor bekam ich seit ich wieder von Sibiren zurück war, gar nicht mehr zu sehen und meinen Fragen, wo er sei wurde immer ausgewichen. Loki war der einzige den ich regelmäßiger sah. Gerade als ich die Tür zu meinem Zimmer aufmachte und mich wieder in die Dunkelheit begeben wollte, vernahm ich zu meiner Überraschung, wie die Sonne durch die Fensterfront schien, das Bett gemacht war und Loki darauf saß. Ich wusste genau, dass es wieder ein erfolgloser Versuch werden würde, mich lebendiger machen zu wollen. Ich verdrehte also die Augen und schloss die Tür hinter mir. "Was willst du....", fragte ich, ohne eine Antwort zu erwarten, da ich sie sowieso schon kannte. Er sah mich mit einer Menge Sarkasmus in seinem Gesicht an und hob nicht gerade begeistert seine Augenbrauen. "Ich würde mich jetzt gerne umziehen, wenn du nicht aus dem Zimmer gehst, muss ich das vor dir!", erklärte ich und versuchte ihn somit aus dem Zimmer zu bekommen, er jedoch sah kopfschüttelnd zu Boden und lachte frech. "Du weißt, dass mir das nichts ausmacht!", gab er kalt von sich, worauf ich meine Augen verdrehte.

Ich konnte Lokis fehlenden Humor zur Zeit verstehen, es musste nervenaufreibend für ihn sein, sich um eine Zicke, wie ich es momentan war, zu kümmern. Jedoch war mein Benehmen berechtigt: Erstens wegen der Sache mit Steve und Zweitens, wich er meinen Fragen, wo Thor geblieben war, immer gekonnt aus. "Olivia, es kann so nicht weiter gehen. Ich verstehe, dass du mit der ganzen Steve- Sache komplett am Boden zerstört bist, jedoch musst du nach vorne sehen oder zumindest optimistisch denken, dies wäre eine guter Anfang.", sprach Loki gereizt und holte mich somit aus meinen Gedanken. "Loki, ganz ehrlich: Hast du nichts besseres zu tun, als mich wie ein Teenager, der seinen ersten Liebeskummer überstehen sollte, zu behandeln?", sprach ich genervt und in seinem Gesichtsausdruck konnte ich erkennen, dass er kurz vor dem Übergehen war. "Doch Olivia, eigentlich schon. Ich könnte Thor und den anderen helfen meinen Vater zu suchen oder es zumindest versuchen in zu finden, aber ich sitze stattdessen hier und gib' Acht auf dich, weil ich mir totale Sorgen um dich mache, dass du dir etwas antun könntest. Asgard steht vor Ragnarök und, wenn Odin nicht bald wieder hier ist, wird es auch dazu kommen.", beichtete Loki aufgebracht und wurde zum Satzende hin, immer erschöpfter. Mein genervter Gesichtsausdruck verblasst und ich setzte mich zu ihm auf meine Bettkante. "Loki, ich hatte ja keine Ahnung...", raunte ich und strich ihm tröstend über seine Schulter. "Es tut mir leid, ich hätte es dir früher sagen sollen!" Ich schüttelte den Kopf und nahm ihn in den Arm. "Vielleicht hättest du das, aber hör' auf dich zu entschuldigen, ich kann Entschuldigungen schon langsam nicht mehr hören!", lachte ich, was Loki erwiderte. "Du hast noch gar nicht erzählt, wie es bei dir und Steve lief, willst du jetzt vielleicht....." fing Loki an, wurde aber von mir unterbrochen, als ich abrupt den Kopf schüttelt. "Nein, Loki. Du warst jetzt eine Weile für mich da, also bin ich jetzt für dich da. Ich werde dir jetzt helfen Odin zu finden!", zwinkerte ich und erhielt einen dankenden Blick Seitens Loki, bevor er mich noch einmal in die Arme schloss. "Ich muss mich jetzt, aber wirklich umziehen!", lachte ich und erhielt ein freches Grinsen von Loki. "Ich sagte doch, dass es mir nichts ausmachte!", sprach er mit einem spöttisch Gesichtsausdruck, ehe ich ihm in die Seite boxte und ihn, mit Hilfe meiner Kraft vor die Tür stellte. Ich schmunzelte als ich Lokis spitzes Lachen draußen vernahm und zog mich um.

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