"Nothingness" von @Neostac

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Das Leben nach dem Tod wird meistens entweder als Paradies oder als Hölle, in der man für seine Sünden büßt dargestellt. Doch was wenn weitaus düsterer und verstörender ist? Was wenn das Leben nach dem Tod einzig und allein darauf ausgerichtet ist grundloses Leiden zu verbreiten?
Bevor Jack mit 27 bei einem Autounfall starb, hat er immer gedacht er käme für seine Jugendsünden in die Hölle. Oder vielleicht würde er es doch noch schaffen ins Paradies zu kommen, obwohl er eigentlich nicht sehr gläubig ist. Niemals hätte er ahnen können, dass ihm weit aus Schlimmeres bevorstand.
Nach seinem Unfall erwachte Jack im nichts, umringt von kompletter Schwärze. Die einzige Lichtquelle war ein weiß scheinendes Symbol auf seiner Brust, dass durch seine Klamotten hindurch einen Bereich von fünf Metern vor ihm erleuchtete. Angsterfüllt versuchte er um Hilfe zu rufen, doch aus irgendeinem Grund kam aus seinem Mund nichts weiter als ein dumpfes Murmeln. Nervös tastete Jack den Ort ab, an dem sich seine Lippen befinden sollten, doch das was er erfühlte versetzte ihm den größten Schreck seines Lebens und Todes. Waren das Nähte?
Es dauerte eine Weile, aber letztendlich realisierte Jack, dass sein Mund komplett zugenäht war. Voller Unbehagen begann er langsam durch die Finsternis zu schreiten.
Seine nackten Füße führten ihn, Schritt für Schritt durch den Nebel der den Boden verdeckte, tiefer in Dunkelheit.


Tock.

Das plötzliche dumpfe Geräusch versetzte Jack Angststarre.
Woher kommt das Geräusch?
War er nicht allein?


Tock.

Da. Schon wieder dieses dumpfe klopfen. Wie als würde jemand einen stumpfen Gegenstand immer wieder auf den Boden schlagen.Tock.....Tock.

Die Abstände zwischen dem Tocken wurden immer kürzer. Die Panik stieg und Jack zu Kopf und vergeblich drehte er sich mehrmals im Kreis um den Verursacher des Geräusches zu lokalisieren.


Tock...Tock...Tock.

Immer schneller und laute kam das Tocken, als würde es sich ihm nähern. Panisch fing Jack an sich immer mehr umzuschauen, um auch nur ahnen zu können, woher das Geräusch kam. Langsam begann Angstschweiß seinen Nacken hinunter zu kriechen und mit dem immer näher kommenden Tocken begann sich auch ein Geruch der Verwesung auszubreiten.
Der Gestank war widerwärtig, als würde ein Leichnam bei totaller Hitze langsam vor sich hin köcheln. Jack musste würgen und er braucht all seine Willenskraft um sich nicht in seinen zugenähten Mund zu übergeben.Tock.. Tock.. Tock.

Jack schreckte auf. Die Geräusche waren plötzlich direkt neben ihm. Immer schneller drehte er sich, in der Hoffnung irgendetwas zu entdecken.


Tock. Tock. Tock.

Tock.

Da war es. Die Ursache der Geräusche. Eine Art riesiges Insektenbein, mindestens 2 Meter lang, ragte plötzlich vor ihm auf. Doch die eigentliche Ursache war etwas anderes. Es war ein menschlicher Torso indem das Insektenbein steckte. Der Körper war komplett gehäutet und sämtliche Gliedmaßen sowie der Kopf waren abgetrennt. Erste Anzeichen der Verwesung bereiteten sich aus. Das Fleisch begann zu faulen und man konnte vereinzelt Maden sich hindurchwinden sehen. Doch so schnell wie die Monstrosität aufgetaucht war, so schnell verschwand sie auch wieder. Erleichtert dachte Jack der Schreck hätte ein Ende, als plötzlich der Kopf des Monsters aus der Dunkelheit auftauchte. Es war der gehäutete Schädel eines Bären, dessen Fleisch ebenfalls bereits anfing zu faulen.
Da wo sich seine Augen hätten befinden müsse, war nur dunkle Leere aus der eine zähe, schwarze Flüssigkeit tropfte.
Doch am verstörendsten war das Maul der Kreatur.
Nach der ersten Reihe von messerscharfen Zähnen, war der Rachen des Monsters gefüllt von kleinen Händen, deren Finger keine Finger waren, sondern Krallen die sich Jack entgegen streckten, als würden sie ihn greifen wollen.
Der Anblick des Monsters nahm Jack jeglichen Mut und er wusste das es sein Schicksal wäre, in dieser Welt auf ewig leiden zu müssen.

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