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     Am Sonntagabend machte Rhys es sich nach der Dusche und dem Zähneputzen mit seinem Lieblingsshirt in seinem Bett bequem und schlief auch sofort ein. 
     Darauf hatte Rikku nur gewartet. Langsam verwandelte er sich und lief zum offenen Fenster. Die Sehnsucht nach seinem Mate trieb ihn hinaus in die Dunkelheit. Mit einem gewaltigen Satz sprang er durch das geöffnete Fenster auf den Balkon und anschließend hinunter auf den Boden. Dann machte er sich auf den Weg zu seinem Alpha. Während er lief, peitschte sein Schwanz unentwegt erregt hin und her. Bald würde er ihn wieder riechen können. Er mochte den Geruch ihres Gefährten. Cayden roch verführerisch nach Milchschokolade und er liebte Milch über alles.
     Es dauerte nicht lange, da stand er unter dem großen Baum und blickte aus seinen gelb-grauen Augen hinauf zu Caydens Fenster. Ohne zu zögern, kletterte er den Baum nach oben, lief einen dicken Ast entlang und sprang anschließend mit einem mächtigen Satz auf die Brüstung. 
     Das Fenster stand zum Glück offen, also schlich sich Rikku ohne zu zögern ins Zimmer. Da er auch bei Nacht ausgezeichnet sehen konnte, erkannte er sofort die schlafende Gestalt, die im Bett lag. Schnuppernd reckte er die Schnauze in die Luft und sog den Duft ihres Gefährten tief in sich hinein. Rikku schnaubte zufrieden, dann ging er näher zum Bett. Vorsichtig stieg er darauf und legte sich neben Cayden, erst dann schloss er die Augen, gab ein leises Seufzen von sich und verwandelte sich. 

Cayden hörte, dass etwas ins Zimmer kam und rührte sich nicht. Dann war da erst einmal nur Stille. Kurz darauf hörte er ein leises Schnauben. Während er darauf wartete, was weiter passierte, wurde die Matratze heruntergedrückt. Cayden hörte ein Seufzen, danach nichts mehr. Er wartete noch etwas, dann drehte er sich vorsichtig um und da war er wieder, sein kleiner Gefährte! Nackt lag er neben ihm auf der Matratze und schlief seelenruhig. Er lag zum Teil auf dem Bauch und war mit dem Gesicht ihm zugewandt, dabei wirkte er völlig entspannt. 
    Cayden hatte nach seinem ersten Besuch in der Nacht von Donnerstag auf Freitag so sehr gehofft, dass er wieder käme. Drei Tage hat es gedauert, doch nun war er endlich wieder da. Jede Nacht vom Wochenende ließ er das Fenster offen, um ihm so die Möglichkeit zu geben, ohne Probleme einsteigen zu können. Er sah, wie Rhys erschauerte und eine Gänsehaut über dessen Haut kroch. Darum hob er seine Decke an und rutschte näher an den Omega heran, der sich Wärme suchend sofort an ihn kuschelte. Vorsichtig deckte er sie beide zu.
     Eine tiefe Zufriedenheit durchflutete ihn und so legte er vorsichtig einen Arm um seinen Mate. Jegliche Anspannungen der letzten Tage fielen von ihm ab. Langsam schloss er seine Augen und war kurz darauf ebenfalls eingeschlafen.

     Rhys erwachte mit einem wohligen Gefühl. Er lag warm eingebettet in den Armen von ... ja von wem eigentlich? 
     „Nika? Bist du das?“, nuschelte er gegen die nackte, breite Brust. Warte ... das konnte unmöglich seine Schwester sein. „Jaron?“, fragte er stattdessen nun schon wacher. Schlaftrunken rieb er sich die Augen, da stieg ihm ein vertrauter Duft in die Nase. Milchschokolade! 
     Plötzlich war er hellwach und wollte aus dem Bett flüchten, doch starke Arme hielten ihn an Ort und Stelle. „Hey. Lass mich gefälligst los“, schimpfte er. Nur langsam kämpfte er sich frei, da öffnete Cayden seine schönen, hellgrauen Augen. 
     „Hallo, Wölfchen“, flüsterte der Alpha und legte einem Instinkt folgend seine Lippen auf die seines Gefährten. 
     Rhys blieb erstarrt liegen und ließ sich, wie es sein Vater befohlen hatte, einfach küssen. Plötzlich spürte er Caydens Zunge zwischen seinen Lippen und gab ein überraschtes Keuchen von sich. Diese Gelegenheit ließ sich der Alpha nicht entgehen und so schob er einfach seine Zunge noch ein Stück weiter, bis sie auf die etwas rauere seines Gefährten traf. 
     Rhys wollte die fremde Zunge wieder aus seinem Mund vertreiben und drückte abwehrend dagegen. So ergab sich ein Machtspielchen zwischen dem Alpha und seinem widerspenstigen Omega. 
     Während Rhys versuchte ihn aus seinem Mund zu drängen, klammerte dieser sich gleichzeitig an seinem Shirt fest, wie Cayden belustigt feststellte. Immer wieder drängte er sich in Rhys Mundhöhle und wurde immer wieder aufs neue daraus verwiesen. Es machte ihm unglaublichen Spaß, so mit seinem Gefährten zu rangeln. Zu seinem Bedauern drehte Rhys plötzlich schwer atmend den Kopf zur Seite. „Du schmeckst wundervoll“, flüsterte er gegen dessen Hals und drückte noch schnell einen Kuss darauf.
     Plötzlich kam Bewegung in den Omega. „Lass mich los“, sagte Rhys leise und drückte gegen seine Brust. „Bitte ...“, bettelte er dann. 
     Widerwillig öffnete Cayden seine Arme und entließ den Wolf somit aus seiner Umarmung. 
     Sofort sprang Rhys auf und berührte ungläubig seine Lippen. Sein erster Kuss und das mit diesem Kerl? Ja, gut, sie waren Mates, aber dennoch. Wut stieg in ihm hoch. Nicht auf Cayden. Der konnte nichts dafür. Nein, er war wütend auf Rikku. „Du blödes Mistvieh!“, fluchte er laut. „Was soll das? Ich habe dir nicht erlaubt, dass du zu ihm gehst.“ 
     Cayden hatte sich langsam aufgesetzt und beobachtete neugierig seinen Gefährten dabei, wie dieser laut mit seinem Wolf sprach. 
     „Was heißt hier, das ist dir Scheiß egal? Das hier ist immer noch mein Körper und du hast nicht das Recht ...“ Rhys wurde wohl unterbrochen, denn er brach mitten im Satz ab. „Ich glaube das einfach nicht! Und deswegen bringst du mich mitten in der Nacht in sein Bett?“ Wieder schien der Omega seinem Wolf zu lauschen. 
     Cayden wunderte sich bereits, welchen Mut der Wolf aufbrachte, um so mit Rhys zu reden. Sein Gefährte stand nackt mitten im Zimmer und diskutierte mit seinem inneren Tier. Entspannt lehnte er sich in seinem Bett zurück und beobachtete das weitere Geschehen. 
     „Wage es bloß nicht, das noch einmal zu tun. Der Kerl soll sich anstrengen, wenn er mich wirklich haben möchte. Außer einer kleinen Entschuldigung kam ja sonst nichts von ihm.“ Erschrocken richtete Rhys seinen Blick auf den Alpha, der ihm belustigt zuzwinkerte. „Ich glaube, ich gehe dann wohl besser nach Hause“, sagte Rhys beschämt und stürmte zum Fenster, durch das er sogleich schlüpfte, dann kletterte er den Baum hinunter.
     „Ich freue mich schon auf das nächste Mal“, hörte er Cayden noch rufen, dann verwandelte er sich und rannte in seiner Wolfsgestalt davon. 
     Zurück blieb ein zufrieden wirkender Cayden, der endlich wusste, was er tun konnte, um seinen Omega davon zu überzeugen, ihn endlich zu akzeptieren. Mit einem Lächeln dachte er an den Kuss. Obwohl es mehr ein Kampf zwischen ihren Zungen gewesen war, hatte es ihm Spaß gemacht. Rhys gefiel ihm immer besser. Vielleicht sollte er sich mal bei seinem besten Freund und gleichzeitigem Beta Leon erkundigen, worauf man zu achten hatte, wenn man mit einem Jungen schlief. Denn Leon war ebenfalls schwul, nur dass dessen Gefährte ein Fuchs-Wandler war. 
     Wesentlich entspannter legte der Alpha sich wieder ins Bett. Rhys Anwesenheit hatte seinen Schmerz etwas gelindert, sodass er problemlos, mit Rhys Geruch in der Nase wieder einschlafen konnte. 
     Am nächsten Tag wollte er sich erst einmal erkundigen, was Rhys so alles gerne hatte. Dann musste er sich nur noch einen Plan zurechtlegen, wie er seinen Gefährten dazu brachte, ihn als seinen Mate endlich anzuerkennen. Er freute sich schon jetzt auf ihr nächstes Zusammentreffen. 
     Dass es jedoch anders kommen würde, als gedacht, damit hätte er nicht gerechnet.

Alphas Mate II - Secret Love Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt