Am Montagmorgen wurde Rhys von Cayden zur Schule abgeholt. Sobald er vor die Tür trat, umschlangen ihn die Arme des Alphas und er wurde an eine breite Brust gezogen.
„Hmmm, du riechst so gut“, brummte der Wolf und drückte seine Nase an Rhys Hals. Tief sog er dessen Duft ein. „Ich habe dich vermisst“, raunte er schließlich und knabberte zart an der Halsbeuge seines Gefährten.
Rhys stemmte sich gegen die Umarmung und versuchte, den Alpha von sich zu schieben. „Das war doch nur eine Nacht, Cade. Lass mich bitte los“, bettelte er. Dem Omega war es unangenehm, dass sein Gefährte so an ihm klebte. Ihm war dabei auch noch bewusst, dass er von seiner Familie beobachtet wurde. Sein Gefährte hob den Kopf und blickte ihm in die Augen. Rhys sog scharf die Luft ein, denn dem Alpha stand sein Wolf in den Augen. „Jace“, hauchte er, dann fing er an zu zappeln. „Dad, es ist sein Wolf! Was soll ich tun?“, wandte er sich an Noah, der hinter ihnen stand.
„Du bist sein Mate. Wie wäre es, wenn du ihn angemessen begrüßen würdest?“, schlug der Braunhaarige mit einem amüsierten Lachen vor.
Rhys hörte schlagartig auf, sich zu wehren und sah seinen Vater überrascht an. Sollte es so einfach sein? Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder seinem Gefährten zu. Plötzlich merkte der Omega, dass er keine Bodenhaftung mehr hatte und mit den Füßen in der Luft hing. Mit einem resignierten Seufzen schlang er seine Arme um den Nacken des Wolfes und die Beine um dessen Mitte. Während er mit Caydens Haaren spielte, näherte sich sein Mund den vollen Lippen des Alphas. „Cade“, wisperte er, dann küsste er ihn.
Der junge Alpha hielt ganz still, als sich Rhys warme Lippen auf seine legten. Cayden hatte versucht, gegen seinen Wolf anzukämpfen, aber dennoch verloren. Jace Sehnsucht nach ihrem Mate hatte den Wolf hervordrängen lassen und ihn in den Hintergrund geschoben.
Rhys drückte seine Zungenspitze zwischen die Lippen des Alphas. Endlich öffnete dieser seinen Mund und kam ihm mit seiner eigenen Zunge entgegen. Als sie sich zärtlich berührten, entkam ihnen beiden ein zufriedenes Seufzen. Der Kuss selbst blieb zärtlich und sanft. Nach einigen Minuten löste Rhys sich vorsichtig von dem Alpha und erkannte, dass Jace sich zurückgezogen hatte. „Oh, wie erstaunlich“, meinte er überrascht.
Ein Räuspern hinter ihnen forderte ihre Aufmerksamkeit. Sie standen noch immer in der Tür und blockierten den Ausgang.
„Ist das endlich geklärt? Dann mal los, wir sollten so langsam zur Schule.“ Nika schob sie energisch zur Seite und lief, gefolgt von einem schulterzuckenden Jaron, an ihnen vorbei.
Rhys hing immer noch in Caydens Armen, der absolut keine Anstalten machte, ihn loszulassen. „Alles wieder in Ordnung mit dir?“, vergewisserte sich der Omega und sah erleichtert, dass Cayden nickte. „Dann lass mich endlich runter“, sprach er weiter und drückte noch einen letzten Kuss auf die vollen Lippen seines Gefährten.
Cayden ließ den Omega langsam an sich hinab gleiten. Als Rhys dann vor ihm stand und dieser sich von ihm lösen wollte, konnte er ihn jedoch weiterhin nicht loslassen. Auch wenn Jace sich fürs Erste zurückgezogen hatte, saß sein Wolf noch immer dicht unter seiner Haut. Der Omega sah ihn fragend an. „Tut mir leid, Kleiner. Jace hat mich die ganze Nacht genervt, weil er zu dir wollte. Ich brauche einfach nur etwas Körperkontakt, um ihn zur Ruhe kommen zu lassen“, erklärte der Alpha.
Rhys sah ihn sprachlos an. „Aber ich war doch ganze vier Tage bei dir und wir hatten ziemlich oft Se...“, bestürzt brach er ab, da ihm bewusst wurde, dass seine Geschwister und sein Dad in der Nähe standen.
„Das weiß ich auch“, lenkte Cayden ein. „Trotzdem ist es so. Glaubst du, mir macht es Spaß, wenn Jace mich mit seiner Sehnsucht nervt und damit die ganze Nacht wach hält? Ich glaube, es liegt daran, weil du zwei Tiere in dir trägst. Er mag deinen Wolf wirklich von ganzem Herzen, aber in deine Katze ist er ganz vernarrt“, erklärte er und rieb sich verlegen über den Nacken.
„In Rikku? Aber du bist ein Wolf. Katzen und Wölfe können eigentlich nicht miteinander.“ Rhys starrte ihn verunsichert an. „Bist du dir sicher?“
„Das stimmt so nicht ganz, Rhys“, begann Noah. „Dein Vater ist auch in Cian vernarrt und sein Wolf ebenso. Das liegt wohl an dieser Gefährten-Sache. Die Mondgöttin bringt nur Paare zusammen, die ihrer Meinung nach auch wirklich zusammengehören. Da ist die Rasse oder das Geschlecht ganz egal“, versuchte er zu erklären.
„Ich verstehe das nicht. Warum in Rikku? Warum nicht in Luca?“ Rhys wirkte ratlos.
„Das liegt an Rikku und Jace“, verriet Luca plötzlich.
„Was? Wie meinst du das, Luca?“ Rhys horchte gespannt in sich hinein.
„Sei still, du Verräter!“, zischte nun Rikku den Wolf an. Dieser gab ein leises Winseln von sich.
„Was soll das, Rikku? Warum fährst du ihn so an?“ Während Rhys sich laut mit seinen Tieren unterhielt, wurde er von vier Augenpaaren beobachtet. „Sag mir, was du damit meinst, Luca“, wandte er sich wieder seinem Wolf zu.
„Das sollen sie dir selbst sagen“, brummte der Wolf eingeschüchtert, dann blieb er still und zog sich zurück.
„Rikku!“ Rhys hatte den Namen seiner Katze gefaucht. So langsam wurde er wütend. „Du sagst mir jetzt endlich, was Luca damit meint, oder ich schwöre dir, ich lasse dich nicht mehr zu Jace.“ Neben sich hörte er ein wütendes Knurren. Langsam drehte er den Kopf. „Jace? Verdammt! Was bedeutet das denn?“
Caydens Wolf war wieder in den Vordergrund getreten. Beruhigend drückte er die Hand des Alphas, die er immer noch hielt, dennoch spürte er die Wut von Jace.
Noah mischte sich schließlich erneut ein und brachte die Erklärung. „Dass Jace deinen Leopard so mag, liegt wohl an früher, als ihr noch kleiner wart. Die beiden sind nachts oft zusammen ausgebüxt und durch den Wald gelaufen.“
Rhys sah seinen Vater verblüfft an. „Was?“ Auch Cayden blickte den Braunhaarigen interessiert an.
Noah nickte bestätigend. „Erinnert ihr euch noch, als Rhys bei euch übernachtet hat? Wie oft seid ihr zusammen in einem Bett aufgewacht, obwohl jeder in seinem eigenen Bett eingeschlafen war?“
Rhys betrachtete Cayden nachdenklich. „Ziemlich oft“, gab der Alpha zu und zuckte mit den Schultern.
Der Omega nickte. „Das ist wahr“, stimmte er zu. „Ich habe mir nichts dabei gedacht, weil ich es schön fand. Aber hätten wir nicht nackt aufwachen müssen? Ich weiß aber noch ganz genau, dass wir immer Kleider anhatten.“
Noah sprach mit einem Lächeln im Gesicht weiter. „Nicht so ganz. Manche Tiere können den Körper ihres Menschen übernehmen. Das hat Cian auch schon gemacht, kurz bevor ich erkannt habe, dass Callen mein Gefährte ist. Allem Anschein nach können das Rikku und Jace ebenfalls. Ich denke, sie haben das so gemacht, um dafür zu sorgen, dass ihr nichts davon mitbekommt“, lachte Rhys Vater.
„Rikku? Stimmt das?“, knurrte Rhys erbost.
„Und wennschon! Jetzt gehört Jace mir ohnehin“, antwortete der Leopard trotzig.
„Mir gehört er auch. Ich bin auch mit Jace gelaufen, auch wenn es nicht so oft war“, meldete sich Luca wieder zu Wort.
„Luca? Du auch?“ Rhys schüttelte ungläubig den Kopf. „Und was heißt hier, er gehört euch? Cayden gehört immer noch mir“, beharrte er.
Während Cayden seinen Gefährten in dessen Disput mit seinen Tieren beobachtete, schlich sich ein Grinsen in sein Gesicht. Sein Wolf hatte ebenfalls zugegeben, dass sie damals oft nachts in ihrer Tiergestalt unterwegs gewesen waren. Als Rhys dann seinen Besitzanspruch auf ihn, seinen Tieren gegenüber, geltend machte, durchflutete ihn tiefste Zufriedenheit. Auch sein Wolf gab einen zufriedenen Ton von sich und zog sich endlich in ihm zurück.
„So, jetzt aber los, sonst kommt ihr noch zu spät. Die Schule fängt bald an“, drängte Noah und scheuchte sie aus der Tür.
Hand in Hand liefen Rhys und Cayden zu dessen Auto. Der Alpha öffnete für seinen Gefährten die Autotür. Aber da Rhys so klein war, hatte er ein paar Schwierigkeiten beim Einsteigen, weshalb Cayden ihn kurzerhand auf den Beifahrersitz hob und die Tür zuschlug. Als der Alpha neben ihm Platz genommen und sich angeschnallt hatte, fing Rhys an, leise vor sich hin zu meckern. Cayden sah ihn verwundert an. „Du brauchst mich nicht zu behandeln, als wäre ich ein Kind! Auch wenn ich nicht so groß bin wie du, komme ich doch in dein Auto, ohne mir dabei weh zu tun“, giftete Rhys.
Cayden hob beschwichtigend die Hände. „Das weiß ich doch! Nur wollte ich die Möglichkeit nutzen, dich noch einmal zu umarmen“, gab er leise lachend zu. „Mir kommt es immer so vor, als würdest du dich von mir fernhalten wollen.“
Rhys zog ertappt den Kopf ein. „Das tut mir leid, aber nimm es mir bitte nicht übel. Es ist bestimmt nicht so, als würden wir dich als unseren Mate nicht akzeptieren. Es liegt an mir. Ich bin am Anfang eher zurückhaltend und du warst schließlich über zwei Jahre weg. Dann bist du endlich wieder da und plötzlich sogar mein Mate. Dann war da noch dieses blöde Missverständnis. Das alles überfordert mich ein wenig“, versuchte er zu erklären.
Cayden nickte verständnisvoll. „Solange du dich nicht wieder von mir fern hältst und ich dich gelegentlich umarmen und küssen darf, ist das Okay für mich. Allerdings hat mein Wolf da ein Wörtchen mitzureden und er möchte dich am liebsten an mir fest binden“, lächelte er.
Rhys kicherte belustigt. „Wirklich?“
Der Alpha nickte. „Oh ja. Also sieh es mir nach, wenn ich dich ständig an mich ziehe und umarme, oder dich küsse. Das liegt hauptsächlich an meinem Wolf, der mich dazu drängt.“
„Du lügst ja schon wieder!“, schimpfte Jace. „Du kannst doch selbst deine Finger nicht von ihm lassen“, grummelte es in ihm und er verkniff sich ein Grinsen. Sein Wolf kannte ihn einfach zu gut. Cayden startete den Motor und fuhr los. Dabei lenkte er das große Auto sicher durch den Verkehr. Obwohl sie es nicht weit bis zur Schule hatten, war er mit dem Auto gekommen, denn er wollte nach der Schule mit Rhys noch in die Mall.
„Kann es sein, dass du gerade versuchst, mir einen Bären aufzubinden?“ Rhys sah ihn von der Seite her an und lachte hämisch, als er sah, wie Cayden ertappt zusammen zuckte.
„Ähm, ich weiß nicht, was du meinst“, versuchte er abzulenken.
„Ach ja? Weißt du ... Mir ist aufgefallen, dass ich immer, wenn du eine Lüge von dir gibst, eine Gänsehaut bekomme. So wie eben gerade. Das liegt, glaube ich, an Rikku. Er spürt es, wenn du lügst.“ Rhys rieb sich kichernd über die Arme.
„Verdammt ...“, fluchte Cayden. „Du hast mich erwischt! Es geht nicht nur von Jace aus, dass ich dich im Arm halten möchte. Ich möchte das auch. Du gehörst schließlich mir und da habe ich doch wohl das Recht dazu, dich zu umarmen, zu küssen und mit dir zu schlafen, wann immer ich das möchte.“
„Gegen das Küssen und Umarmen in der Öffentlichkeit habe ich nichts, aber mit dem Schlafen ... na ja, damit habe ich ein Problem“, antwortete Rhys ernst.
Cayden sah ihn verwirrt an und Rhys fing an zu lachen. Nun musste auch der Alpha grinsen. „Keine Angst. Mit dir schlafen werde ich nur dort, wo wir keine Schaulustigen haben. Niemand soll deinen Körper zu Gesicht bekommen. Das bleibt ausschließlich mir vorbehalten!“
Rhys sah ihn überrascht an. „Dir gefällt mein Körper? Obwohl ich so klein bin und nur wenige Muskeln habe?“
Cayden nickte überzeugt. „Gerade, dass du so klein bist, gefällt mir. Deine Haut ist so wundervoll zart. Deine Haare so samtweich, ich möchte sie immerzu berühren. Du riechst so unglaublich gut nach wilden Erdbeeren. Wenn ich dich streichle, fängst du an zu schnurren, was wiederum meinen Wolf zur Ruhe bringt. Obwohl du so klein bist, passe ich perfekt in dich und wenn ich in dir bin, überwältigt mich deine Hitze und deine Enge, sodass ich aufpassen muss, nicht sofort zu kommen.“
Rhys Wangen hatten sich mit jedem Satz, den Cayden von sich gab, mehr und mehr gerötet. Inzwischen saß er mit einem hochroten Gesicht neben seinem Gefährten und wusste nicht, was er dazu sagen sollte. „Du schwärmst ja regelrecht von mir“, meinte er leise und blickte beschämt auf die Straße. Sie waren bei der Schule angekommen und Cayden parkte den Wagen. Rhys öffnete die Tür, um auszusteigen, da sagte er etwas, was Caydens Herz höher schlagen ließ. „Du gefällst mir auch. Sehr sogar und das schon immer!“ Nach diesen Worten sprang er aus dem Auto und rannte davon.
Der Alpha beeilte sich, seinem Gefährten zu folgen, doch dieser flinke Kerl war bereits im Schulgebäude verschwunden. Pfeifend machte sich auch Cayden auf den Weg zu seinem Klassenzimmer. Oh ja, er war glücklich mit der Wahl seines Gefährten, auch wenn dieser manchmal recht anstrengend sein konnte.**********
Update... 🤔
DU LIEST GERADE
Alphas Mate II - Secret Love
Fantasy©Copyright 2020 Talosaya - All rights reserved. Abgeschlossen Ab 18+! Dies ist eine Folge-Geschichte und gleichzeitig der zweite Teil zu Alphas Mate I - True Love. Dabei geht es um die Drillinge von Noah und Callen und deren Gefährten. ____________...