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     Nachdem es angefangen hatte zu nieseln und Rhys mit seinem Gefährten verschwunden war, ging auch Jaron mit seinem Dad nach Hause. Durch den Kontakt zu seiner Familie ging es ihm etwas besser. Zu Hause wurde er auch von seinem Vater, dem derzeitigen Alpha, in die Arme gezogen und für einen Augenblick genoss er die Zuwendung.
     „Ich werde dein Lieblingsessen kochen. Du musst mal wieder etwas Richtiges essen. Ich rufe dich, wenn es fertig ist", sagte Noah zu ihm, als er sich von Callen löste.
     Eigentlich hatte Jaron keinen Hunger, trotzdem kam ein Nicken von ihm. „Ich gehe duschen", sagte er mit rauer Stimme, denn er hatte seit zwei Tagen nicht mehr gesprochen.
     „In Ordnung, Schatz, bis gleich", stimmte sein Dad zu und sah ihm hinterher, bis er im oberen Stockwerk verschwunden war, dann drehte er sich zu Callen um. „Morgen fahre ich mit Maddy zu Caleb und Reed. Mal sehen, ob ich etwas finde, was ihm helfen kann, das mit seinem Gefährten zu klären", sagte er, während er seinem Mann einen kurzen Kuss auf die Lippen drückte. Noah wollte sich abwenden, da wurde er zurück an Callens breite Brust gezogen.
     „Ich bin sicher, du findest einen Weg, unserem Sohn zu helfen", gab der Alpha leise von sich. Die Katze kuschelte sich in die liebevolle Umarmung seines Gefährten. Callen hatte angefangen, ihn im Nacken zu kraulen, weshalb er anfing zu schnurren. „Ich liebe es, wenn du meinetwegen so brummst", gab der Wolf leise von sich.
     „Ich weiß", seufzte Noah und blickte zu dem Größeren auf. Er schlang die Arme um Callens Nacken und zog sich an ihm hoch. Callen half ihm dabei und unterstützte seinen Gefährten, der die Beine um ihn schlang. „Trag mich", forderte Noah und deutete in Richtung Küche, dabei schob er seinen Kopf unter das Kinn des Alphas und seufzte zufrieden.
     Callen lachte leise und trug ihn in die Küche. „Du magst es immer noch, von mir durch die Gegend getragen zu werden", stellte er belustigt fest und setzte die Katze auf dem Küchentisch ab.
     „Wofür habe ich denn sonst einen so großen und starken Gefährten?", meinte Noah frech und zupfte an Callens Shirt. „Jetzt küss mich", forderte er schließlich. Callen beugte sich zu ihm hinunter und erfüllte seinen Wunsch. Sie tauschten einen zärtlichen Kuss, dann schob Noah den Riesen von sich und sprang von der Tischplatte. „Hilfst du mir?", fragte er und holte das Fleisch aus dem Kühlschrank, während Callen zustimmend nickte. Zusammen fingen sie an, zu kochen.

     Während seine Eltern in der Küche das Essen machten, stieg Jaron unter die Dusche. Obwohl es ihm etwas besser ging, quälte ihn die Sehnsucht nach seinem Gefährten. So stand er eine Weile unter dem warmen Duschstrahl und ließ sich berieseln. Dabei dachte er an Colton. Wie es dem Puma wohl erging? Ob er genauso litt wie er? Jaron hatte immerhin seine Familie, die ihm Zuneigung geben konnten, doch Colton hatte nur seinen Bruder, der zurzeit jedoch mit seiner eigenen Gefährtin beschäftigt war.
     „Vielleicht sollten wir mal nach ihm sehen", schlug Rhage leise vor. Auch sein Wolf litt unter der Trennung.
Jaron schwieg dazu erst einmal. Er hatte Coltons Puma gespürt, als er auf seinem Felsen gelegen hatte. Auch wenn er ihn nicht gesehen oder gerochen hatte, wusste er, dass die Katze da war und ihn beobachtete. „Ich bin mir sicher, das war nur Ace und nicht Colton", versuchte sein Wolf es noch einmal.
     „Das glaube ich auch", gab Jaron zu. Auch er hatte nur den Puma gespürt. Langsam begann er, sich abzuwaschen.
     „Können wir nicht doch mal zu ihnen gehen und vielleicht ein wenig mit ihnen kuscheln?" Der Alpha spürte die Sehnsucht seines Wolfes heute verstärkt, was wohl daran lag, dass sein Bruder und sein Vater ihm ihre Zuneigung entgegengebracht hatten. Jaron drehte das Wasser ab und stieg aus der Dusche. Er trocknete sich notdürftig ab, dann lief er in sein Zimmer. Dort zog er sich bequeme Kleider an und machte sich auf den Weg nach unten.
     Der Duft nach gebratenem Fleisch begrüßte ihn. Noah hatte Steaks gebraten. Dazu gab es frisches Brot und Salat. Als er sich setzte, knurrte sein Magen und er stellte überrascht fest, dass er doch Hunger hatte. Seine Eltern ließen ihn während des Essens zum Glück in Ruhe und stellten ihm keine Fragen.
     Nach dem Essen entschuldigte er sich, indem er sagte, er habe noch etwas zu erledigen. Jaron schnappte sich seine Auto-Ersatzschlüssel, nahm sich seine Jacke und ging nach draußen. Er hatte sich überlegt, doch zu Colton zu fahren. Nika hatte ihm zwar seine Sachen gebracht, die er nach der Party bei dem Puma liegen gelassen hatte, doch es fehlte immer noch sein Autoschlüssel. Eine halbe Stunde später saß er im Auto vor dem kleinen Haus seines Gefährten und überlegte, wieder nach Hause zu fahren.
     „Bitte ...", bettelte sein Wolf. „Nur ein wenig Körperkontakt. Mehr verlange ich doch gar nicht!"
     Jaron gab ein frustriertes Seufzen von sich. Ihm war klar, dass er keine Ruhe bekommen würde, wenn er dem Wunsch seines Wolfes nicht Folge leistete, also stieg er aus und lief zur Tür. Er hob gerade die Hand, da wurde die Tür aufgerissen und Colton starrte ihn sehnsüchtig an. Der Puma-Wandler sah aus, als habe er sich die letzten zwei Tage nicht gepflegt. Jarons empfindliche Nase zuckte. „Du stinkst."
     Colton rührte sich nicht. „Warum bist du hier?" Zögernd trat er einen Schritt nach vorn, doch Jarons erhobene Hand hielt ihn zurück.
     Der Alpha sah seinen Gefährten an, dann drehte er sich abrupt um. „Das war ein Fehler", murmelte er und machte Anstalten zu gehen.
     Colton jedoch wollte ihn nicht gehen lassen und packte ihn am Arm. „Warte ...", sagte er bittend. „Kannst du nicht kurz hereinkommen?"
     Jaron schloss die Augen und drehte sich wieder zu ihm um. „Und dann? Ich werde nicht zulassen, dass du ein weiteres Mal mit mir schläfst. Und du wirst wahrscheinlich nicht zulassen, dass ich mit dir schlafe. Also, was soll ich dann hier?"
     Colton senkte den Blick. „Vielleicht könnten wir einfach nur ein wenig kuscheln?" Machte er den gleichen Vorschlag wie sein Wolf Rhage. Seine Stimme hörte sich rau an, gerade so, als müsse er sehr viele Emotionen unterdrücken.
     „Ja, bitteeee", bettelte nun auch sein Wolf in ihm. „Nur ein wenig kuscheln."
     „Nur kuscheln? Du versuchst nicht, mit mir zu schlafen und auch nicht, mich zu verführen. Es gibt keinen Sex! Küssen ist erlaubt und du gehst vorher duschen und rasiert dich gefälligst!" Jaron bemerkte, wie Colton ihn überrascht ansah und Erleichterung in seinen Blick trat.
     „Versprochen", beteuerte der Puma und trat beiseite, um Jaron durchzulassen.
     Da der Wolf schon einmal hier gewesen war, wusste er auch, wohin er gehen musste. Er lief die Treppe hoch und direkt in Coltons Zimmer. Erstaunt stellte er fest, dass der Puma neue Möbel hatte. Enthielt sich aber eines Kommentars. „Geh schnell duschen. Ich bestelle dir etwas zu essen. Du siehst aus, als hättest du Hunger. Wo hast du frische Bettwäsche?", fragte er nach einem Blick auf das zerwühlte Bett.
Colton ging zum Schrank und holte die Bettwäsche heraus. Er konnte kaum seinen Blick von dem Wolf abwenden, der abgenommen und dicke Augenringe hatte. Seinem Gefährten ging es genauso schlecht wie ihm selbst.
     „Das ist allein deine Schuld", fauchte Ace in ihm. „Aber er hat seine Familie, die ihm Halt geben, du nicht", stichelte der Wolf in ihm. „Jetzt mach bloß keinen Fehler. Nicht dass er noch abhaut", warnte er ihn, dann war er wieder still.
     Colton richtete seine Sachen, die er zum Duschen benötigte, dann zögerte er. Als Jaron ihn ansah, konnte er seine Frage nicht zurückhalten. „Bist du noch da, wenn ich wieder komme?"
     Der Alpha hob eine Braue. „Geh endlich duschen", sagte er nur und begann das Bett frisch zu beziehen.
     Colton blieb noch einen Augenblick stehen, dann verließ er fluchtartig das Zimmer. Er würde sich auf jeden Fall beeilen. Zehn Minuten später kam er frisch geduscht und rasiert zurück ins Zimmer. Er trug nur eine Boxershorts und ein Shirt. Als er das Zimmer betrat, schweifte sein Blick durch den Raum und Panik überkam ihn, denn Jaron war nirgends zu sehen. Er wollte schon nach unten hetzen, da hörte er ihn die Treppe hochkommen. Erleichterung durchflutete ihn, als der Wolf mit einer Pizzaschachtel in der Hand ins Zimmer trat. Sofort sackte er in sich zusammen, als die Anspannung ganz plötzlich aus seinem Körper wich.
     „Du solltest etwas essen. Ich hoffe, du magst Salami-Pizza mit Thunfisch", sagte Jaron und setzte sich im Schneidersitz auf das Bett. „Mein Dad und Rhys lieben Thunfisch und weil du ebenfalls eine Katze bist, dachte ich ..." Nachdenklich brach er ab. Worüber machte er sich hier eigentlich Gedanken?
     Colton blieb unsicher neben dem Bett stehen. Erst als der Wolf neben sich auf die Matratze klopfte, setzte er sich. Dabei ließ er seinen Gefährten nicht einen Moment aus den Augen.
     „Hier iss. Damit wir endlich kuscheln können", meinte Jaron und schob ihm die Pizza zu.
     Colton hatte noch nie so schnell gegessen. In Rekordzeit schlang er die Pizza hinunter, dabei beobachtet von dem Wolf, der ihm belustigt dabei zusah. „Entweder du hast unglaublichen Hunger oder du kannst es nicht erwarten, mich in den Arm zu nehmen", sagte er und lächelte.
     „Beides", gab der Puma zu und schluckte den letzten Bissen. Er warf die Pizzaschachtel zur Seite und griff sofort nach Jaron. Mit einem leisen Seufzen drückte er sein Gesicht gegen dessen Halsbeuge. Der Wolf versuchte ihn von sich zu schieben, doch Colton wollte ihn nicht mehr loslassen. Stattdessen gab er ein leises Wimmern von sich. Zu heftig war der Schmerz in seiner Brust, der durch den Körperkontakt zu dem Wolf in ein dumpfes Pochen überging.
     „Lass mich los, Colton", bat Jaron, doch Colton schüttelte den Kopf.
     „Ich kann nicht", murmelte er und ließ sich mit dem Wolf zurück auf die Matratze sinken. Nun lagen sie eng aneinander geschmiegt da, wobei Jaron noch immer versuchte, etwas Abstand zu gewinnen.
     „Ich möchte wenigstens die Hose ausziehen", erklärte der Alpha. „Laut meines Vaters ist bei Sehnsuchtsschmerz der Hautkontakt wichtig."
     Colton hob den Kopf, dann schob er Jaron etwas von sich, packte den Bund von dessen Shirt und zog es ihm über den Kopf. Danach machte er das Gleiche bei sich selbst.
     Jaron schüttelte den Kopf. Sein Gefährte verhielt sich wirklich sonderbar. Er sprach kaum ein Wort und schaffte es kaum, ihn loszulassen. Soeben war dieser gerade dabei, seine Hose zu öffnen, wobei er dessen Hände energisch von sich schob. „Das kann ich selbst", knurrte er und stand auf. Dann schob er sich seine Jeans von den Hüften. Nur mit einer Boxershorts bekleidet, legte er sich wieder ins Bett.
    Der Puma-Wandler verfolgte jede seiner Bewegungen mit den Augen. Als Jaron endlich neben ihm lag, deckte Colton sie beide zu und umschlang ihn sofort mit den Armen. Wieder drückte er sein Gesicht in Jarons Halsbeuge und atmete tief dessen Duft ein. Nur langsam beruhigte sich sein Herz, welches seit dem Auftauchen seines Gefährten raste. Genau wie der Wolf es gesagt hatte, tat ihm der direkte Hautkontakt gut. Völlig erschöpft schloss der Puma die Augen. Er selbst lag auf dem Rücken und hatte den Wolf zum Teil auf seinen Körper gezogen. Jaron verlagerte noch einmal sein Gewicht, was allerdings nur bewirkte, dass Colton ihn noch enger an sich zog. Der Wolf schob ein Bein über die Schenkel des Pumas und legte seinen Kopf auf dessen Schulter ab. Eine Hand lag auf der Brust seines Gefährten, wobei er den heftigen Herzschlag des jungen Mannes unter seinen Fingern spürte.
Langsam beruhigte sich Coltons Herz und der Wolf begann sich zu entspannen. Jaron hatte eigentlich gedacht, der Puma würde sofort mit dem Küssen anfangen wollen, doch da hatte er sich wohl geirrt. Die gleichmäßigen Atemzüge seines Gefährten zeigten ihm, dass dieser eingeschlafen war.
     „Er muss ganz schön erschöpft sein, wenn er sofort einschläft, ohne seine Chance zu nutzen", sprach sein Wolf zu ihm und Jaron stimmte ihm zu. Auch er war müde, denn er hatte die letzten Tage, wie Colton anscheinend auch, nur sehr wenig geschlafen. Langsam schloss er die Augen und war kurz darauf ebenfalls eingeschlafen.

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So wie es aussieht ist eher Jaron der Nachgiebigere von beiden, sonst wäre er nicht zu Colton gegangen, oder? 🤔
Wird der Puma erneut versuchen mit Jaron zu schlafen?
Würde der Wolf dies zulassen?
Wird sich das zwischen den beiden wieder machen?
Das zeigt nur die Zukunft... 🤗

Alphas Mate II - Secret Love Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt