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     Rhys lag später verärgert in seinem Bett und ließ den Abend Revue passieren. Er war frisch geduscht und hatte seine Kleider bereits in die Waschmaschine gesteckt und durch das Kurzprogramm laufen lassen. Während er die Wäsche aus der Waschmaschine holte und sortierte, gerieten ihm Caydens Boxer in die Finger. Dieser Mistkerl hatte seine Unterwäsche einfach mit in seinen Wäschekorb gesteckt. Zum Glück hatte er ein eigenes Badezimmer, sodass niemand davon etwas mitbekam. Das wäre ziemlich peinlich geworden.
     Kurz darauf hing besagte Unterwäsche über seinem Schreibtischstuhl zum Trocknen. Am nächsten Tag musste er sie unbedingt zurückgeben. Immer wieder glitt sein Blick zu den Boxershorts. Rhys überlegte, wie eng wohl dieses Stück schwarzen Stoffes auf Caydens Hüften sitzen würde. Er bekam das Bild nicht mehr aus dem Kopf, wie der Alpha, mit freier Sicht auf seine Bauchmuskeln, unter ihm lag und zu ihm aufblickte. Und diese zarte Spur aus feinen Härchen, um seinen Bauchnabel herum, die bis hinunter zum Bund seiner Jeans führte. Verdammt, sah sein Gefährte dabei heiß aus!
     Rhys seufzte frustriert. Dieses Gefühl, als sie sich küssten, war berauschend gewesen und wenn er ehrlich war, wollte er mehr davon. Genervt warf er sich auf die Seite und starrte weiterhin die Boxer an. Ohne es zu bemerken, glitt er in einen tiefen Schlaf und fing an zu träumen. 

     Cayden lag ebenfalls in seinem Bett und dachte an Rhys, der heute erstaunlich nachgiebig gewesen war. Vielleicht würde er seinen Mate doch schneller im Arm halten können, als er gedacht hatte. Mit hinter dem Kopf verschränkten Armen und einem Lächeln auf den Lippen starrte er an die Decke. Dass Rhys von sich aus dafür sorgte, dass sie beide kamen, hatte ihm gefallen. Der kleine Omega war nicht so schüchtern wie andere Omegas und das begrüßte er ungemein. Schon damals, als sie noch klein waren, war Rhys für Cayden etwas Besonderes gewesen. Anfangs noch sehr schüchtern, war der kleine Wolf nach und nach aufgetaut und hatte sein Herz im Sturm erobert. 
     Cayden dachte an den nächsten Tag. Wie würde Rhys sich ihm gegenüber wohl verhalten, wenn sie wieder aufeinandertrafen? Würde er ihm aus dem Weg gehen und ihn meiden? Als er endlich die Augen schloss, um zu schlafen, hätte er nicht gedacht, dass er seinen Gefährten doch schneller wieder sehen würde, als gedacht. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen schlief er schließlich ein. 

     Rhys erwachte vollkommen verschwitzt und aufs höchste erregt mitten in der Nacht. Ein Blick auf seine Uhr, die auf dem Nachttisch stand, zeigte ihm, dass es erst kurz nach Mitternacht war. 
     „Scheiße“, keuchte er und betrachtete die Erektion, die zwischen seinen Beinen ihren Mann stand. Er hatte von Cayden geträumt. Obwohl er nicht mehr genau sagen konnte, um was es in diesem Traum ging, wusste er doch noch ganz genau, dass er sehr erotisch gewesen war. 
     Langsam stand er auf und ging ins Bad. Dort rieb er sich mit einem Handtuch den Schweiß von seinem Körper und wechselte sein Shirt. Kurz betrachtete er sich im Spiegel. Er stellte verärgert fest, dass seine Wangen gerötet waren und seine Augen glänzten. Mit einem leisen Seufzen lief er zurück in sein Zimmer. Dabei vermied er wohl weislich den Blick zu dieser verdammten Boxershorts seines Gefährten. Rhys machte dieses schwarze Stück Stoff dafür verantwortlich, dass er diesen Traum geträumt hatte. 
Verärgert legte er sich wieder ins Bett. Nur mit Mühe kam er wieder in den Schlaf, wobei ihm die Sehnsucht seiner Katze und seines Wolfes nach ihrem Gefährten dies ziemlich erschwerte. Endlich schlief er trotz Erregung wieder ein. 

     Rikku hatte nur auf diesen Moment gewartet und verwandelte sich. Dass Rhys am Abend die Nähe zu ihrem Mate so zugelassen hatte, machten ihn und Luca glücklich, aber es war ihnen beiden nicht genug. Und dieser Traum, der Rhys aufgeweckt hatte, verstärkte ihre Sehnsucht noch zusätzlich. In seiner Leoparden-Gestalt lief Rikku zu den Boxershorts, welche über dem Stuhl hing, und nahm sie vorsichtig in sein Maul. Er wollte sie Cayden zurückbringen, denn dieser brauchte sie doch schließlich, oder etwa nicht?
     Auch Luca unterstützte diesen Plan und so kletterte die Katze aus dem Fenster und machte sich auf den Weg zu ihrem Gefährten. Dort angekommen, erklomm er den Baum und sprang auf den Balkon. Cayden hatte sein Fenster wieder offen gelassen, als wolle er seinen Gefährten willkommen heißen. Voller Freude kletterte die Katze hindurch und stand endlich im Zimmer. Sofort fing Rikku an zu schnurren, als ihm der wundervolle Duft seines Gefährten in die Nase stieg. Milchschokolade! Niemand sonst roch danach, nur Cayden, ihr von der Mondgöttin zugeteilter Gefährte. 
     Als hätte der Wolf ihn gehört, hob dieser den Kopf. „Rhys?“, fragte er verschlafen und Rikku antwortete mit einem leisen Gurren, denn der Stoff in seinem Maul hielt ihn davon ab zu maunzen. „Ach, Rikku. Komm her, mein Kätzchen.“ Der Alpha setzte sich auf und schlug mit seiner Hand neben sich. „Mit dir habe ich offen gestanden heute nicht mehr gerechnet“, gab er dann zu. 
     Der Leopard ging zum Bett und sprang am Fußende darauf, dann schlich er näher zu Cayden, der ans Kopfende gelehnt auf ihn wartete. Der Alpha trug nur eine Unterhose, ansonsten war er nackt. 
     „Was hast du denn da?“, fragte der Alpha neugierig, als er erkannte, dass die Katze etwas in ihrem Maul hielt. Vorsichtig griff er danach und lachte leise. „Dankeschön, aber das hätte wirklich nicht sein müssen“, sagte Cayden und betrachtete die schwarze Unterhose, die er bei Rhys zurückgelassen hatte. Die Katze gab einen unsicheren Laut von sich. „Nein, nein. Schon gut. Du hast alles richtig gemacht“, beruhigte der Wolf den Leoparden sofort. „Jetzt komm her und lass dich knuddeln.“
     Das ließ Rikku sich nicht zweimal sagen und legte sich sofort auf Cayden, der mit beiden Händen anfing, ihn zu streicheln und zu kraulen. Das Schnurren der Katze setzte wieder ein und sie fing an, ihm durch die Haare zu lecken.
     Cayden betrachtete Rikku, der seine Streicheleinheiten in vollen Zügen genoss. Plötzlich spürte er, wie sich der Körper unter seinen Händen veränderte. In der Annahme, dass gleich Rhys auf ihm liegen würde, nahm er seine Hände weg und beobachtete das Geschehen. Doch statt sich in einen menschlichen Körper zu verwandeln, verschwanden die schwarzen Tupfen im weißen Fell des Leoparden und dessen Schnauze wurde länger. Kurz darauf lag Luca auf ihm und leckte ihm einmal fröhlich durch das Gesicht.
     Cayden unterdrückte ein Lachen. „Du willst wohl auch deine Streicheleinheiten“, stellte er fest und versenkte seine Hände erneut in dem dichten Fell. Sanft begann er, den Wolf zu streicheln. Luca gab ein wohliges Brummen von sich und blies Cayden seinen warmen Atem ins Gesicht. Genussvoll schloss der Wolf die goldenen Augen. 
     „So, jetzt ist es aber genug. Gebt ihr mir Rhys?“ Cayden nahm seine Hände von Luca und spürte im nächsten Augenblick, wie sich der Körper auf ihm erneut verwandelte. Endlich konnte er seinen Gefährten im Arm halten. Doch anstatt, wie sonst auch weiterzuschlafen, erwachte Rhys und hob den Kopf. „Oh Mann, das hätte ich mir ja denken können, dass ich noch einmal von dir träume, nachdem ich schon einmal von dir geträumt habe“, murmelte sein Gefährte und legte seinen Kopf wieder ab.
     Genauso schnell, wie er aufgewacht war, war er auch wieder eingeschlafen und lag immer noch auf Cayden, wie dieser erleichtert feststellte. Allerdings hatte er nun das Problem, dass er immer noch ans Kopfende angelehnt da saß. In der Hoffnung, dass Rhys nicht noch einmal wach werden würde, rutschte er langsam nach unten. Er hatte es fast geschafft, da hob dieser ein zweites Mal seinen Kopf und starrte ihm direkt ins Gesicht. „Was machst du?“ Fragend sah Rhys ihn aus verschlafenen Augen an. 
     Cayden, der die Luft angehalten hatte, ließ diese langsam entweichen. „Ich versuche zu schlafen“, gab er vorsichtig von sich.
     „Und da musst du so herumzappeln?“ Rhys hatte sein Kinn auf Caydens Brust liegen und starrte ihn einfach nur an. Irritiert hob der Wolf eine seiner Augenbrauen. Warum blieb der Omega so entspannt?
    „Ähm ..., ich wollte uns nur in eine bequemere Position bringen“, gab er leise von sich. Er war gespannt, wie sein Mate reagieren würde. Bis zu einem gewissen Grad war er sich sicher, dass dem Kleinen gar nicht bewusst war, was sich hier gerade abspielte. 
     „Bist du jetzt endlich fertig?“ Rhys sah ihn immer noch einfach nur mit einem verschlafenen Blick an. Cayden schüttelte langsam den Kopf und sein Gefährte stieß genervt den Atem aus. „Was noch?“ 
     Dem Alpha fiel es schwer, nicht zu lachen. Er lag hier mitten in der Nacht in seinem Bett, mit Rhys auf seinem Körper und versuchte in eine bequemere Position zu gelangen, ohne den Omega dabei zu vergraulen und dieser unterhielt sich mit ihm. „Darf ich kurz?“ Er sagte nicht, was er vorhatte und wartete gespannt darauf, was passieren würde. 
    Rhys verdrehte die Augen. „Mach schon. Es ist zwar mein Traum, aber bitte, tu dir keinen Zwang an“, meinte der Omega überzeugt. 
     Cayden zögerte nun nicht mehr, hob den kleineren Körper kurz an, rutschte in die richtige Position und legte Rhys wieder vorsichtig auf sich ab. Erst dann atmete er tief durch. 
    Rhys lag jetzt mit seinem ganzen Körper auf dem Alpha und sah ihn wieder an. „Bist du endlich fertig?“ Er nickte. „Schön, dann darfst du mich jetzt noch eine Weile kraulen“, meinte die Katze und schob seinen Kopf unter Caydens Kinn. Erstaunt tat der Alpha, was von ihm verlangt wurde. Mit einem Grinsen im Gesicht streichelte er den kleinen Körper über sich. Schon hörte er ein Schnurren und sein Grinsen wurde breiter. Er hatte keine Ahnung, was hier gerade passierte, aber er fand es äußerst amüsant. So wie es aussah, dachte Rhys anscheinend, er würde träumen. Und was sollte diese Bemerkung ganz am Anfang? Hatte Rhys schon einmal von ihm geträumt? 
    Mit einem zufriedenen Lächeln strichen seine Hände immer wieder über Rhys Rücken, bis hinunter zu dessen kleinen, wohlgeformten Hintern. Irgendwann hörte das Schnurren auf, was ihm zeigte, dass Rhys tatsächlich am Einschlafen war. Er spürte, wie die Katze sich auf ihm bewegte und eine bequemere Position suchte. Rhys Beine rutschten seitlich an ihm vorbei, sodass er selbst mit seinem Körper zwischen dessen Beinen lag. Eine Hand schob sich in seine Haare, die andere legte sich an seine Schulter. Rhys schmatzte noch ein wenig im Schlaf, was Cayden absolut niedlich fand, dann hörte er ein leises Schnarchen. 
     Vorsichtig zog er seine Decke über sie beide und schloss zufrieden die Augen. Der Alpha versuchte sich zu entspannen, doch das fiel ihm unsagbar schwer. Rhys lag nackt auf ihm und nur der dünne Stoff seiner Boxershorts gab eine schützende Barriere zwischen ihnen ab. Zudem hatte er den erregenden Duft seines Gefährten in der Nase, was ihm zusätzlich noch zu schaffen machte. Aber er würde sich hüten, etwas dagegen zu unternehmen. Lieber harrte er aus. Das würde eine lange Nacht werden.

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Tja... Rhys scheint wirklich zu glauben, er Träume.
Was wohl passiert, wenn er aufwacht und bemerkt, dass es doch kein Traum war?

Alphas Mate II - Secret Love Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt