Colton und Zayne mussten, trotz ihres Alters von einundzwanzig Jahren, weiter die Schulbank drücken. Da die beiden ziemlich viel verpasst hatten, sollten sie eine Klasse wiederholen und landeten somit in Caydens Klasse.
Während Zayne gleich Freundschaften schloss, sonderte Colton sich ab. Am Dienstag saß er in der Pause allein in einer Ecke und versuchte seine Sehnsucht nach seinem Mate zu bekämpfen. Dabei beobachtete er seinen Bruder mit seinem Mädchen. Nika war in der Pause gleich zu Zayne gelaufen und hatte sich ohne zu zögern in seine Arme gekuschelt.
Auch dieser kleine Omega, den er damals auf der Party angebaggert hatte, saß auf den Schenkeln seines Gefährten und ließ sich von diesem füttern, während der Alpha versuchte, dem Kleineren immer wieder einen Kuss zu stehlen.
Die beiden Paare sahen übermäßig glücklich aus und eine wütende Eifersucht stieg in ihm auf. Er wollte auch diese bedingungslose Liebe, die zwischen diesen Paaren zu herrschen schien.
Der Puma-Wandler hatte gehofft, Jaron würde ebenfalls hier sein, doch Zayne hatte ihm erzählt, dass sein Gefährte sich für die ganze Woche krankgemeldet habe. Die Hoffnung, noch einmal mit seinem Mate reden zu können, wurde somit zerschlagen.
Nun saß er hier an der Schulmauer gelehnt und presste sich eine Hand gegen die Brust, während er den Kopf gesenkt hielt. Ihn befiel ein Gefühl, als hätte man ihm das Herz herausgerissen. Er hatte seinen Gefährten erst zwei Tage nicht mehr gesehen und der Schmerz in seiner Brust wurde dennoch mehr als nur unangenehm. Wütend rieb er sich über den Brustkorb. „Scheiße, warum tut das denn so weh?“, zischte er wütend, wobei er eigentlich mit sich selbst sprach. Er hatte nicht mit einer Antwort gerechnet und zuckte erschrocken zusammen, als dennoch eine kam.
„Das ist der Trennungsschmerz“, sagte ein braunhaariger Mann mit Sommersprossen, der neben ihm stand und auf ihn hinunterblickte.
Unwillig verzog er das Gesicht. „Und woher wollen sie das wissen?“ Coltons Tonfall zeugte davon, wie genervt er war, doch dies schien den Mann kein bisschen zu beeindrucken.
„Weil es Jaron genauso geht wie dir“, antwortete der Braunhaarige und zuckte die Schultern. „Wenn nicht sogar noch schlimmer.“
Bei dem Namen seines Gefährten horchte der Puma-Wandler auf. Also betrachtete Colton den Braunhaarigen genauer und erkannte Ähnlichkeiten in der Bewegung oder auch in den Gesichtszügen, die darauf hinwiesen, dass dieser Mann einer von Jarons Vätern sein dürfte. Ein wenig hinter dem Mann bemerkte er einen etwas kleineren Körper und erkannte Jarons Bruder Rhys. Der Kleine musste seinen Vater zu ihm geführt haben. Neben dem kleinen Omega stand Cayden, dessen Gefährte. Jetzt, wo er Vater und Sohn nebeneinander sah, erkannte er die Ähnlichkeit zwischen ihnen. Beide waren sie von zierlicher Statur und dennoch durchtrainiert.
Colton setzte sich vorsichtig auf und starrte die beiden an. „Das ist nicht meine Schuld“, begann er trotzig. „Wenn er nur zulassen würde, dass ich mit ihm schlafe, müsste dieser ganze Seelenschmerz nicht sein.“
Noah sah ihn mitleidig an. „Das mag sein“, begann er. „Aber er ist nun mal ein Alpha und Alphas sind eigentlich nicht diejenigen, die unten liegen“, erklärte er.
In Colton stieg Wut auf. „Ach so? Und nur weil ich kein Alpha bin, soll ich unten liegen und mich ficken lassen?“, fauchte er. Obwohl er Jarons Vater so respektlos anfuhr, blieb dieser erstaunlich ruhig. Rhys jedoch sog erschrocken die Luft ein.
„Das habe ich nicht gesagt. Aber Tatsache ist, dass du als Erstes zum Schuss kommen durftest und das, obwohl mein Sohn ein starker, junger Alpha ist und wenn du darüber nachdenkst, ist dir das auch klar. Jaron hat dich mit seinem Biss akzeptiert, was für ihn gleichbedeutend damit ist, dass er es in gewissem Maße zulassen wird, dass du mit ihm schläfst.“ Noah schwieg kurz, bevor er weitersprach. „Was er jedoch nicht zulassen wird, ist, dass nur du oben liegst, denn dazu ist er eindeutig zu sehr Alpha. Jetzt frage ich mich, was dein Grund dafür ist, nicht zuzulassen, dass er in dich kommt, denn dein Puma ist eindeutig nicht so dominant, wie du uns glauben lassen möchtest.“
„Was? Woher?“ Colton sah ihn überrascht an.
„Ich bin selbst eine Katze und weiß das einfach.“ Der Sommersprossige zuckte die Schultern, dann beugte er sich zu Colton hinunter. „Aber lass dir eines gesagt sein. Wenn du deinen Gefährten nicht endgültig verlieren möchtest, dann solltest du mit ihm reden und dich ihm erklären. Ich weiß zwar nicht, was dich davon abhält, das zu tun, aber sprichst du nicht mit ihm, wird mein Sohn ein Ritual durchführen, welches euer Mate-Band endgültig trennt“, flüsterte Noah leise in sein Ohr.
„Was? Hat Jaron das gesagt?“ Rhys war an die Seite seines Vaters getreten und blickte erbost auf Colton hinunter. Dann sah er seinen Vater an, der bekümmert nickte. Noah hatte eigentlich nicht gewollt, dass Rhys diese Worte hörte.
Plötzlich passierte etwas, womit Noah nicht gerechnet hätte. Rhys Gesicht verzerrte sich vor ungläubigem Zorn, dann stürmte er auf Colton zu und trat ihn wütend mehrmals in die Seite, während er ihn anschrie. „Du verdammtes Arschloch. Deinetwegen wird er seinen Wolf verlieren!“ Immer wieder holte er mit dem Fuß aus und trat rasend auf Colton ein, der sich nicht einmal dagegen wehrte. Gleichzeitig fing er an, zu weinen. Cayden packte den wütenden Omega und zog ihn in seine Arme. Rhys klammerte sich weinend an ihn und verfluche dabei den Puma-Wandler.
Noah selbst stand verblüfft neben ihnen. So hatte er seinen Jüngsten noch nie erlebt, weshalb er nicht mit solch einer Reaktion gerechnet hätte. Zudem war es ihm ein Rätsel, woher sein Sohn dieses Ritual und die Folgen davon kannte.
„Er darf das nicht tun, Dad. Er wird es sein Leben lang bereuen, wenn er Rhage verlieren würde“, jammerte Rhys und konnte sich kaum beruhigen. Cayden hatte ihn auf die Arme genommen und sprach beruhigend auf ihn ein.
Nachdenklich betrachtete Noah den Schwarzhaarigen, der sich die Seite hielt, wo Rhys ihn mit seinen Tritten getroffen hatte. Der Puma-Wandler hatte sich kein einziges Mal gegen seinen Sohn zur Wehr gesetzt und alles schweigend über sich ergehen lassen. Erst allmählich beruhigte sich sein Sohn, während er sich schluchzend an seinen Mate klammerte. Endlich erklang das letzte Schniefen und Rhys hob den Kopf.
„Das ist alles nur meine Schuld“, gab er weinerlich zu. „Ich habe Jaron einen Alpha gewünscht und jetzt hat er dieses dominante Arschloch bekommen!“ Verzweifelt drückte er seinen Kopf an Caydens Brust.
„Das stimmt doch nicht, Rhys“, beruhigte ihn sein Vater und strich ihm tröstend durch die Haare. „Wer als Mate zusammen kommt, bestimmt immer noch die Mondgöttin“, versicherte er.
Colton hörte Vater und Sohn sprachlos zu. Der Omega schien überzeugt davon, es sei seine Schuld, dass er und Jaron als Mates zusammen gekommen waren? Was für ein Blödsinn! Dann jedoch wurde ihm durch den Schmerz in seiner Seite bewusst, was Rhys über dieses Ritual gesagt hatte.
„Was meint der Kleine damit, Jaron würde seinen Wolf verlieren? Was ist das für ein Ritual?“, fragte er mit zusammen gebissenen Zähnen. Er hatte Schmerzen an seinen Rippen, wo Rhys ihn getroffen hatte und spürte, dass sein Puma sich weigerte, ihn zu heilen.
Noah schüttelte den Kopf und gab keine Antwort. Stattdessen wandte er sich an Cayden, der den Omega liebevoll in den Armen hielt. „Rhys ist eingeschlafen. Das war wohl zu viel Aufregung für ihn. Du bringst meinen Sohn besser zu dir nach Hause. Ich möchte nicht, dass er Jaron in seinem derzeitigen Zustand so begegnet. Behalte ihn bei dir, bis ich euch ein Okay gebe.“
Der Alpha nickte. Auch er sorgte sich um Jaron, aber noch mehr um seinen Gefährten, der vor ein paar Minuten völlig ausgeflippt war und mittlerweile in seinen Armen tief und fest schlief. „In Ordnung, ich sage Lexy Bescheid, dass sie unsere Schulsachen mitbringen soll“, stimmte Cayden zu, drehte sich um und trug seine kleine Last zu seinem Auto.
Bevor Noah ebenfalls ging, sah er noch einmal auf Colton hinunter. Dann drehte auch er sich um und wollte gehen, doch der Ruf des jungen Mannes hielt ihn zurück.
„Warte! Was meinte der Kleine, als er sagte, Jaron könne seinen Wolf verlieren? Was ist das für ein Ritual?“, wiederholte er sich.
Noah drehte sich noch einmal zu ihm um und betrachtete ihn abschätzend. „Wenn dich das wirklich interessiert und du es verhindern möchtest, dann solltest du ihn das selbst fragen“, antwortete er und verschwand dann endgültig.
Colton blieb mit einem unguten Gefühl zurück. Er musste unbedingt herausfinden, was das für ein Ritual war, welches das Mate-Band zu trennen vermochte. Zudem fragte er sich, ob es wirklich möglich war, dabei sein Tier zu verlieren. Das konnte er sich nicht wirklich vorstellen. Andererseits spürte er Ace seit Sonntag kaum noch. Sein Puma schmollte sichtlich, was sich nun auch durch die Schmerzen an seinen Rippen bemerkbar machte. Ace heilte ihn einfach nicht. Vorsichtig stand er auf und stützte sich an der Wand ab. „Ahhh, Fuck. Heil mich endlich, du stures Biest!“, fluchte er. Rhys hatte ganze Arbeit geleistet. Colton war sich sicher, dass er eine ordentliche Rippenprellung hatte und seine Katze weigerte sich beharrlich, ihn zu heilen.
„Das hast du verdient“, brummte es wütend in ihm. Kurz war Ace aufgetaucht und ebenso schnell wieder verschwunden.
Da Colton in diesem Zustand unmöglich weiter in den Unterricht konnte, bat er seinen Bruder, ihn bei dem Lehrer zu entschuldigen und machte sich auf den Heimweg. Jede Bewegung schmerzte, aber im Nachhinein begrüßte er diesen Schmerz, denn er lenkte ihn von seinem Sehnsuchtsschmerz zu Jaron ab.Noah selbst machte sich ebenfalls auf den Heimweg. In Gedanken überlegte er, was er tun sollte. Ratlos kam er zu Hause an. Das Gespräch mit Colton war nicht so verlaufen, wie er es geplant hatte. Zu Hause angekommen, lief er in die Küche und begrüßte Callen, der sich gerade ein Sandwich machte. „Hey, mein Riese“, sagte er und kuschelte sich an seinen Gefährten.
Callen, der sofort spürte, dass ihn etwas beschäftigte, legte die Arme um ihn und küsste seinen Kopf.
„Ich habe einen Mund, der besser zum Küssen geeignet ist, als mein Scheitel“, brummte der Kleinere missmutig.
Callen lachte leise und erfüllte ihm seinen Wunsch, indem er ihn sanft küsste. „Was ist los, Kleiner?“, fragte der Alpha ihn schließlich.
Noah kuschelte sich näher, bevor er antwortete. „Ich habe mir Jarons Mate mal angesehen und Rhys ist dazu gekommen. Er hat gehört, dass unser Ältester über das Ritual der Trennung nachdenkt und hat daraufhin den Puma schreiend zusammen getreten“, erzählte er nuschelnd gegen Callens breite Brust. „So kenne ich unseren Omega gar nicht. Ich glaube, er hat diesem Colton ein paar Rippen gebrochen“, gab er dann zu. „Cayden hat Rhys dann beruhigt und mit zu sich nach Hause genommen, wo er erst einmal bleiben wird.“
Callen unterdrückte ein leises Lachen. „Ich wusste schon immer, dass in unserem Jüngsten ein kleines Monster steckt. Seit Cayden sein Mate ist, ist er deutlich selbstbewusster geworden, was ich gut finde.“
Noah nickte. „Ich auch, aber woher kennt er dieses Ritual? Er wusste sofort, dass Jaron dadurch seinen Wolf verlieren könnte.“
„Rhys ist schlau und versteckte sich lange Zeit in seinen Büchern. Ich denke, er hat vielleicht irgendwo mal davon gelesen“, beruhigte ihn Callen. „Mach dir um Rhys keine so großen Sorgen. Cayden passt gut auf ihn auf, da bin ich mir sicher.“
Der Schneeleopard gab ein Seufzen von sich. „Das denke ich ebenfalls. Wirkliche Sorgen bereiten mir dagegen Jaron und sein Gefährte. Der junge Mann hat bereits ziemliche Schmerzen, trotzdem sah er nicht danach aus, als wolle er etwas daran ändern. Ach, ich weiß auch nicht. Ich denke, ich werde mal mit Reed und Caleb sprechen. Vielleicht haben die beiden einen Vorschlag, was wir unternehmen können, schließlich waren sie in einer fast identischen Situation.“
Callen küsste Noah noch einmal. „Tu das, Kleiner. Leider muss ich wieder an die Arbeit. Die Pflicht ruft.“ Er nahm sich sein Sandwich und etwas zu trinken und verschwand wieder in seinem Büro. Auch der Alpha sorgte sich um seinen Ältesten, allerdings war er sich ganz sicher, sein Gefährte würde eine Lösung finden, denn er vertraute Noah.**********
So...es sieht schlecht aus, was die Beziehung zwischen Colton und Jaron angeht. 😢
Da ich im Moment ein wenig Depri bin, weiß ich nicht, ob das zwischen den beiden noch mal etwas werden kann, denn ich habe keine wirkliche Idee dazu.
Es könnte sein, dass es zwischen den beiden das erste mal ein schlechtes Ende geben könnte, aber alle anderen bekommen natürlich ein gutes Ende.
Allerdings ist da ja auch noch Noah... vielleicht findet er eine Lösung! Zumindest hoffe ich das. 🤔
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Alphas Mate II - Secret Love
Fantasy©Copyright 2020 Talosaya - All rights reserved. Abgeschlossen Ab 18+! Dies ist eine Folge-Geschichte und gleichzeitig der zweite Teil zu Alphas Mate I - True Love. Dabei geht es um die Drillinge von Noah und Callen und deren Gefährten. ____________...