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     Jaron, der den Ruf seines Bruders gehört hatte, steuerte gerade auf ihn zu, als ihm ein Duft nach dunkler Schokolade in die Nase stieg. Dieser Duft war so berauschend, dass er sich suchend umsah. Da er die Quelle des Geruchs nicht ausmachen konnte, blickte er wieder zurück zu seinem Bruder, da kam ihm ein schwarzhaariger Kerl entgegen. Abrupt blieb er stehen. 
     „Oh, verdammt“, fluchte er, drehte sich um und drängte sich durch die Menge. „Was tust du? Er ist unser Mate. Geh zurück zu ihm“, knurrte sein Wolf Rhage in ihm. „Ganz sicher nicht!“, fauchte er zurück, während er zielstrebig den Ausgang ansteuerte.
     Plötzlich lief er in eine größere Person hinein und der Duft nach dunkler Schokolade hüllte ihn ein. „Oh, Fuck“, fluchte er erneut, da lag er auch schon in den Armen des Schwarzhaarigen, der sein Gesicht gegen seine Halsbeuge drückte. Ihm schlug das Herz bis zum Hals und sein erster Instinkt war es, sich an den harten Körper zu schmiegen. Stattdessen schob er ihn von sich. „Hey, lass mich los. Was soll das?“, knurrte er den Schwarzhaarigen ruppig an.
     „Was das soll? Du bist mein Gefährte, also akzeptiere das“, antwortete der junge Mann mit einer tiefen, etwas raueren Stimme, die Jaron einen erwartungsvollen Schauer durch den Körper jagte. Kurz schloss er die Augen. Als er sie wieder öffnete, sah dieser Kerl ihn spöttisch an. Langsam beugte sich der Schwarzhaarige nach vorne und flüsterte ihm etwas ins Ohr. „Hmmm, du gefällst mir“, schnurrte er.
     Jaron versuchte sich zusammenzureißen und schüttelte kurz den Kopf, um wieder zu sich zu kommen. „Du mir aber nicht. Du bist ein Kerl“, meinte er entrüstet. Obwohl es ihm eigentlich egal war, ob er ein Mädchen oder einen Jungen als Mate bekam, so wollte er doch ganz sicher nicht diesen selbstbewussten Kerl! „Bist du ein Alpha?“
     Der Schwarzhaarige lächelte und schüttelte den Kopf. „Nein, bin ich nicht“, antwortete er knapp. „Ich heiße Colton und du bist dann wohl dieser Jaron, den der Kleine da vorhin gerufen hatte“, stellte er schlicht fest.
     „Rhys? Was? Woher kennst du ihn?“ Jaron versuchte flach zu atmen, denn Coltons Geruch schien stärker zu werden.
     „Ach, ich wollte ihn nur kennenlernen. Er sah so verlassen aus, da wollte ich ihm etwas Gesellschaft leisten“, meinte der Größere achselzuckend.
     Jaron kniff abschätzend die Augen zusammen und fixierte den Fremden. Dann drehte er sich um und lief zurück zu seinem Bruder. Colton folgte ihm, ohne zu zögern. Bei dem Omega angekommen, saß dieser immer noch allein auf der Couch und sah sich verunsichert um. Als er seinen Bruder auf sich zukommen sah, wirkte er sichtlich erleichtert, bis er den jungen Mann sah, der seinem Bruder folgte. Erschrocken riss Rhys die Augen auf.
     „Rhys, Brüderchen. Geht es dir gut?“ Jaron beugte sich zu ihm hinunter. 
     Der Angesprochene nickte und linste dabei an seinem Bruder vorbei, zu dem Schwarzhaarigen. „Wer ist das und warum folgt er dir?“ Seine Neugier überwog seine Angst.
     Der Schwarzhaarige beugte sich nun ebenfalls nach vorne und hielt Rhys die Hand hin. „Hallo, mein Name ist Colton. Tut mir leid, dass ich vorhin so forsch war“, entschuldigte er sich. „Ach übrigens, ich bin der Gefährte deines Bruders.“
     Rhys schlug sich überrascht eine Hand vor den Mund. „Was? Aber du bist kein Alpha, oder?“
     Colton schüttelte grinsend den Kopf. „Nein“, stimmte er zu. „Bin ich nicht.“
     Rhys Augen wurden groß und er fing an zu kichern. „Du bist eine Katze“, stellte er schließlich fest.
     Colton nickte überrascht. Im Augenwinkel sah er, wie sein Gefährte versuchte, sich heimlich davonzustehlen. Sofort legte er einen Arm um ihn und zog ihn an sich.
     Jaron begann sich dagegen zu wehren und versuchte frei zu kommen, doch dieser Kerl war tatsächlich stärker, als er dachte. „Scheiße, lass mich los. Was bist du eigentlich für eine Katze, weil du so stark bist?“
     Colton gab ein raues Lachen von sich. „In mir steckt ein Puma“, gab er dann von sich und hielt Jaron an sich gedrückt. „Und du, mein Süßer, bist anscheinend ein Alpha, wenn ich mich nicht irre. Das könnte ziemlich interessant werden.“
     Rhys gab ein leises Kichern von sich. Er hätte nicht gedacht, dass sich sein Wunsch, sein Bruder würde einen Alpha als Mate bekommen, auf diese Weise bewahrheiten würde. Dieser Kerl machte einen sehr dominanten Eindruck.
     „Rhys ...“, knurrte Jaron. „Das ist nur deine Schuld. Du hast dir das gewünscht“, kam auch schon der Vorwurf.
     Rhys sah ihn unschuldig an und schüttelte den Kopf. „Ich habe dir einen Alpha gewünscht, keinen dominanten Puma-Wandler“, antwortete er freimütig.
     Cayden erschien endlich mit den Getränken. „Wer ist hier ein Puma?“ Fragend blickte er einen nach dem anderen an und blieb an Jaron hängen, der von einem Schwarzhaarigen umarmt wurde.
     „Stell dir vor, Cade. Jaron hat seinen Gefährten gefunden und der ist ein Puma“, lachte der Omega und nahm das Getränk entgegen. Genussvoll trank er einen Schluck der süßen Limonade.
     Cayden betrachtete die beiden Mates. „Du siehst aber nicht gerade glücklich darüber aus, Jaron. Ich dachte immer, dir ist es egal, ob Männlein oder Weiblein“, stellte er fest.
     „Tzz“, kam von dem Alpha. „Eigentlich ist es das auch. Aber im Augenblick hätte ich lieber ein Mädchen.“
     Hinter ihnen tauchte Nika auf. „Leute, stellt euch vor! Ich habe meinen Gefährten gefunden. Darf ich vorstellen? Das ist Zayne und er ist ein Puma-Wandler“, rief die Beta begeistert.
     „Oh, hallo Bruder“, gab Colton plötzlich von sich und nickte dem anderen zu.
     „Colton“, grüßte dieser zurück. „Wer ist denn das?“ Mit dem Kopf deutete er auf Jaron, der starr neben ihm stand.
     „Das ist mein Mate. Und er ist ziemlich widerspenstig. Aber das wird schon“, meinte er selbstsicher und zog seinen Gefährten wieder näher.
     Nika sah sie überrascht an. „Ihr seid Brüder? Und ihr beide ...“, sie zeigte auf ihren Bruder und Colton. „... seid ebenfalls Gefährten?“ Nika schüttelte belustigt den Kopf. „Woah, was für ein Zufall. Das ist toll“, rief sie begeistert.
     „So toll ist das nicht“, widersprach Jaron und schob den Schwarzhaarigen wieder ein wenig von sich. „Verdammt! Lass mich endlich los.“
     „Gefällt er dir nicht? Also ich bin ganz zufrieden mit meinem Zayne“, schwärmte Nika und kuschelte sich an den Puma. Dieser umschlang sie sofort besitzergreifend mit seinen Armen.
     Jaron betrachtete skeptisch seinen Gefährten. Der Kerl war doch tatsächlich größer als er selbst. Er hatte schwarze Haare und warme, braune Augen, die ihn belustigt beobachteten. Unter dem blauen Langarm-Shirt, das er trug, waren schön definierte Muskeln zu erkennen. „Auch wenn er attraktiv ist, möchte ich ihn nicht“, gab er mit einem frustrierten Unterton von sich.
     Rhys lachte leise. „Als wenn du dich dagegen wehren könntest. Hat bei mir auch nicht geklappt.“
     Jaron funkelte seinen kleinen Bruder wütend an. „Du hast ihn mir gewünscht“, beschuldigte er ihn erneut.
     Rhys hob beschwichtigend die Hände. „Wow, jetzt mal langsam. Ich habe schließlich keinen Einfluss darauf, wen die Mondgöttin als Gefährten zusammen kommen lässt.“
     „Du denkst, ich bin attraktiv? Ich muss sagen, du gefällst mir auch und ich freue mich schon darauf, wenn ich mit dir schlafen darf“, tönte die raue Stimme seines Gefährten an sein Ohr.
     Jaron sah ihn entsetzt an. „Du in mir? Träum weiter! Wenn hier einer in wen kommt, dann bin das ich in dich“, knurrte er erbost. Sein Alpha kam dabei zum Vorschein.
     Colton grinste und zwinkerte ihm frech zu. „Das werden wir noch sehen“, meinte er überzeugt. „Aber hey, du darfst mich im Bett gerne auch so anknurren. Das hört sich richtig heiß an, wenn du das machst.“ Während er das sagte, zog er den Alpha wieder an sich und drückte seinen Mund auf dessen Lippen.
     Jaron versuchte sich zu wehren und öffnete den Mund, um etwas zu sagen, da drängte sich auch schon die Zunge des Pumas in seine Mundhöhle. Er drückte mit seiner dagegen und versuchte die fremde Zunge aus seinem Mund zu verbannen, was aber gar nicht so leicht war.
     Colton spürte, wie Jarons Abwehr langsam zerbröselte und der Wolf in seinen Armen nachgiebig wurde. Er zog ihn noch näher an seinen Körper und sein Gefährte passte sich seinem Körper mit Leichtigkeit an. Dieser Alpha war etwas kleiner als er und das war in seinen Augen einfach perfekt. Als er spürte, wie der Wolf seine Zunge mit seiner eigenen umschmeichelte, entkam ihm ein leises Stöhnen. Colton war niemand, der unbedingt ein Mädchen als Mate wollte und er war mit der Wahl seines Gefährten mehr als zufrieden. Jaron war genau nach seinem Geschmack. Etwas kleiner als er selbst, durchtrainiert und sportlich. Das Einzige, was ihnen Probleme bereiten könnte, war der Umstand, dass sein Mate ein Alpha war, denn er selbst war ebenfalls sehr dominant.
     Hier stießen zwei Welten zusammen, die unterschiedlicher nicht hätten sein können und sich dennoch so ähnlich waren. Es würde bestimmt interessant werden zu sehen, wer hier der Dominantere von ihnen beiden war. Im Augenblick ließ sein Gefährte zu, dass er die Führung übernahm, aber er war sich sicher, das würde nicht immer so sein. Allerdings, ob er sich von seinem Gefährten nehmen lassen würde, stand auf einem anderen Blatt.
     Schon schob ihn Jarons Zunge zurück in seinen eigenen Mund und erforschte nun seine Mundhöhle. Erstaunlicherweise störte es ihn nicht wirklich. Vielleicht gäbe es doch die Möglichkeit einer Beziehung zwischen ihnen beiden. Bis zu einem gewissen Grad würden sie sich arrangieren müssen. Allerdings glaubte er nicht, dass er seinen Gefährten auch anderswo in sich lassen könnte.
     Colton ließ seine Hände zum Hintern seines Mate wandern und zog ihn noch etwas näher an seinen Körper. So konnte Jaron seine Erektion spüren, was dieser mit einem leisen Knurren kommentierte. Auch sein Mate war erregt. Er spürte, wie die Hände des Wolfes sich in seine Hüften krallten. Colton stöhnte leise. ‚Verdammt, ist das geil‘, dachte er erregt und wollte den Kuss vertiefen, da löste der Alpha sich auch schon von ihm. Mit vor Leidenschaft glänzenden Augen sahen sie sich an. „Wow“, hauchte er.
     „Scheiße“, kam von Jaron. Der Alpha fasste sich überrascht an die Lippen.
     „Wuhuuu ...“, schrie Nika plötzlich. „Dass ich meinen Bruder mal so sehen würde.“ Jaron warf seiner Schwester einen finsteren Blick zu, was diese jedoch gekonnt ignorierte. „Ihr beide seht genauso süß zusammen aus, wie Rhys mit seinem Alpha“, fuhr sie unbeirrt fort. Nika wandte sich daraufhin ihrem Gefährten zu. „Wollen wir tanzen?“, fragte sie ihn und der Dunkelhaarige nickte. Mit einem gemurmelten ‚Bis später‘ waren die Wölfin und ihr Puma gleich danach verschwunden.
     Auch Cayden und Rhys hatten sich von ihnen entfernt und saßen wieder auf der Couch, wobei der Omega auf dem Schoß seines Gefährten saß.
     Ratlos sah Jaron sich um. Er wusste nicht, was er sagen, geschweige denn tun sollte. Immer wieder blieb sein Blick an dem Puma-Wandler hängen. „Er sieht heiß aus“, hörte er seinen Wolf zu ihm sagen.
     „Das kann ich nicht bestreiten“, gab Jaron zu und betrachtete das kantige Gesicht seines Gefährten genauer.
     „Gefällt dir, was du siehst?“, kam auch schon die Frage in einem wissenden Tonfall.
     Jaron zuckte nur mit den Schultern. Sein Blick richtete sich unbewusst auf die vom Kuss geschwollenen Lippen seines Gefährten und er musste daran denken, wie es gewesen war, von ihm geküsst zu werden. „Das mit uns wird schwierig“, seufzte er und löste seinen Blick von den verführerisch glänzenden Lippen des Puma-Wandlers. Stattdessen sah er Colton in die braunen Augen.
     „Nicht, wenn ich dich ficken darf“, meinte der Kerl unverfroren und lächelte ihn an.
     „Tzz, träum weiter“, knurrte Jaron. Ihm war klar, dass es einen Machtkampf geben würde, wer von ihnen beiden in wen durfte. Ratlos schüttelte er den Kopf. „Das mit uns kann unmöglich funktionieren!“
     „Warum denkst du das?“ Colton sah ihn neugierig an.
     „Weil du nicht danach aussiehst, als würdest du dich freiwillig von mir nehmen lassen. Und ich werde dich ganz sicher nicht in mich lassen. Also ergibt sich daraus die logische Schlussfolgerung, dass das hier nicht funktionieren kann.“ Bedauernd schüttelte er den Kopf.
     Der Puma-Wandler sah ihn intensiv an. „Da könntest du recht haben, aber ich denke, die Mondgöttin wird sich dabei bestimmt etwas gedacht haben“, meinte er überzeugt.
     „Und was, bitte? Wir beide sind Kerle und dominant noch dazu! Wir können nicht einmal Kinder zusammen bekommen.“
     „Die kann man adoptieren. Es gibt genug Kinder, die Eltern benötigen. Darüber zerbreche ich mir nicht den Kopf“, erklärte der Puma-Wandler überzeugt.
     Jaron sah ihn sprachlos an. „Jetzt sag mir nicht, du willst das mit uns tatsächlich probieren?“
     „Doch, das will ich, denn du gefällst mir immer mehr“, hauchte der Puma und sah ihn mit glühenden Augen an.

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Wie soll das zwischen Jaron und Colton nur funktionieren? 🤔
Beide sind dominant und zeigen wenig Einsicht. Zumindest möchte Colton es mit seinem Alpha versuchen. Ob das gut gehen kann?
Was meint ihr?

Alphas Mate II - Secret Love Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt