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     In den kommenden Monaten kümmerte sich Callen fast rund um die Uhr um seinen Gefährten. Noahs Launen wechselten zwischen Kuschelbedürftigkeit, Heißhunger-Attacken, Heul-Krämpfen und dem Verlangen nach Sex.
     Da die Katze während dieser Schwangerschaft keine körperlichen Beschwerden hatte, entschlossen sich Callen und er, Mitte Juli mit ihrer alten Clique am See schwimmen zu gehen. Noah begrüßte alle fröhlich und ließ es sich nicht nehmen, jeden in die Arme zu ziehen und mit ihnen zu kuscheln.
     Noah, Maddy, Mary-Lou, Natalie und Finn setzten sich zusammen auf eine Decke und fingen an, sich zu unterhalten. Callen, Lloyd, Dean, Kyle und Niklas hingegen verwandelten sich in ihre Wölfe und gingen gemeinsam auf die Jagd.
     „Ich finde es toll, dass Cian einen Weg gefunden hat, dich zu heilen, sodass du noch einmal schwanger werden konntest“, begann Mary-Lou und betrachtete Noahs bereits gut sichtbaren Bauch.
     „Ich finde es lustig, dass Maddy und du mal wieder zusammen schwanger seid“, warf Finn ein und betrachtete abwechselnd die Bäuche der beiden Schwangeren. „Und dann bekommt ihr auch noch beide Zwillinge. Man könnte meinen, ihr habt das mehr oder weniger abgesprochen.“
     Maddy schmunzelte belustigt und streichelte zärtlich ihren Bauch. „Ja, das ist schon ziemlich ulkig. Dabei waren die Babys gar nicht so geplant, aber Lloyd ist ganz stolz darauf“, gab sie mit einem leisen Kichern von sich. Dass ihr Mate mehr als nur stolz auf seine Welpen war, bewies der Alpha jeden Abend, wenn sie im Bett lagen. Dann legte er seinen Kopf in Maddys Schoß und sprach mit den Kleinen, während sie ihm den Nacken kraulte.
     „Geht es euch beiden denn gut?“ Natalie hatte diese Frage gestellt.
     Maddy und Noah nickten synchron. „Bis auf die Heißhunger-Attacken ...“, begann Noah.
     „... oder die Heul-Krämpfe ...“, fuhr Maddy fort.
     „... und dem verstärkten Kuschelbedürfnis“, machte Noah weiter.
     „... geht es uns beiden gut. Aber das Beste von dem Ganzen ist immer noch ...“ führte Maddy fort.
      „... die extreme Lust nach Sex“, beendeten Maddy und Noah gleichzeitig den Satz, dann fingen sie an zu lachen. Die anderen sahen sie sprachlos an und ihr Lachen wurde lauter.
     „Ihr habt noch Lust auf Sex?“ Natalie war diejenige, die diese Frage stellte.
     Maddy zuckte die Schultern. „Oh ja und wie. Lloyd kann kaum die Finger von mir lassen, wenn er meine Erregung riecht“, gab sie unumwunden zu und Noah stimmte ohne zu zögern zu.
     „Auch Callen findet es mehr als großartig, dass ich ihn noch will. Nur ist er mir manchmal viel zu sanft. Gelegentlich hätte ich es schon ganz gerne etwas wilder“, meinte der Schneeleopard betrübt.
     „Ach Hase, du musst auch Callen verstehen. Bei deiner letzten Schwangerschaft durftet ihr keinen Sex haben und er hat Angst, dir oder den Babys weh zu tun. Immerhin ist der Kerl fast doppelt so groß wie du“, versuchte Maddy ihn zu trösten.
     „Du hast gut reden. Er lässt mich ja nicht einmal auf sich reiten. Da könnte ich wenigstens auch mal bestimmen, wie schnell wir es machen oder wie tief er in mich kommt. Aber nein! Es gibt nur noch die Missionarsstellung“, murrte der Schneeleoparden-Wandler. Schmollend verschränkte er die Arme vor der Brust. „Aber ich habe bereits einen Plan und dann werde ich ihn so was von ficken, dass ihm Hören und Sehen vergeht“, prophezeite er und lachte gehässig.
     Die anderen sahen ihn neugierig an, doch er würde sich hüten, etwas zu verraten. Mit einem Schmunzeln dachte er an die Handschellen in seinem Nachttisch. Nur Maddy wusste, was er vorhatte, doch auch sie verriet nichts.
     Sie unterhielten sich weiterhin und machten ein paar Witze, als ihre Gefährten von der Jagd zurückkamen. Die Alphas und Betas zogen sich ihre Badehosen an, dann sprangen sie, um den Dreck der Jagd von ihren Körpern zu waschen, ins Wasser. 
     Da Maddy und Noah ebenfalls gerne schwimmen gingen und die beiden keine Probleme mit der Kälte des Wassers hatten, folgten sie ihren Gefährten in den See. Unterwegs kamen ihnen Niklas, Dean und Kyle entgegen, die sich schnell von der warmen Sonne trocknen lassen wollten. Nur Lloyd und Callen blieben im Wasser und warteten auf ihre Mates. Diese schwammen schnell zu ihnen und wurden durch einen liebevollen Kuss begrüßt.
     „Ist dir das Wasser nicht zu kalt?“, fragte Callen seinen Gefährten und dieser verneinte.
     „Du kennst mich doch. Ich mag das kühle Wasser“, antwortete der Leopard belustigt und schmiegte sich an Callen, der ihn an seinen Körper zog.
     Noah sah zu Maddy und Lloyd, die sich gerade leidenschaftlich küssten. Kaum hob er den Kopf und blickte seinen Mate an, da senkte dieser auch schon seinen Kopf und eroberte seine Lippen. Eine Zeit lang küssten sie sich, wobei keiner der beiden bemerkte, wie das andere Paar langsam näher kam. Erst als sie ein Schwall Wasser traf, fuhren sie erschrocken auseinander.
     Maddy lachte ausgelassen und bespritzte sie erneut. Es dauerte nicht lange, da artete es zu einer richtigen Wasserschlacht aus. Wo anfangs Lloyd und Maddy gegen Callen und Noah kämpften, änderte sich dies im Laufe des Spiels jedoch, sodass am Ende Noah und Maddy gegen Callen und Lloyd kämpften. Es dauerte eine Weile, doch schließlich gaben die beiden Alphas auf. Ihnen war kalt und sie gingen an Land, um sich aufzuwärmen. Nur die beiden Katzen blieben noch im Wasser und schwammen etwas hin und her.
     „Und Noah ... wann willst du ihn denn verführen?“, begann Maddy über ihren Link das Gespräch. 
     Noah kicherte leise, wobei er beinahe untergegangen wäre. Prustend tauchte er wieder auf und hörte Maddy lachen, die nun ihrerseits unterging. Am Ufer wurden die beiden Katzen von Callen und Lloyd im Auge behalten und diese beiden waren soeben aufgesprungen und zum Wasser gerannt, doch als sie ihre Mates Lachen hörten, entspannten sie sich wieder.
     „Heute Abend werde ich hemmungslosen, ungezügelten Sex genießen“, verkündete der Schneeleopard und schnappte sich seine Freundin. Sie waren näher ans Ufer geschwommen, sodass sie wieder im Wasser stehen konnten.
     Maddy umschlang ihn mit ihren Armen, doch durch ihre beiden dickeren Bäuche konnten sie nicht mehr so kuscheln wie sonst. Noah warf zwischen ihren Körpern einen Blick nach unten. Sie standen bis zu den Hüften im Wasser und ihre Bäuche berührten sich. Auch Maddy senkte ihren Kopf.
     „Ich bin so glücklich“, wisperte Maddy leise. „Und dankbar, dass Diane damals mit dir umgezogen ist, denn sonst wäre ich dir nicht gefolgt und hätte meinen Gefährten niemals kennengelernt.“
     Noah sah seine Freundin zustimmend an. „Ich bin auch froh, dass Diane mich damals gezwungen hat, mit ihr zu kommen, sonst wäre ich Callen niemals in die Arme gefallen.“
     Den beiden Katzen war nicht bewusst, dass sie von ihren Freunden am Ufer beobachtet wurden. Das Bild, das sich diesen bot, war atemberaubend. Da standen die beiden schwangeren Katzen, einander zu gewandt, bis zu den Hüften im Wasser und hielten sich an den Händen, während sie sich ansahen und ihre Bäuche aneinander stießen. Hinter ihnen glitzerte das Wasser des Sees in der Sonne und ließ die zwei Freunde erstrahlen.
     „Dieses Bild ist unglaublich“, flüsterte Finn und die anderen stimmten ihm leise zu.
     Callen betrachtete, genau wie Lloyd seinen Mate liebevoll. Am liebsten würde er ihn jetzt in die Arme ziehen, zudem er der Meinung war, sein Gefährte sei jetzt lange genug in dem kalten Wasser gewesen. Ohne lange zu überlegen, lockte er Noah mit seinem bereits oft genutzten ‚Pssst!‘ Noahs Kopf ruckte sofort zu ihm herum und er krümmte den Zeigefinger, um ihn zu sich zu winken.
     Auch Lloyd wollte, dass Maddy aus dem Wasser kam, weshalb er ihr mit einem Handtuch entgegenging. Langsam kamen die beiden Katzen ans Ufer. Maddy ließ sich von ihrem Gefährten das Handtuch umlegen und Noah setzte sich zwischen Callens gespreizte Beine. Er lehnte sich an den Alpha und hörte belustigt, wie dieser erschrocken nach Luft schnappte.
     „Noah ...“, knurrte Callen und dessen Kichern verstärkte sich. Noah drehte sich um und drückte Callen einen Kuss auf die Nase, während er sich an den aufgewärmten Körper seines Mate drückte. „Ja ...?“, fragte er unschuldig.
     „Du bist eiskalt“, erklärte der Wolf, schnappte sich ein Handtuch und fing an, den Leoparden abzutrocknen. Da Noah dies als äußerst angenehm empfand, fing er an zu schnurren, dann kuschelte er sich an den großen Körper seines Gefährten. Es dauerte nicht lange, da war er auch schon eingeschlafen.
     „Schläft dein Mädchen ebenfalls?“, fragte Callen leise und deutete mit dem Kinn auf Maddy, die auf Lloyds Schoß saß und die Augen geschlossen hatte.
     Der andere Alpha nickte. „Seit ihrer Schwangerschaft schläft sie ziemlich viel“, antwortete Lloyd und Callen konnte nur zustimmen.
     „Noah ebenfalls“, sagte er und betrachtete liebevoll seinen Gefährten, der entspannt in seinen Armen lag. Sie unterhielten sich so lange mit allen, bis nach ungefähr einer Stunde die beiden Katzen fast zeitgleich aufwachten.
     „Das ist erstaunlich“, meinte Mary-Lou und betrachtete Noah und Maddy abwechselnd. „Die beiden sind immer noch so synchron, wie damals in der Schule.“
     Noah streckte sich und Maddy gähnte, dann richteten sie sich auf. „Ich habe Hunger“, kam gleichzeitig von den Katzen und alle fingen an zu lachen. Hier bestätigte sich gerade, was Mary-Lou kurz zuvor noch festgestellt hatte. Da auch alle anderen Hunger hatten, entschlossen sie sich dazu, das Picknick auszupacken. Jeder hatte etwas Leckeres mitgebracht und nun stellten sie alles in ihre Mitte. Es gab belegte Brote, Würstchen, Obst, Rohkost, verschiedene Getränke, Süßigkeiten, Knabberzeug und noch einiges mehr.
     Nach dem Essen machten alle einen Spaziergang zu den Quellen. Jeder genoss auf seine Weise diesen Tag. Die Paare liefen Händchen haltend oder Arm in Arm. Manche verschwanden kurz in den Büschen, andere blieben stellenweise stehen, um sich immer wieder zu küssen. Bei den Quellen, die noch kälter waren, als der See, trauten sich wieder einmal nur die beiden Katzen ins Wasser, wurden aber von Lloyd und Callen zurückgehalten. Die Alphas hatten Angst, ihre Mates könnten sich erkälten.
     Schmollend standen Noah und Maddy am Ufer, denn sie wurden von ihren Gefährten daran gehindert, ins Wasser zu gehen. Dass die beiden Katzen sich in Gedanken miteinander unterhielten, spürten die Männer und ehe sie sich versahen, landeten beide im eiskalten Nass. Prustend tauchten sie wieder auf und hörten ihre Mates fröhlich lachen. Mit einem unterdrückten Knurren rannten die Wölfe ihren vor Lachen schreienden Gefährten hinterher. Sie brauchten nicht lange, da hatten sie die Schwangeren eingeholt und überfielen sie mit ihren Küssen.
     Später gingen sie zurück zum See und machten ein Lagerfeuer. Sie grillten und sangen dabei. Alle hatten ihren Spaß und sie versprachen einander, solche Treffen zu wiederholen.

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Ein Tag am See.

Alphas Mate II - Secret Love Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt