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     Erneut erwachte Castiel allein in völliger Dunkelheit. Matt blieb er liegen und versuchte sich zu sammeln. Alles in ihm schrie danach, zu flüchten, denn er spürte, dass er in großer Gefahr war. Sein Versuch, sich mit Colton oder Nika zu verbinden, scheiterte. Dazu benötigte der Puma Zayne und dieser wurde durch ein Medikament noch immer unterdrückt. Immer wieder versuchte er, sich aufzurichten, jedoch ohne Erfolg. Nebenbei bemerkte er, dass sie sich anscheinend bewegten, da es gelegentlich unter ihm ruckelte oder sie durch ein Schlagloch fuhren. Anscheinend lag er in einem fahrenden Auto. Zudem wurde er in den Kurven nach rechts oder links getragen.
     Castiel schüttelte den großen Kopf. Damit versuchte er, seine Benommenheit abzuschütteln. Ihm war bewusst, dass er vollkommen bei sich sein musste, wenn er sich aus dieser Situation befreien wollte. Mit einem Brummen legte er seinen Kopf ab und schloss die Augen. Immer wieder rief er nach Zayne, doch dieser antwortete nicht. Dennoch konnte Castiel spüren, dass der Mensch da war. Es schien nur, als würde er schlafen und sei nicht wach zu bekommen. 
     Während sie weiterfuhren, fühlte der Puma seine Kraft zurückkommen. Auch die Benommenheit löste sich langsam auf. Es war gut, dass er so stark war. Wie ein Raubtier auf Beute lauerte er in der Dunkelheit und wartete auf seine Chance, sich zu befreien.

     Colton lief auf dem Polizeirevier unruhig hin und her. Es machte ihn verrückt, dass er nicht wusste, wo sein Bruder war. Immerhin spürte er, dass Zayne lebte, auch wenn dieser ihm nicht antwortete. Es blieb nur die Frage, wie lange das noch so war. 
     Callen hatte bereits Kontakt zu Noah aufgenommen. Ihnen war bewusst geworden, dass der Van mit seinem Bruder in Richtung eines befreundeten Alpha-Paares unterwegs war, weshalb sie so schnell wie möglich Kontakt zu Reed und Caleb aufzunehmen gedachten. Noah sollte den Anruf tätigen und nun warteten sie auf die Rückmeldung des Schneeleoparden. 
     Endlich schien Callen mit seinem Gefährten Kontakt aufzunehmen, denn Coltons Haare stellten sich auf. Neugierig sah er den Alpha an. Der Puma-Wandler hatte großen Respekt vor dem Riesen, aus dessen Poren die geballte Kraft eines mächtigen Alphas triefte. Er bewunderte dessen kleinen Gefährten, der es mit diesem Monster von einem Wolf aufnahm. 
     Aber er war auch dankbar, dass es so war, denn nur durch deren Verbindung zueinander gab es Jaron, seinen Gefährten, den er über alles liebte und den er gerade gerne an seiner Seite hätte. Doch Jaron wollte seine Schwester Nika trösten und war bei ihr geblieben, denn diese stand kurz davor, durchzudrehen. Plötzlich stieg ihm der Geruch nach wilden Blumen in die Nase und er schloss voller Sehnsucht die Augen. Da er wusste, dass sein Gefährte nicht hier sein konnte, war er umso überraschter, als sich starke Arme um ihn legten. 
     „Hey, Katerchen“, flüsterte es in sein Ohr und Colton schmiegte sich mit einem erleichterten Seufzen an den Körper, der hinter ihm stand. Sofort spürte er, wie die Anspannung in ihm etwas nachließ. 
     Für einen Augenblick antwortete er nicht, dann drehte er sich in den Armen um, die ihn liebevoll umfingen. „Warum bist du hier? Was ist mit deiner Schwester?“ 
     Jaron lächelte ihn zärtlich an. „Mach dir keine Sorgen um Nika. Mein Dad, Rhys und Lexy sind bei ihr. Auch Zoe ist auf dem Weg zu ihr. Die kümmern sich um sie“, erklärte Jaron und gab ihm einen Kuss auf die Nase. „Ich habe deine Unruhe gespürt und mich sofort auf den Weg gemacht“, fuhr er schließlich fort. „Du brauchst mich und darum bin ich hier.“ 
     Der Puma-Wandler sah ihm dankbar in die Augen. Niemals hätte er gedacht, dass sein Mate ein Mann sein würde und schon gar kein starker Alpha. Dennoch war es so und er war glücklich darüber. Auch wäre ihm nie in den Sinn gekommen, dass er nach seinen Erlebnissen in jungen Jahren noch einmal jemanden in sich lassen könnte. Doch mit Jaron war es mittlerweile selbstverständlich, dass sie sich beim Sex abwechselten, was ihre Dominanz im Bett betraf. 
     „Dafür liebe ich dich umso mehr, wenn das überhaupt noch möglich ist“, sagte Colton leise und schmiegte sich Trost suchend in die Arme seines Gefährten. 
     Eine Weile blieben sie so stehen, bis Callen anfing zu sprechen. „Caleb und Reed haben erzählt, dass dieser Tiersammler auf schöne Tiere aller Art aus ist, die er dann ausstopfen lässt und anschließend ins Ausland weiter verkauft“, begann er zu erklären. „Man hat anscheinend schon mehrfach versucht, ihm das Handwerk zu legen, konnte ihn aber nie auf frischer Tat ertappen. Wir sollten uns beeilen, dort hinzukommen, denn wir haben ein paar Stunden Fahrt vor uns.“ 
     Nachdem der riesige Alpha alles erzählt hatte, was er wusste, machten sie sich auf den Weg zu besagtem Alpha-Paar. Niklas begleitete sie mit einem Spezial-Einsatz-Team aus fünf zusätzlichen Männern, das er selbst zusammengestellt hatte. Alle waren Männer, denen er blind vertraute und jeder von ihnen hatte eine spezielle Fähigkeit. Da waren zum Beispiel Monroe, der Scharfschütze und Leroy, der Fährtensucher. Stan, ein Waffenspezialist, der sich auch mit Sprengstoffen auskannte. Marvin, ein Nahkampf-Spezialist und zu guter Letzt Barney, ein riesiger Bären-Wandler mit unglaublichen Kräften. 
     Die Polizisten setzten sich in einen kleinen Bus und Niklas glitt hinter das Steuer. Callen, Jaron und Colton stiegen in Callens Wagen, dann fuhren sie los. Der Alpha hatte auch Lloyd und seine Betas informiert. So kam es, dass schließlich ungefähr dreißig Männer unterwegs waren, um einen der ihren zu retten. 

Alphas Mate II - Secret Love Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt