15🐺

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     „Was will der hier?“, fauchte Rhys wütend. Er hatte bereits das Auto erkannt, welches vor ihrem Haus stand. 
     Nika zuckte die Achseln. „Er wird schon einen Grund dafür haben“, erwiderte sie, während sie auf das Haus zuliefen. 
     Sie öffneten die Tür und wurden bereits im Flur von ihrem Dad begrüßt. „Hallo meine Süßen. Kuchen ist in der Küche“, sagte Noah und verschwand wieder. Eilig zogen sie ihre Jacken und die Schuhe aus und folgten ihrem Vater in die Küche. 
     Cayden saß am Tisch und blickte ihnen mit geröteten Wangen entgegen. Jemand aus Caydens Klasse hatte Rhys gesagt, dass sein Gefährte bereits gegangen war, weil es ihm nicht gut ginge. Als Rhys ihn nun mit diesem geröteten Gesicht sah, machte sich doch Besorgnis in ihm breit. Zögernd kam er näher. Er wusste nicht, wie er reagieren sollte und entschied sich für den Mittelweg. „Was machst du hier? Bist du etwa krank?“ 
     Noah nahm dem jungen Alpha die Antwort ab. „Natürlich ist er krank! Er bekommt das Mate-Fieber, schließlich habt ihr noch immer nicht miteinander geschlafen und euch markiert“, mahnte sein Vater.
     „Du bist deshalb hierhergekommen, um das meinem Vater zu erzählen?“, beschuldigte Rhys seinen Gefährten und kam wütend auf ihn zu.
     „Das war nicht der Grund, warum er hier ist und er hat das alles mit keinem Wort erwähnt“, ging Noah dazwischen. „Rhys, ich bin nicht blind. Du hast noch immer kein Bissmal an deinem Hals und er auch nicht. Außerdem weiß ich, wie stur du sein kannst und jetzt entschuldige dich bei ihm!“ 
     Rhys senkte beschämt den Kopf. „Tut mir leid“, gab er zerknirscht von sich und blieb neben Cayden stehen.
     Noah betrachtete die beiden Gefährten und entschied sich dazu, ein wenig Amor zu spielen. „Ach ja. Cayden bleibt zum Abendessen, aber das dauert noch ein wenig. Nimm ihn doch einfach mit hoch auf dein Zimmer.“ 
     Rhys sah seinen Vater geschockt an. Das hatte er nicht erwartet, dennoch nickte er ergeben. „Komm mit“, sagte er zu Cayden, der überrascht aufstand.
     „Rhys?“, rief Noah ihm noch einmal hinterher und er blieb stehen. „Denk daran, was dein Paps dir befohlen hat. Außerdem möchte ich nicht hören, dass du Cayden Vorwürfe jeglicher Art machst“, mahnte er noch, dann bat er Nika und Jaron ihm bei den Vorbereitungen zum Abendessen zu helfen. 
     Rhys schlich sich gleich darauf mit Cayden im Schlepptau davon. In seinem Zimmer angekommen, blieb er unschlüssig stehen. „Setz dich doch“, bot er Cayden an, doch der Wolf hatte anderes vor. Hier bot sich ihm eine Möglichkeit, mit der er nicht gerechnet hatte und die würde er nutzen.
     Langsam kam Cayden seinem Gefährten näher. Als er direkt vor ihm stand, blickte er auf den Omega hinunter, der ihm nur bis zur Brust ging und diese interessiert zu betrachten schien. „Kleiner“, flüsterte er und hob eine seiner großen Hände, die er in Rhys Halsbeuge legte. Er spürte den Omega leicht erzittern und unterdrückte ein Lächeln. Oh ja, dieser kleine Wolf reagierte auf ihn! „Sieh mich an“, forderte er leise.
     Langsam hob Rhys den Kopf und zeigte einen trotzigen Gesichtsausdruck. „Ich mache das nur, weil meine Eltern mir das befohlen haben“, fauchte er.
     „Ich weiß“, seufzte Cayden traurig. „Aber ich nehme, was ich bekommen kann“, sprach er weiter, dann lag auch schon sein Mund auf dessen Lippen.
     Rhys hasste und liebte es gleichermaßen, von Cayden geküsst zu werden. Noch immer kämpften seine Sturheit mit dem Bedürfnis nachzugeben gegeneinander an. Luca und Rikku nahmen ihm die Entscheidung ab, indem sie ihre Sehnsucht nach ihrem Gefährten einfließen ließen. Zögernd hob Rhys seine Arme und legte sie um Caydens Nacken. Seine Hände wanderten in die dichten braunen Haare des Alphas und fingen an, mit den Strähnen zu spielen. 
     Cayden spürte erleichtert, wie sein Gefährte nachgiebig wurde und ließ seine Hände zu dessen Hintern wandern. Sachte fing er an, diesen zu kneten und hörte Rhys leise stöhnen. Mutiger geworden schob er seine Zunge in dessen Mund und hörte ein erneutes Stöhnen.
     Rhys fuhr in seiner Erregung die Krallen seiner Katze aus und drückte sie sanft in die Kopfhaut des Alphas. Dieser ließ ein erregtes Knurren hören und vertiefte den Kuss. Immer wieder küssten sie sich, wobei ihre Zungen zärtlich miteinander kämpften. 
     Cayden wusste instinktiv, dass er im Augenblick nicht dominieren durfte und hielt sich und seinen Wolf zurück. Was er tat, war eher ein sanftes Locken, was Rhys nur zu gerne befolgte. Als Erstes schob er seine Zunge in den Mund des Omega, dann wiederum entzog er sich und spürte erfreut, wie Rhys kleine Zunge ihm folgte. Dieser Kuss war so ganz anders als ihr Erster, wo sein Gefährte ihn immer wieder aus seinem Mund verweisen wollte. Vorsichtig ließ Cayden seine Hände Richtung Rhys hintere Oberschenkel wandern und hob ihn langsam an. Rhys schlang erschrocken seine Beine um Caydens Mitte. Als er sich von dem Alpha lösen wollte, reagierte dieser damit, indem er den Kuss vertiefte. 
     Rhys entkam ein weiteres Stöhnen und er fing an, sich unbewusst an Cayden zu reiben. Der Alpha ging mit seiner kleinen Last zum Schreibtisch und lehnte sich vorsichtig dagegen. Dabei hielt er den Kleineren sicher in seinen Armen. Rhys fühlte sich wie in der Nacht, als Cayden ihn zum Höhepunkt gebracht hatte und er wollte dieses Gefühl noch einmal erleben, was ihn zu einer für ihn ungewöhnlichen Entscheidung trieb. „Bett“, keuchte er und spürte, wie Caydens Körper sich anspannte und er zum Bett getragen wurde.
     Der Wolf setzte sich darauf und Rhys löste seinen Mund, seine Beine und seine Hände von ihm. „Rhys ...“, bat Cayden enttäuscht, weil er dachte, er wolle sich ganz von ihm lösen, doch Rhys hatte etwas anderes vor. Er drückte den Alpha nach hinten auf die Matratze und setzte sich auf dessen Hüften. Dann beugte er sich nach vorn, schob seine Hände erneut in die dichte Mähne des Wolfes und drückte ihm seine Lippen auf den Mund. 
     Sein Mate reagierte sofort und krallte sich an seinen Hüften fest, während er den Kuss eifrig erwiderte. Auch dem Alpha entkam ein tiefes Stöhnen, stellte Rhys zufrieden fest. Langsam ließ er seine Hüfte kreisen und genoss das Gefühl, welches davon in ihm ausgelöst wurde.
     Cayden glaubte zu träumen. Rhys saß auf ihm und rieb seinen Unterleib gegen seinen Schritt. Er war in höchstem Maße erregt und spürte bereits, wie sich langsam aber sicher alles in ihm zusammenzog. Immer wieder entschlüpfte ihm ein Stöhnen, wobei ihm bewusst war, dass seine Stimme aufgrund seiner Erregung tiefer wurde. „Fuck, Rhys, hör bitte, ahhh ... nicht damit auf. Sonst sterbe ich“, flüsterte er zwischen den Küssen und schon durchfuhr ihn ein Zittern. Trotz seiner Erregung war ihm eines bewusst. Er würde wieder einmal in seiner Hose kommen! Aber das war ihm in diesem Augenblick vollkommen egal.
     Rhys hörte Caydens Worte, konnte aber nicht antworten, denn er war ebenfalls gleich so weit. Mit einem tiefen Stöhnen in Caydens Mund kam er mit einem heftigen Orgasmus in seiner Hose. In seiner Ekstase biss er den Alpha in die Unterlippe, was diesen ebenfalls über die Klippe springen ließ. 
     Cayden spürte Rhys lang gezogenes Stöhnen in seinen Mund und wusste, dass sein Mate gerade gekommen war. Er hatte schon Sorge, der Omega könnte aufhören, da rammten sich die kleinen Zähne seines Gefährten in seine Unterlippe und sein Unterleib verkrampfte in einem unglaublichen Orgasmus. Erschöpft, verschwitzt und mit wild schlagenden Herzen brach der kleine Wolf auf ihm zusammen. Auch er war verschwitzt und sein Herz schlug heftig von innen gegen seine Rippen. 
     Schwer nach Atem ringend, lagen sie da und versuchten sich zu beruhigen. Dabei saß Rhys immer noch auf ihm und machte keine Anstalten, von ihm herunterzusteigen. Aber er würde sich ganz sicher nicht deswegen beschweren, denn dazu gefiel ihm diese Position viel zu sehr. Sanft streichelten seine Hände über Rhys Rücken und plötzlich hörte er ein leises Schnurren. Kurz verharrte er, dann legte sich ein Lächeln über sein Gesicht. Langsam glitt seine rechte Hand in Rhys Nacken und fing an, ihn dort zu kraulen. Das Schnurren wurde lauter. 
     „Danke“, hauchte der Alpha. Er wusste nun ganz genau, wem er diese Erfahrung zu verdanken hatte. 
     Rhys hob leicht beschämt den Kopf. Rikku hatte ihn zum Teil übernommen und dafür gesorgt, dass er nicht mehr mit dem Ganzen aufhören konnte, geschweige denn überhaupt wollte. Mit roten Wangen, die nicht nur durch seine Verlegenheit kamen, sah er auf den Alpha hinunter, der ihn mit vor Leidenschaft glänzenden Augen ansah. Cayden sah dabei ziemlich sexy aus, wie er da so, mit von ihren Küssen geschwollenen Lippen, unter ihm lag. 
     „Das ist allein unser Verdienst“, schnurrte es in ihm und er musste lächeln. „Wahrscheinlich sehe ich nicht besser aus“, antwortete er seiner Katze.
     Cayden sah von unten zu seinem Gefährten hoch, der ihn schweigend betrachtete und sogar ein Lächeln auf den Lippen trug. Rhys Augen waren gelb-grau, und er erkannte die Augenfarbe des kleinen Leoparden. Inzwischen wusste er ganz sicher, dass seine Vermutung stimmte. Rikku war hierfür verantwortlich.
     „Das tut mir leid“, sagte Rhys plötzlich und Cayden sah ihn fragend an. „Deine Lippe“, erklärte der Omega. Er machte weiterhin keine Anstalten, von ihm herunterzusteigen. 
     Cayden verstand, was Rhys meinte und so ließ er seine Zunge über seine Unterlippe gleiten. Erfreut spürte er die kleine Wunde, die Rhys ihm bei seinem Biss, während seines Orgasmus zugefügt hatte. Der Kleine hatte ihn unbewusst gekennzeichnet. „Das macht nichts. Ich finde das sogar sehr schön“, gab er zu. „Schließlich hast du mir damit dein Zeichen aufgedrückt.“ Noch einmal glitt seine Zunge über die Markierung. Zwar würde man davon bereits morgen nichts mehr sehen, aber er wusste, dass sie da war und was sie bedeutete. Sie kamen ihrer Verbindung langsam, aber sicher näher. „Hmm“, machte Rhys und sah ihn mit schräg gelegtem Kopf an. 
     „Du bist noch süßer als vor zwei Jahren, weißt du das?“ Cayden musste das sagen, denn es war die Wahrheit. Obwohl auch Rhys noch etwas gewachsen war und sogar etwas männlicher wurde, wirkte er in Caydens Augen immer noch ungeheuer niedlich.
     Rhys schüttelte den Kopf. Er wollte diese einvernehmliche Stimmung gerade nicht zerstören, denn Luca, Rikku und auch ihm selbst tat das hier gerade so unglaublich gut „Und du bist noch größer, muskulöser und attraktiver geworden“, sagte er leise. Und betrachtete seine Hände, die sich auf dem Unterbauch des Alphas abstützten. Er konnte nicht widerstehen, schob das Shirt hoch, das dessen Bauch bedeckte und fuhr langsam die Konturen der ausgeprägten Muskeln nach. 
     Schweigend sahen sie sich an. Cayden genoss dabei das zarte Streicheln auf seiner Haut. „Wir sollten uns sauber machen“, meinte Rhys leise, blieb aber weiterhin sitzen. „Sie werden uns bald zum Essen rufen.“
    Cayden nickte zustimmend, rührte sich aber genauso wenig. Auch er und Jace genossen diese unbestimmte Vertrautheit zwischen ihnen beiden. Nika nahm ihnen die Entscheidung schließlich ab, indem sie an der Tür klopfte und zum Essen rief.
     Rhys zuckte erschrocken zusammen und drehte den Kopf zur Tür. „Wir kommen gleich. Einen Augenblick noch“, rief er und stieg langsam von Cayden herunter. „Wir sollten uns säubern“, wiederholte er und das Rot seiner Wangen vertiefte sich noch. 
     Cayden nickte erneut und setzte sich auf. „Geh du zuerst“, schlug er vor und Rhys drehte sich um, holte sich frische Kleider und verschwand im angrenzenden Badezimmer. Fünf Minuten später kam er wieder heraus. 
     „Ich habe dir ein frisches Handtuch hingelegt. Allerdings kann ich nicht mit Unterwäsche dienen, denn meine wird dir nicht passen und ich möchte dir keine von meinem Bruder geben“, erklärte er und starrte dabei beschämt zu Boden.
     „Das ist schon okay. Es macht mir nichts aus, ohne Unterwäsche in meine Jeans zu schlüpfen“, antwortete der Alpha und sah, wie Rhys bei seinen Worten hart schlucken musste. Langsam stand er auf und lief in Richtung Badezimmer. Neben Rhys blieb er stehen und beugte sich zu dem Omega hinunter. „Das gerade war wirklich schön und sollte wiederholt werden“, flüsterte er ihm rau ins Ohr und sah zufrieden, wie sich eine zarte Gänsehaut auf dessen Armen bildete. Kurz darauf war auch er im Bad verschwunden, um sich frisch zu machen.

     Als beide in die Küche kamen, saßen Rhys Geschwister und beide Eltern bereits am Tisch. Cayden begrüßte den Alpha des Hauses und setzte sich nach Noahs Aufforderung neben seinen Gefährten auf den freien Stuhl.
     Noah betrachtete die beiden zufrieden. So wie es aussah, hatte sein Plan gefruchtet. Beide saßen mit geröteten Wangen und glänzenden Augen am Tisch. Die Lippen vom Küssen geschwollen, wobei Cayden eine kleine Wunde an der Unterlippe hatte.
     „Oh“, begann der Braunhaarige. „Du hast Cayden dein Zeichen aufgedrückt. Hervorragend“, sprach er dann weiter.
     Rhys blickte seinen Vater erschrocken an, dann verengten sich seine Augen, als er das unterdrückte Kichern seiner Geschwister hörte. Langsam drehte er den Kopf zu seinem Gefährten und sah ihn an. War es wirklich so offensichtlich?
     Der junge Alpha blickte ihm mit einem spitzbübischen Grinsen entgegen und zwinkerte ihm zu, während seine Zunge über die nicht zu übersehende, kleine Verletzung an seiner Unterlippe glitt.
     „Tzz“, machte Rhys, was die Personen am Tisch zum Lachen brachte. Und obwohl er versuchte, seinen Gefährten zu ignorieren, wurde es noch ein schönes Abendessen. Kurz danach verabschiedete sich Cayden von ihnen und drückte Rhys noch einen sanften Kuss auf die Stirn, dann war er auch schon verschwunden. Rhys blieb mit der Hand an der Stirn, wo Caydens Lippen ihn berührt hatten, stehen und sah dem davon fahrenden Auto mit einem leichten Lächeln auf dem Gesicht hinterher.


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Armer Cayden! Ob es sein Schicksal bleiben wird immer in seiner Hose kommen zu müssen?
Und Rhys? Wann wird er endlich nachgeben?

Alphas Mate II - Secret Love Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt