Nachdem Rhys aufgewacht war, setzte er sich in seinem Bett auf und sah sich um. Überrascht stellte er fest, dass er in seinem eigenen Bett lag. Seine Geschwister mussten ihn hierher gebracht haben. Langsam stand er auf und ächzte. Jeder Knochen tat ihm weh und dann erinnerte er sich daran, was passiert war. Mit einem gemurmelten Fluch lief er in sein Bad und betrachtete sich im Spiegel. Entsetzt sog er die Luft ein. Auf seiner Stirn war eine Platzwunde, die der Arzt mit Stripes versorgt hatte. Seine Stirn leuchtete in den Schattierungen von Rot zu Lila, dunklem Blau, bis zu Grün und Gelb. Sein Wolf hatte bereits mit seiner Heilung begonnen, stellte er erleichtert fest. Doch da er ein Omega war, dauerte alles etwas länger.
Während er sich so betrachtete, fiel ihm eine kleine Wunde an seiner Unterlippe auf. Mit der Zunge tastete er danach und zuckte zusammen, als er die empfindliche Verletzung berührte. War die auch bei dem Sturz entstanden? Das musste sie wohl. Achselzuckend wandte er sich vom Spiegel ab und ging zurück in sein Zimmer. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass es Zeit für das Abendessen war. Wie lange hatte er eigentlich geschlafen?
Vorsichtig, um ja keine falsche Bewegung zu machen, lief Rhys zur Tür und trat auf den Flur. Danach ging er unten, wo er bereits die Stimmen seiner Familie hörte. Als er die Küche betrat, richteten sich alle Augen auf ihn.
„Rhys, Schatz. Du bist wach. Wie geht es dir?“ Sein Dad war aufgesprungen und umarmte ihn vorsichtig. „Hast du noch Schmerzen?“
Der Omega kuschelte sich sofort in die tröstende Umarmung von Noah. „Es geht schon, Dad. Aber ich glaube, vor dem Schlafen werde ich noch etwas gegen die Schmerzen einnehmen“, gab er zu, dann löste er sich mit einem unsicheren Blick. Er wusste nicht, ob seine Eltern wussten, was passiert war.
„Komm her, Winzling, setz dich. Du wirst Hunger haben“, sagte nun auch Callen und deutete auf seinen Platz.
„Ja, Paps“, antwortete er gehorsam und ging zum Tisch, um sich zu setzen. Er nahm seinen Teller und füllte ihn mit Kartoffeln, Gemüse und einem Stück von dem Braten, den sein Vater gemacht hatte. Die Stille, die daraufhin folgte, setzte ihm zu, also hob er trotzig den Blick. „Was?“, fauchte er, da ihm bewusst wurde, dass ihn alle vier schweigend beobachteten.
Noah war derjenige, der als Erstes sprach. „Du hast also deinen Gefährten gefunden? Freust du dich?“
Rhys verschluckte sich an seinem Essen und hustete erst einmal. Nachdem er sich wieder beruhigt hatte, sah er alle der Reihe nach an. „Was habt ihr ihnen erzählt?“, fuhr er schließlich seine Geschwister an.
Jaron zuckte nur mit den Schultern. Nika war diejenige, die antwortete. „Alles“, antwortete sie vage.
„Was heißt hier alles?“, brauste Rhys auf.
„Na ja. Dass Cayden dein Gefährte ist, du etwas missverstanden hast und dann die Treppe heruntergefallen bist, weil du dir von Cayden nicht helfen lassen wolltest. Uns wurde erzählt, du hast sogar nach ihm geschlagen“, meinte Nika schließlich.
„Na und? Dann habe ich halt nach ihm geschlagen! Das hat er aber auch verdient. Er will mich nicht. Er möchte keinen Omega. Das hat er Gregor selbst gesagt.“ Rhys war aufgesprungen und hatte angefangen zu schreien.
„Rhys, setz dich.“ Wurde er von seinem Vater, dem Alpha, in ruhigem, aber bestimmtem Ton aufgefordert. Missmutig gehorchte er und setzte sich wieder.
„Du hast das missverstanden“, mischte sich nun auch Jaron ein.
Rhys sah ihn wütend an. „Was gibt es da bitte falsch zu verstehen? Ich weiß doch, was ich gehört habe!“ Er war erneut lauter geworden und erntete dafür einen strafenden Blick des Alphas.
„Aber Lexy sagt auch, dass Cayden das nicht so gesagt hat, wie du es verstanden hast“, warf Nika ein.
„Pfft! Sie ist seine Schwester. Was erwartest du von ihr?“ Rhys hielt stur an seiner Ansicht fest. Er merkte nicht einmal, dass er sogar indirekt seine beste Freundin beschuldigte zu lügen, aber den anderen wurde es bewusst.
„Das meinst du gerade nicht wirklich so, wie du es sagst“, stellte seine Schwester entsetzt fest.
„Rhys, hörst du dir auch mal selbst zu? Du beschuldigst hier gerade deine beste Freundin zu lügen. Das glaubst du doch nicht wirklich“, mischte sich nun auch Noah ein.
Der Omega schwieg trotzig. Obwohl er wusste, dass Lexy ihn niemals belügen würde, war er sauer auf sie. Wie konnte sie ihm so in den Rücken fallen? Ihm war der Appetit vergangen. Langsam stand er auf. „Ich habe keinen Hunger. Ich lege mich schlafen“, sagte er und ging.
„Rhys, Schatz, bleib hier“, versuchte Noah ihn zurückzuhalten, doch er hörte nicht auf ihn. Rhys war maßlos enttäuscht. Von seiner besten Freundin, seinen Geschwistern und insbesondere von Cayden, der ihn nicht haben wollte. Das hatte dieser deutlich gesagt!
„Du irrst dich“, flüsterte eine leise Stimme in ihm, doch er ignorierte sie. Er hatte es doch gehört! Oder etwa nicht? „Nein“, flüsterte die Stimme erneut.
„Sei still! Wer hat dich gefragt?“, fluchte Rhys leise vor sich hin, als er die Treppe hinauf stürmte. Er rannte in sein Zimmer und warf sich frustriert auf sein Bett. Schmerzvoll stöhnte er auf. Er hatte seine Verletzungen ganz vergessen. „Ich habe es doch ganz deutlich gehört“, murmelte er in sein Kissen, dann entkam ihm ein Schluchzen. Zum Glück ließ seine Familie ihn in Ruhe und so weinte er sich in den Schlaf.
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Alphas Mate II - Secret Love
Fantasy©Copyright 2020 Talosaya - All rights reserved. Abgeschlossen Ab 18+! Dies ist eine Folge-Geschichte und gleichzeitig der zweite Teil zu Alphas Mate I - True Love. Dabei geht es um die Drillinge von Noah und Callen und deren Gefährten. ____________...