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     Cayden hatte tatsächlich zugelassen, dass Rhys gelegentlich die Nacht bei Lexy verbrachte. Dadurch, dass die Wölfin seine Schwester war, hielt sich seine Eifersucht in Grenzen. Er selbst tröstete sie ebenfalls.
     Die Nacht von Freitag auf Samstag war Lexys Sehnsucht bereits so groß, dass sie tatsächlich bei Cayden und Rhys im Bett schlief und das, zu deren Unmut, in der Mitte.
     „Ich bin froh, wenn das endlich vorbei ist“, linkte Rhys seinem Gefährten. „Ich will endlich wieder ungestört mit dir kuscheln!“ 
     Cayden sah den Omega über Lexy hinweg an. „Wenn wir Glück haben, ist es morgen vorbei. Da will Lexy zu Phoenix’ Tante gehen. Ihr Mate soll wohl zurückkommen.“ 
     „Na zum Glück! Ihr Kuschelbedürfnis ist unglaublich. Sie hat die ganze Woche an mir geklebt, wie eine Klette, und mit jedem Tag wurde es schlimmer. Ich hätte nie gedacht, dass sie mal bei uns schlafen würde.“ 
     Cayden hörte Rhys in seinen Gedanken kichern. Er war stolz auf seinen Mate, der Lexy ohne Wenn und Aber beigestanden hatte. Aber auch ihn quälte die Sehnsucht. Seit drei Tagen hatten sie nicht mehr miteinander geschlafen und er war frustriert. 
     „Morgen ...“, ertönte Rhys Stimme in seinem Kopf. „Morgen haben wir den ganzen Tag für uns“, versprach sein Gefährte. 
     Cayden seufzte leise. „Ich liebe dich, Kleiner“, flüsterte er und drückte Rhys Hand, die er hielt. 
     „Ich dich auch, Cade“, kam leise die Antwort. Seinem Mate fiel es zunehmend leichter, seine Zuneigung zu zeigen, was ihn wirklich stolz machte. 
     Lexy schlief bereits und nun schlossen auch Cayden und Rhys ihre Augen. Beide waren froh, wenn das alles endlich ein Ende hatte und sie wieder Zeit füreinander bekämen. 

     Phoenix verbrachte die ganze Woche mit seinem Freund Mika im Wald, der in einem großen Tal lag. Auch an ihm zerrte die Sehnsucht nach seiner Mate und er war froh, dass er seinen besten Freund hatte, der alles dafür tat, ihn abzulenken. Zusammen rannten sie in ihrer Wolfsgestalt durch den Wald und jagten Kaninchen hinterher. Es war bereits Freitagabend und so langsam mussten sie zurück zu Mikas Zuhause. 
     Am nächsten Tag wollte er wieder nach Hause fahren, denn schließlich hatten sich seine Eltern angekündigt. Zu spät bemerkte er, dass er sein Handy zu Hause vergessen hatte. Da er schon die Hälfte der Strecke zu seinem Freund gefahren war, wollte er nicht mehr umkehren, also fuhr er weiter. 
     Nun lag Phoenix in seiner Wolfsgestalt auf einer Lichtung und sah dabei zu, wie es zunehmend dunkler wurde. Neben ihm lag Vince, der braune Wolf seines besten Freundes und seit Neuestem sein erster Beta. Langsam hob er den Kopf und betrachtete den anderen Wolf. Dieser hatte ihm am Morgen mitgeteilt, dass er ihn begleiten würde. Mika hatte ihm lachend erklärt, dass er das Mädchen, das seinem Freund widerstehen konnte, unbedingt kennenlernen wollte. So würden sie sich morgen ganz früh auf den Weg zu Phoenix’ Tante machen. Dessen Eltern hatten sich für den Mittag angekündigt und Phoenix konnte ihnen nicht länger aus dem Weg gehen. Er musste sich ihnen endlich stellen.
     Der Alpha hoffte nur, dass Lexy ihn auch wirklich akzeptierte. Er hatte ihr lange genug Zeit gegeben, sich zu entscheiden. Sollte seine Mate ihn weiterhin ablehnen, dann würde er sich dem Willen seiner Eltern beugen. Solange er sein Mädchen nicht markiert hatte, war es möglich, auch andere Bindungen einzugehen, nur würde er diese Partnerin niemals so lieben können wie seine wahre Gefährtin.
     „Woran denkst du?“, unterbrach Mika seine Gedanken, indem er ihn über ihren Link ansprach. 
     „An Lexy. Ich habe Angst, dass sie mich weiterhin ablehnt, da ich mich ihr gegenüber am Anfang wirklich wie der größte Arsch verhalten habe. Verdammt, dabei liebe ich meinen Engel so abgöttisch. Es hätte mich nicht besser treffen können“, antwortete er und dachte an das kleine Energiebündel, das seine Gefährtin war. 
     „Mach dir keinen Kopf. Ich denke, euer Mate-Band ist stark genug, dass auch sie sich nach dir sehnt. Ich bin mal gespannt, wann ich mein Mädchen finde. Du hast deine nur schon gefunden, weil du älter bist als ich!“ Vince gab ein frustriertes Schnauben von sich. 
     Phoenix musste innerlich grinsen. „Du bist gerade mal einen Monat jünger, also jammer nicht.“ Er stand auf und streckte sich. Vince tat es ihm gleich und zusammen machten sie sich auf den Rückweg. 

Alphas Mate II - Secret Love Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt