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     Endlich zu Hause angekommen, ging Noah erst einmal in ihr Schlafzimmer. Er wollte sich umziehen und bequeme Kleidung anziehen. Callen war ihm gefolgt und zog sich ebenfalls um. Etwas später liefen beide in Jogginghose und T-Shirt die Treppe hinunter und in die Küche, wo Nika bereits das Abendessen vorbereitete. Sie begrüßten ihre Tochter und deren Mate, der ihr dabei half. Dann holte Callen zwei Wasser aus dem Kühlschrank und reichte Noah eine der Flaschen, der sofort etwas trank.
     Noch bevor Noah sich setzen konnte, zog der Alpha dessen Stuhl zurück. Erst dann nahm er einen Apfel und begann ihn zu schälen. Nachdem er sie in Schnitze geschnitten und auf einen Teller gelegt hatte, stellte er diesen vor Noah ab, der sofort anfing, das Obst zu essen. Callen glitt neben seinem Gefährten auf den Stuhl, erst dann setzte er die Wasserflasche an die Lippen, um ebenfalls etwas zu trinken. 
     Nika hatte ihre Väter heimlich beobachtet und schmunzelte vor sich hin. Dass der Alpha seinen Gefährten schon die ganze Woche liebevoll umsorgte, war nicht nur ihr aufgefallen. Callen kümmerte sich, seit ihrer Rückkehr aus ihrem Urlaub, rührend um Noah. Zuerst war es erstaunlicherweise Rhys aufgefallen, dass sich ihre Eltern eigenartig verhielten. Callen bereitete seinem Gefährten die leckersten Sandwiches zu. Außerdem hatten sie seit Neuestem sehr viel Obst zu Hause. Auch Zitroneneis in großen Mengen füllte die Kühltruhe. Noahs Lieblingssorte. 
     „Wie lange dauert es noch, bis das Essen fertig ist?“, kam plötzlich die Frage von Noah. 
     Nika warf einen Blick zur Uhr, dann sah sie ihren Vater wieder an. „Ungefähr eine halbe Stunde“, antwortete sie und wandte sich wieder dem Fleisch zu, das in der Pfanne vor sich hin brutzelte. 
     Noah seufzte leise, denn er hatte Hunger. Der Apfel, den Callen ihm gemacht hatte, reichte ihm nicht. Aber eine halbe Stunde würde er bestimmt noch aushalten. Plötzlich hörte man die Haustür und Jaron erschien mit Colton. Der junge Alpha begrüßte alle und während Nika sich weiter um das Essen kümmerte, begann dieser den Tisch zu decken. Währenddessen unterhielten sie sich miteinander. Kurz darauf erschienen auch Rhys und Cayden. Nachdem der Tisch gedeckt war, setzten sich alle, außer Nika und Rhys, der ihr dabei half, das Essen aufzutischen. 
     Noah war mit jeder Minute, die verging, nervöser geworden. Er wusste nicht, wie er ihren Kindern beibringen sollte, dass sie in knapp sechs Monaten ein Geschwisterpaar bekommen würden. Die Katze hatte mit Callen ausgemacht, dass sie nach dem Essen die Bombe platzen lassen würden, doch es sollte anders kommen. 
     Während des Essens unterhielten sie sich über alltägliches und nachdem alle gegessen hatten, baten Noah und Callen ihre Kinder noch einen Augenblick zu bleiben. „Kinder, wir haben euch etwas Wichtiges mitzuteilen“, begann Callen und blickte einen nach dem anderen an. 
     Nika war die Erste, die sprach. „Geht es um Dads Zustand?“ 
     Noah, der gerade etwas getrunken hatte, spuckte sein Wasser wieder aus und fing an zu husten. Callen klopfte ihm sanft auf den Rücken, bis er sich wieder beruhigt hatte. „Was? Woher?“ Der Schneeleopard sah entsetzt in die Runde. 
     „Ach, Dad! Dachtet ihr wirklich, wir bemerken nichts?“, begann Jaron und alle Blicke richteten sich auf den jungen Alpha. 
     „Deine Übelkeit jeden Morgen“, sprach Nika weiter. 
     „Deine Heißhunger-Attacken“, fuhr Rhys fort. 
     „Dass Paps dich von vorn bis hinten verwöhnt“, kam nun wieder von Jaron. 
     „Oder deine Heul-Krämpfe, wenn dich etwas aufwühlt“, wieder Rhys. 
     „Die Unmengen Zitroneneis in der Tiefkühltruhe.“ 
     „Dein Geruch, der sich verändert hat.“ 
     „Rollmops und saure Gurken im Kühlschrank, obwohl du sauer eigentlich nicht magst.“ 
     „Deine Hand wandert, so wie jetzt auch, ziemlich oft auf deinen Bauch.“ 
     „Sollen wir weiter machen?“ Nika hatte wieder übernommen. 
     Noah schüttelte mit offenem Mund den Kopf. „Ihr wisst es schon?“, fragte er perplex. 
     „Ja, Dad. Das ist so offensichtlich und wir freuen uns natürlich für euch. Aber wie kann es sein, dass du doch wieder schwanger bist? Wir dachten, du könntest keine Kinder mehr bekommen.“ 
     Nika war wirklich ein schlaues Mädchen, dachte Callen und blickte grinsend zu seinem Gefährten, der sprachlos neben ihm saß. Da Noah keine Anstalten machte, etwas zu erklären, ergriff er das Wort. „Das haben wir Cian zu verdanken. Er hat die ganzen Jahre über einen Weg gesucht, Noah zu heilen und letztlich hat er ihn auch gefunden“, antwortete er. Dabei beobachtete er seinen Gefährten, dessen Unterlippe verdächtig zitterte. Der Leopard war kurz davor zu weinen, weshalb er ihn auf seinen Schoß zog und beruhigend über dessen Rücken streichelte. 
     Noah konnte es nicht fassen. Da hatte er sich so einen Kopf gemacht, wie er es ihren Kindern beibringen sollte und die Drillinge wussten es bereits. Mühsam kämpfte er gegen die aufsteigenden Tränen an und verlor. Weinend klammerte er sich an Callen, der ihn mit seinen starken Armen eng umfangen hielt. „Ich hatte solche Angst, ihr würdet sie nicht akzeptieren“, gab er schluchzend zu und sah einen nach dem anderen an. 
     „Warum sollten wir unsere Geschwister nicht akzeptieren?“ Diese Frage kam von Rhys. 
      Noah schüttelte ratlos den Kopf. Ja, wieso eigentlich? Fragte er sich im Nachhinein. Noah glitt von Callens Schoß und umarmte seinen Jüngsten. Danach nahm er auch Nika und Jaron in den Arm. Noah brauchte das jetzt und seine Kinder erwiderten die Umarmung sofort. Nachdem er seinen Ältesten endlich los gelassen hatte, setzte er sich wieder zu Callen, der ihn zurück auf seine Schenkel zog. Der Leopard-Wandler schmiegte sich an seinen Riesen und seufzte zufrieden. Stolz betrachtete er seine Familie, die sich durch die Mates seiner Kinder um drei Köpfe vergrößert hatte. 
     „Über wie viele Geschwister dürfen wir uns denn freuen?“ Nika sah ihre Väter neugierig an. 
     Callen und Noah warfen sich einen liebevollen Blick zu und Noah nickte dem Alpha auffordernd zu. Dieser lächelte, dann begann er zu sprechen. „Es werden Zwillinge“, antwortete er stolz und Rhys klatschte erfreut in die Hände, während Nika ein begeistertes Quietschen von sich gab. 
     „Dann sind wir zu siebt und mit unseren Gefährten zu zehnt“, meinte Rhys begeistert. Dass ihre Kinder so begeistert reagieren würden, hätte Noah nicht gedacht und er war unglaublich froh darüber, dass er sich geirrt hatte. Wenn er so überlegte, hätte er sich das aber denken können, denn seine Kinder waren, trotz all ihrer Fehler, gut erzogen. 
     Sie unterhielten sich noch ein wenig, wobei Jaron und Colton sich anboten, die Kinderzimmer zu streichen. Rhys und Cayden wollten die Möbel aufbauen und Nika und Zayne würden die Zimmer einrichten. So waren bereits die Aufgaben untereinander aufgeteilt, ohne dass Noah deswegen etwas sagen musste. 

Alphas Mate II - Secret Love Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt