Als sein Gefährte auf ihn zustürmte, wollte Rhys zurückweichen und ließ erschrocken seine Tasche fallen. Cayden schien nicht Herr seiner Sinne. Doch eine Warnung seines Vaters ließ ihn erstarrt stehen bleiben. Kurz vor Rhys blieb der junge Alpha stehen und starrte ihn schweigend an. Für einen Augenblick blitzte Freude in den Wolfsaugen auf, war dann aber gleich danach wieder verschwunden.
Cayden warf einen Blick nach unten, wo die drei anderen Wölfe standen und gab ein bedrohliches Knurren von sich, was Rhys die Nackenhaare aufstellen ließ. Der junge Alpha sah die drei dort unten in diesem Moment als Rivalen an.
Auch er blickte noch einmal zu seinem Vater, der ihm einen warnenden Blick zuwarf und ihm in Gedanken sagte, dass er nicht davonlaufen solle. Mit einem Nicken zeigte er ihm, dass er verstanden hatte. Langsam drehte er sich wieder zu Cayden um, der ihn erneut mit seinen Wolfsaugen fixierte. „Es tut mir leid“, flüsterte er kaum hörbar. Er hatte noch nicht zu Ende gesprochen, da lag er auch schon an der breiten Brust seines Gefährten und wurde hochgehoben. Mit einem überraschten Aufschrei klammerte er sich an ihm fest.
Obwohl Cayden gerade ziemlich von seinem Wolf gelenkt wurde, dachte er daran, Rhys Tasche aufzuheben und mitzunehmen, während er sich zielstrebig auf den Weg zu seinem Zimmer machte. Dort angekommen, ließ Cayden die Tasche achtlos auf den Boden fallen und steuerte sofort das Bett an. Er legte Rhys darauf ab und kletterte auch gleich über ihn. Dann schob er sich auf den kleineren Körper und vergrub sein Gesicht an Rhys Halsbeuge. Tief sog er dessen Duft in sich hinein.
Der Omega wusste nicht, was er von dem eigenartigen Verhalten seines Gefährten halten sollte und blieb still liegen. Er spürte, wie langsam die Anspannung aus Caydens Körper verschwand. Kurz darauf hörte er ein leises Schnarchen und stellte erstaunt fest, dass der Alpha auf ihm tatsächlich eingeschlafen war. Da ihm der große Körper seines Gefährten langsam zu schwer wurde, versuchte er ihn etwas von sich zu schieben. Cayden drohte, ihm die Luft abzuschnüren.
„Bleib!“, knurrte der Alpha plötzlich und Rhys zuckte erschrocken zusammen.
„Ich bleibe ja, aber du bist schwer. Können wir einfach nur die Position tauschen? Und warum stinkst du so? Wann hast du überhaupt das letzte Mal geduscht? Außerdem kratzen deine Stoppeln.“ Rhys rümpfte missbilligend die Nase.
Cayden hob den Kopf und sah ihn an. Seine Augen waren fast schon wieder grau. „Wenn ich jetzt duschen gehe, bist du dann noch da, wenn ich wieder komme?“
Rhys nickte. „Ja“, bestätigte er. „Mein Dad hat mir den Befehl dazu gegeben, bei dir zu bleiben, egal, was auch passiert.“
Cayden sah ihn enttäuscht an. „Du machst das hier auf Befehl deines Vaters? Das möchte ich nicht“, sagte er und löste sich von Rhys. „Geh nach Hause, Kleiner. Ich möchte nicht mit dir schlafen, weil es dir befohlen wurde.“
Rhys setzte sich auf und schüttelte den Kopf. „Du verstehst das falsch“, begann er zu erklären. „Ich wollte, dass mein Dad mir diesen Befehl gibt. Nur so hält sich meine Angst in Grenzen. Er hat es nur auf meinen Wunsch hin gemacht“, versicherte der Omega.
„Ist das dein Ernst?“ Cayden schien ihm das nicht so recht glauben zu können.
„Ja, ist es“, bestätigte Rhys und blickte beschämt auf seine Hände. „Ich habe gespürt, dass es dir nicht gut geht und mir selbst geht es ebenfalls nicht gut. Wenn wir gleich miteinander schlafen ... versprichst du mir aufzuhören, wenn es nicht funktioniert?“, brachte er stockend heraus.
Cayden sah seinen Gefährten erstaunt an. Rhys schien die Wahrheit zu sagen. „Es wird funktionieren“, antwortete Cayden überzeugt. „Ich will ehrlich zu dir sein, Kleiner. Ich weiß nicht, ob ich das schaffe, was du da von mir verlangst. Aber was ich dir versprechen kann, ist, dass ich ganz vorsichtig sein werde.“
Rhys sah ihn ängstlich an. „Okay“, stimmte er dennoch zu. „Aber könntest du vorher duschen gehen und dich rasieren? Dein Bart kratzt und du riechst, als hättest du dich in einer Jauchegrube gewälzt.“
Cayden lachte leise. „Das ist gar nicht mal so falsch“, erklärte er und verschwand tatsächlich durch die Tür, um ins Bad zu gehen und zu duschen.
Rhys stand auf und lief planlos durch das Zimmer. Um sich abzulenken, öffnete er das Fenster, dann begann er, die Unordnung im Zimmer aufzuräumen. Er hob den Stuhl auf, der umgestürzt war, legte die Wäsche zusammen, warf den Müll in den Eimer. Plötzlich klopfte es leise an der Tür und er öffnete. Sein Vater stand vor der Tür und blickte ihn besorgt an. „Ist alles in Ordnung?“, versicherte sich der Alpha und Rhys nickte.
„Er duscht gerade“, antwortete er, da tauchte Caydens Mutter hinter Callen auf.
„Perfekt“, sagte sie und stürmte auch schon ins Zimmer. Sie hatte einen Teller mit belegten Broten dabei, den sie auf der Kommode abstellte, dann wandte sie sich dem Bett zu. Mit geübten Griffen begann sie das Bett abzuziehen und bezog es neu. Dann schnappte sie sich den Müll und trat neben Rhys. Sie legte eine Hand an seine Wange und hauchte ihm einen Kuss auf den Scheitel. „Danke, Rhys“, sagte sie, dann war sie auch schon wieder verschwunden.
Auch sein Vater verabschiedete sich. Kaum war die Zimmertür wieder verschlossen, lief er zum Fenster. Er blickte hinaus und sah, wie sein Vater ins Auto stieg und davonfuhr. Dann streckte er sich, um es zu schließen, da öffnete sich die Tür erneut.
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Alphas Mate II - Secret Love
Fantasy©Copyright 2020 Talosaya - All rights reserved. Abgeschlossen Ab 18+! Dies ist eine Folge-Geschichte und gleichzeitig der zweite Teil zu Alphas Mate I - True Love. Dabei geht es um die Drillinge von Noah und Callen und deren Gefährten. ____________...