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     „Nein! Du Monster!“, schrie Colton und stürzte zum Käfig. Er riss die Tür auf und sank neben dem getroffenen Puma auf den Boden.
     Alexander lachte gehässig, als er abgeführt wurde. Ihn durchflutete trotz der Tatsache, dass man ihn überführt hatte, ein Gefühl der Zufriedenheit. Der Puma würde sterben und das war sein krönender Abschluss.
     Colton betrachtete besorgt Castiel, der stark blutete. Jaron reichte ihm ein Tuch, welches er fest auf die Wunde drückte. „Castiel ... Zayne, bleib bei mir. Ich brauche dich, Nika braucht dich. Wir brauchen dich!“ Ihm liefen unaufhörlich Tränen über das Gesicht.
     Der Puma lag mit geschlossenen Augen auf der Seite und atmete schwer. Plötzlich wurde Colton in starke Arme gezogen. Als er sich dagegen wehren wollte, hörte er Worte, die ihm Hoffnung gaben. „Der Arzt ist da. Du musst ihm Platz machen, damit er sich um ihn kümmern kann“, sagte Jaron leise und hielt ihn fest. Colton drehte sich in dessen Armen um und klammerte sich schluchzend an ihn. Der Alpha streichelte ihm tröstend über den Rücken und führte Colton zu einem Heuballen, der in der Nähe lag. Dort setzte er sich und zog den Puma-Wandler auf seinen Schoß. Dabei sprach er ununterbrochen beruhigend auf ihn ein. „Zayne ist genauso stark wie du. Er wird es schaffen, da bin ich mir sicher“, murmelte Jaron und strich Colton die Tränen von den Wangen.
     „Aber da ist so viel Blut, Jaron. Und er hat sich gar nicht gerührt, als ich das Tuch auf seine Wunde gedrückt habe.“ Verzweifelt schmiegte sich der Puma-Wandler an seinen Gefährten. Trotz seiner Angst um seinen Bruder spendete dieser ihm Trost.
    „Horch einfach in dich hinein. Ihr seid Brüder und du hast trotz eurer Trennung zueinander gewusst, dass er noch lebt“, riet Jaron ihm und Colton befolgte seinen Rat. Tief atmete er durch und schloss die Augen. Dabei krallte er sich weiter an Jaron, der ihn liebevoll umfangen hielt.
    Der Puma-Wandler hatte Angst, zu seinem Bruder zu sehen und vergrub sein Gesicht in Jarons Halsbeuge. Tief inhalierte er dessen Geruch, der ihn etwas beruhigte, dann horchte er in sich hinein und tatsächlich spürte er Zayne. Zwar nur ganz schwach, aber er war da. Erleichtert schniefte er, was Jaron dazu veranlasste, ihn enger an sich zu ziehen.
    Der Arzt hingegen untersuchte den Puma-Wandler, der wirklich brav war und sich problemlos untersuchen ließ. Dieser hatte zwar einiges an Blut verloren und war schwer verletzt, dennoch würde er überleben. Um in Ruhe arbeiten zu können, sedierte er die Großkatze. „Glatter Durchschuss. Keine Organe verletzt“, gab er Entwarnung. „Allerdings hat er viel Blut verloren und dadurch, dass sein Mensch unterdrückt wird, kann er nicht so schnell heilen. Er benötigt eine Blutspende.“
     Colton hatte erleichtert zugehört. Sein Bruder würde überleben! Nach einem kurzen Kuss auf die Lippen seines Gefährten stand er auf und lief zu dem Arzt, der neben Castiel kniete. „Ich bin sein Bruder. Nehmen Sie mein Blut“, sagte er und blickte auf den verletzten Puma hinunter, der mittlerweile ruhig gestellt war.
     Der Arzt sah zu ihm hoch. „Sehr gut. Verwandle dich schon einmal. Ich hole meine Sachen, die ich dafür benötige, aus dem Auto.“ Damit stand er auf und verschwand.
     Colton lief zu Jaron, der ihm dabei half, sich auszuziehen. „Ihr solltet Nika Bescheid geben, dass alles gut wird. Sie macht sich Sorgen und wird froh sein, das zu hören“, sagte er zu dem Alpha und dieser stimmte ihm zu. Als er nackt war, verwandelte er sich und ging zurück zu Castiel. Dort legte er sich neben ihn und schmiegte sich an dessen Körper. So wartete er auf die Rückkehr des Arztes.

     Zwei Stunden später war Castiel soweit stabil, dass er transportiert werden konnte. Da Colton recht viel Blut spenden musste, war er ziemlich geschwächt. Jaron half ihm dabei, sich nach seiner Rückwandlung zum Menschen wieder anzuziehen.
     Der Arzt hatte erklärt, dass das Medikament, welches den Menschen unterdrückte, Zeit brauche, um sich abzubauen. Aber spätestens am nächsten Tag sollte es Zayne wieder möglich sein, sich zu verwandeln.
     Gestützt von seinem Gefährten lief Colton nach draußen. Castiel wurde gerade in einen Käfig verladen, den man in einem Van verstaute, der ihn nach Hause bringen würde. Die Sedierung wirkte noch und die Katze schlief friedlich. Colton lief gegen Jaron gelehnt zu Callens Auto. Dort stiegen sie auf der Rückbank ein und er kuschelte sich in die Arme seines Gefährten, während er erschöpft die Augen schloss.
     „Schlaf, Katerchen. Ich wecke dich, wenn wir zu Hause sind“, versprach Jaron und er wusste, dass er in guten Händen war. Langsam glitt er in einen traumlosen Schlaf.

Alphas Mate II - Secret Love Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt