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     Am Mittwochnachmittag war es dann so weit. Noah saß mit Callen, Nika und deren Mate Zayne in der Küche und tranken einen Tee, während sie sich leise miteinander unterhielten. Noah und seine Tochter freuten sich, bald ihre besten Freundinnen wieder sehen zu können. Sie konnten es kaum erwarten und rutschten unruhig auf ihren Stühlen herum. Callen und Zayne sahen ihnen dabei belustigt zu. 
     Nika hatte ihren Gefährten heute ihren Eltern vorgestellt und diese darum gebeten, ihn nicht mit Fragen über seinen Bruder zu löchern. Noah und Callen stimmten vorerst zu. 
      Jaron selbst hatte sich am Abend zuvor verwandelt und war in den Wald gelaufen. Er brauche Zeit für sich, teilte er über den gemeinsamen Link seiner Familie mit. Noch war er nicht zurück, aber seine Eltern tasteten immer wieder mal nach ihm, um zu sehen, ob er noch da war. 
     Plötzlich klingelte es an der Tür und Noah sowie Nika sprangen aufgeregt auf. „Sie sind endlich wieder da!“, schrie der Schneeleopard und rannte wie ein Wirbelwind zur Tür, um sie zu öffnen. Dicht an seiner Seite Nika, die es genauso wenig erwarten konnte, ihre beste Freundin zu sehen. 
     Noah riss die Tür auf und sah als erstes Lloyd, der ihn lachend begrüßte. „Hallo, Kleiner.“ 
     „Nenn mich nicht Kleiner. Das darf nur Callen“, fauchte Noah und schob ihn energisch zur Seite. „Und jetzt weg da!“ Hinter dem Alpha kam endlich seine grinsende Freundin zum Vorschein. „Endlich bist du wieder da, Schnecke!“ Jauchzend warf er sich in ihre Arme. 
     Die Karakal fing ihren Kindheitsfreund lachend auf. „Ich habe dich so sehr vermisst, Hase“, kicherte Maddy, während sie mit Noah auf den Hüften ihrem Mann ins Haus folgte. 
     Auch Nika begrüßte ihre Freundin Zoe, die ihr sofort ihren Gefährten vorstellte. „Stell dir vor, Nika. Ich habe meinen Mate gefunden und das Beste, er ist der Alpha eines benachbarten Rudels.“ Während sie dies sagte, löste sie sich von Nika und zog einen großen, jungen Mann an ihre Seite und schmiegte sich auch gleich an ihn. „Das ist Jeremy Davidson und er ist der zukünftige Alpha des Ice-River-Rudels“, verkündete sie stolz.
     „Ahh, du hast mir gar nichts davon verraten“, meinte sie leicht beleidigt, fing sich dann aber. Zur Begrüßung schüttelte sie die Hand des Alphas. Jeremy lächelte sie dabei freundlich an. „Ob du es glaubst oder nicht, Zoe. Ich habe am Wochenende ebenfalls meinen Gefährten gefunden. Er heißt Zayne und ist ein Puma-Wandler. Kommt rein, ich möchte ihn dir vorstellen.“ Damit zerrte sie ihre Freundin aus den Armen ihres Mate und zog sie hinter sich her in die Küche. 
     Jeremy folgte ihnen schweigend. Er hatte die Markierung an Nikas Hals gesehen, weshalb sich seine Eifersucht in Grenzen hielt. In der Küche angekommen, stellte Nika ihre beste Freundin ihrem Mate vor. Sie alle fanden sich auf Anhieb sympathisch und zu viert verschwanden sie in Nikas Zimmer. 

     Als Lloyd die Küche betrat, wurde er von Callen mit einem festen Händedruck begrüßt, der sofort in ein Kräftemessen der beiden Alpha ausartete. Es dauerte etwas, bis Lloyd lachend aufgab. „Dich werde ich wohl nie besiegen, Callen“, grinste er und schüttelte seine schmerzende Hand. Callen lachte amüsiert. Obwohl auch Lloyd sehr groß war, musste Callen auf ihn hinunterblicken. „Verdammt Callen. Jedes Mal, wenn ich dich sehe, wirkst du noch größer“, sagte Lloyd Kopf schüttelnd. „Ich wundere mich immer wieder, wie es der Kleine schafft, mit deiner Größe auszukommen“, meinte er zweideutig. 
     „Hey! Das geht dich überhaupt nichts an. Außerdem möchte ich gar keinen so Mickering, wie dich. Callen ist da genau richtig“, fauchte Noah hinter ihm empört, was Maddy und die beiden Alphas zum Lachen brachte. 
     „Im Vergleich zu dir, Winzling, bin ich ein Riese! Und so viel kleiner als Callen bin ich gar nicht. Es sind doch nur sieben Zentimeter“, verteidigte Maddys Mate sich unterdrückt lachend. 
     „Sind doch nur sieben Zentimeter“, äffte Noah Lloyd nach. „Aber sieben Zentimeter sind nun einmal sieben Zentimeter“, grummelte er dann leise vor sich hin, was die anderen drei erneut zum Lachen brachte. 
     „Ach, Hase. Du weißt doch, wie gerne Lloyd dich ärgert. Fall doch nicht immer darauf rein.“ Maddy kicherte und zog Noah tröstend in ihre Arme, was Lloyd ein kurzes Knurren entlockte. 
     Der Schneeleopard kuschelte sich zufrieden an seine Freundin und streckte dem Alpha mit blitzenden Augen die Zunge heraus.
     „Lass es, Lloyd. Gegen die beiden werden wir immer den Kürzeren ziehen“, lachte auch Callen, der den anderen Alpha beobachtet hatte. 
     Lloyd sah ihn belustigt an. Er liebte die Wortgefechte mit Noah ungemein und würde damit auch ganz sicher nicht aufhören. „Du hast recht. So klein dein Gefährte ist, so groß ist auch seine Klappe!“
     Hinter ihm ertönte ein ‚Pfft‘, was ihn nur noch breiter grinsen ließ. „Ich habe dich auch lieb, Lloyd“, sagte Noah schließlich.
     „Das weiß ich doch, Winzling“, antwortete er und wuschelte dem Schneeleoparden durch die Haare. „Nur deshalb darfst du mit meinem Mädchen kuscheln.“ 
     „Ich weiß und das ist sehr großzügig von dir. Ich habe auch nichts dagegen, wenn du mit Callen kuscheln möchtest, solange ich ihn danach wieder zurückbekomme“, meinte Noah großzügig. 
     Lloyd winkte ab, als Callen mit einem breiten Grinsen die Arme ausbreitete und ‚Komm her zu mir‘ sagte. „Nein, danke. Lass es gut sein“, meinte er verstört, was nun Callen, Noah und Maddy zum Lachen brachte. So unterhielten sie sich einige Zeit. Callen und Lloyd zogen sich etwas später in Callens Büro zurück und Noah fing mit Maddy an, das Abendessen zuzubereiten. 
     Währenddessen unterhielten sie sich zuerst über die Reise, die seine Freundin und ihre Familie gemacht hatten. Erst danach erzählte Noah von Jaron und den Schwierigkeiten mit dessen Gefährten. 
     „Oh, das hört sich gar nicht gut an. Weiß man, warum dieser Colton sich weigert, dass Jaron mit ihm schläft? Ich meine, er ist eine Katze. Wir sind zwar eigen, aber nicht unbedingt dominant.“ 
     Der Schneeleopard schüttelte betrübt den Kopf. „Jaron sagt, sein Gefährte weigere sich, darüber zu reden. Ich habe diesen Colton kennengelernt und er macht schon einen recht dominanten Eindruck. Zudem leidet er mindestens genauso sehr wie mein Sohn.“
     „Dann ist wohl seine menschliche Seite dominant. Das könnte wirklich schwierig werden, die beiden zusammenzubringen. Hast du schon eine Idee, was du tun möchtest?“ Maddy kannte ihren besten Freund zu gut und wusste, dass dieser sich einmischen würde. 
     Noah zuckte die Schultern. „Vielleicht ...“, antwortete er vage. 
     Die Karakal boxte ihn leicht gegen die Brust. „Von wegen, vielleicht. Was hast du vor?“, meinte sie überzeugt und sah ihn voller Neugier an.
     Noah lachte. „Vor dir kann ich einfach nichts verbergen. Aber du hast recht. Ich habe mir überlegt, dass ich mit Reed und Caleb persönlich reden muss. Da die beiden eine ähnliche Erfahrung gemacht haben, dachte ich, die zwei könnten vielleicht helfen. Ich habe mit ihnen bereits telefoniert und morgen werde ich zu ihnen fahren“, erklärte er.
     Maddy hatte ihm schweigend zugehört. „Ich fahre mit dir. Ich möchte die beiden unbedingt mal wieder sehen. Es ist viel zu lange her“, sagte sie sogleich und Noah atmete erleichtert ein. Er hatte gehofft, seine Freundin würde ihn begleiten. 
     „Hervorragend. Dann treffen wir uns morgen Früh um neun Uhr hier bei mir“, stimmte er zu. 
     Da das Essen fertig war, deckten sie den Tisch und riefen die anderen. Nach dem Essen verabschiedeten sich Maddy, Lloyd, Zoe und Jeremy von ihnen und gingen nach Hause.

     Am Abend saß Noah, nach einer entspannten Dusche, nackt auf Callens Bauch und besprach mit ihm, was er wegen Jaron zu tun gedachte. „Ich werde morgen zu Reed und Caleb fahren. Das, was sie mir am Telefon erzählt haben, hat mich mehr verwirrt, als etwas zu klären“, begann er leise. 
     „Wirst du lange wegbleiben?“ Callen versuchte nicht, seinen Gefährten davon abzuhalten, denn auch er machte sich Sorgen um seinen Sohn. 
     Noah schüttelte den Kopf. „Eigentlich möchte ich gegen Abend wieder zurück sein. Jaron kann das nicht mehr lange durchhalten und wir müssen so schnell wie möglich eine Lösung finden.“ 
     Der Alpha sah Noah nachdenklich an. Dabei streichelten seine großen Hände sanft die warme Haut an Noahs Oberschenkel. Belustigt bemerkte er die Gänsehaut, die sich unter seinen Fingern bildete. „Du hast recht. Er zieht sich auch vor seiner Familie zurück und das ist nicht gut“, meinte er. „Aber ich möchte nicht, dass du allein fährst. Ich komme mit.“
     Noah schüttelte den Kopf. „Das brauchst du nicht. Ich nehme Maddy mit. Sie freut sich, Caleb und Reed mal wieder zu sehen. Ich bin nicht allein“, versicherte er. Der Schneeleopard wusste, weshalb sein Mate ihn nicht allein gehen lassen wollte. Callen hatte nie richtig verarbeitet, dass er damals von seinem Onkel Malcolm entführt worden war und er dies nicht hatte verhindern können. Noah beugte sich nach vorn und küsste seinen Mate sanft. 
     Callen reagierte sofort und zog ihn näher an seinen Körper. „Ich liebe dich, Kleiner“, sagte er rau. 
     „Ich liebe dich auch, mein Riese“, wisperte die Katze gegen dessen Lippen und leckte darüber, bevor er sanft daran knabberte. „Schlaf mit mir“, forderte er dann leise. 
     Callen hatte Noah noch nie widerstehen können, weshalb er dessen Wunsch nachgab. Nach einer kurzen Vorbereitung drang er langsam in den Kleineren, der noch immer auf ihm saß, ein. 
     Einige Zeit später kamen beide zeitgleich zum Höhepunkt, wobei Noah schwer atmend auf dem Wolf zusammenbrach und liegen blieb.
     „Ich werde nie genug von dir bekommen“, sagte Callen überzeugt und ließ seine Hand sachte über Noahs Rücken gleiten, was seinen Gefährten zum Schnurren brachte. 
     „Geht mir genauso“, kam leise brummend aus der Katze, die sich zufrieden an ihn kuschelte. So blieben sie noch einige Zeit liegen, dann setze Noah sich auf. 
     „Was ist los, Kleiner?“ Callen spürte die Unruhe seines Mate und sprach ihn deshalb an.
     Noah lächelte. „Du kennst mich zu gut“, sagte er und seufzte leise. „Ich muss nach Jaron sehen. Ich werde ihn suchen gehen.“ 
     Callen blickte ihn schweigend an. „Möchtest du, dass ich mit dir komme?“ Fragend sah er ihn an, doch Noah schüttelte den Kopf. 
     „Nein, Cal. Du hast ihn die letzten Tage im Auge behalten und bist erschöpft, das spüre ich. Du musst dich auch mal ausruhen. Schlaf dich wenigstens ein einziges Mal aus. Ich habe so eine Ahnung, wo er sein könnte“, gab Noah leise von sich. „Keine Sorge, ich passe auf mich auf. Außerdem bleibe ich auf unserem Gebiet“, versicherte er. 
     Callen hörte Noah schläfrig zu. Sein Gefährte hatte recht. Er war erschöpft. Ihn beschäftigten nicht nur die Sorgen um seinen Sohn, sondern auch ein paar Rudel-Angelegenheiten. „Okay, aber sei vorsichtig. Ich möchte nicht, dass dir etwas passiert“, stimmte er leise zu. 
     Noah sah von oben auf Callen hinunter, der kaum noch die Augen offen halten konnte. Langsam erhob er sich und lächelte amüsiert, da der Alpha erschauerte, als er ihm seine Wärme entzog. Noah ging ins Bad und machte sich sauber, dann befeuchtete er ein Handtuch. Mit diesem ging er zurück zu dem Wolf und säuberte ihn ebenfalls, indem er ihn von ihrem Sperma befreite. 
     „Danke ...“, nuschelte Callen und hielt die Augen geschlossen. 
     „Keine Ursache“, antwortete Noah und deckte den Riesen zu. Er bückte sich noch einmal und küsste Callens Stirn, dann ging er zum Fenster, welches er öffnete. Er verwandelte sich in seine Leoparden-Form und sprang aus dem Fenster. Anschließend machte er sich auf die Suche nach seinem Sohn. 

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Maddy ist wieder da.
Außerdem sind Zoe und ihr Gefährte Jeremy aufgetaucht. Zoe und Nika sind wie Noah und Maddy beste Freunde.
Doch was macht Jaron? Wird Noah ihn finden?

Alphas Mate II - Secret Love Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt