Warum liebst du mich?

Chapter Two

N A T H A N

Ich wollte ihr nachlaufen, aber ich wusste es würde nichts bringen. Ihre Worte verletzen mich, aber in mir stieg eine riesige Wut auf. Ich gehe zurück ins Haus und quetsche mich durch die Menschen bis ich einen lilanen Kopf sehe.
„ Hast du jetzt das was du wolltest?" frage ich sie.
„ Nicht ganz." ihre Finger laufen meine Brust entlang hoch zu meinem Hals und ich verstehe warum ich froh bin, dass Kaya keine 12 Meter Fingernägel hat. Ich umgreife ihr Handgelenk. Ein wenig fester als ich sollte, aber in mir kocht es vor Wut. Am liebsten hätte ich sie direkt durch die Wand geschmissen.
„ Oh, ist das ihr-." ich ziehe meinen Arm weg als sie das Haarband von Kaya anfassen will.
„ Such dir wen anders der dich fickt, ich hab kein Bock mehr auf so 'ne Huren wie dich." sage ich. „ Blair." sie zuckt zusammen als ich sie anschaue, dabei hat sie kaum was mit der Sache zu tun. Ich nicke zur Seite. Die Kleinere zittert, ich glaube ich hab sie noch nie so zittern sehen.
„ Ich hab Lina gesagt sie soll es nicht-."
„ Blair." unterbreche ich sie jetzt schon genervt von ihrer Stimme. „ Kaya ist höchstwahrscheinlich bei Flynn, welcher mich genauso wahrscheinlich nicht zu ihr lässt, kannst du mir ab und zu sagen wie es ihr geht."
„ Oh.." sie nickt. „ Kann ich machen."
„ Gut, schönen Geburtstag noch." damit verlasse ich das Haus wieder, steige in mein Auto und fahre los. Ich fahre eine Weile durch die Straßen bis ich zu hause ankomme. Etwas in mir hat sich gewehrt hier her zu fahren. Ich schließe die Tür auf, mit der winzigen Hoffnung sie im Schlafzimmer zu finden, aber diese Hoffnung zerplatzt schnell. Als ich im dunklem Schlafzimmer stehe fahre ich durch meine Haare. Ich werde eh nicht schlafen können. Aus dem Schrank hole ich einen ihrer kleinen Sporttaschen raus und packe ein paar ihrer Sachen darin ein - Sie wird Sachen brauchen und nicht so schnell nach hause kommen. Meine Hand trifft die Schranktür, dann atme ich tief durch und habe durch ihre Klamotten ihren Geruch in der Nase. Fuck ich hätte ihr nachlaufen sollen. Als ich die Tasche fertig gepackt hab, schreibe ich Flynn eine kurze Nachricht. Wahrscheinlich schlafen beide schon und Kaya wird mich nicht sehen wollen. Ich blicke kurz auf die Uhr. 3 Uhr. Meine Hose lässt sich schnell von meinen Beinen lösen, darauf lege ich mich ins leere Bett, erst jetzt merke ich wie groß es eigentlich ist.

Als die Sonne aufgeht bin ich immer noch wach. Ich habe stundenlang die Decke und Wände angestarrt, dass ich sie hätte einschlagen können, aber ich blieb liegen. So gegen 8 Uhr stehe ich auf und mache mir eine Schüssel Frosties. Nicht mal die schmecken im Moment. Ich schaue auf mein Handy. Meine Nachrichten sind immer noch nicht bei ihr angekommen. Seufzend fahre ich mir durch die Haare. Sie ist weg und ich kann nichts machen außer mich selbst ins verderben zu stürzen. Ich werde nicht trinken und ich werde nicht noch einmal irgendwo einschlagen. Schließlich sind das die zwei Sachen die sie nicht leiden kann. Nachdem ich die Schüssel geleert habe, gehe ich ins Bad um zu Duschen, vielleicht hilft es mir wie es ihr immer geholfen hat, den Kopf frei zu bekommen.
Das Wasser wird nur langsam warm, aber das stört nicht. Schnell streiche ich mir die nassen Haare von der Stirn und das Wasser aus dem Gesicht. Nein, ich wusste nicht wie ich das so entspannt finden sollte, wie Kaya. Wenn sie mit mir hier wäre, wäre es auf jeden Fall was anderes. Als ich fertig bin rubble ich mir die Haare halb trocken bis ich mir das Handtuch umlege. Im Schlafzimmer ziehe ich mir meine üblichen Klamotten an, ich sollte mir mehr anschaffen, denn waschen tue ich ganz bestimmt nicht. Diese Wohnung wird zum Chaos wenn Kaya nicht mehr hier wohnt. Schließlich föhne und style ich mir die Haare. Eigentlich will ich nicht zum Wohnheim fahren. Ganz und gar nicht. Aber ich will sie sehen. Ich will sie einfach nur sehen. Deshalb nehme ich die weiße Tasche und gehe zum Auto. Ich könnte auf Flynn warten, aber sehe ich sie dann? Nein, tue ich nicht. Bekomme und ich die Chance vielleicht mit ihr zu reden? Nein, tue ich nicht. Also fahre ich zu ihr. Fuck, ich kling so verzweifelt, seit wann renne ich jemanden hinterher? Ich starte den Motor und fahre auf die Straße. Sonntags hat man manchmal das Glück, dass die Straßen leer sind, aber das Glück habe ich nicht. Selbst um 10 Uhr morgens. Jedesmal wenn ich in den Rückspiegel schaue frage ich mich, wieso ich so fertig aussehe. Na gut, ich habe nicht geschlafen, eine Nacht. Ich sehe aus als hätte ich einen Monat nicht geschlafen. So fühle ich mich auch. Einfach scheiße.