Chapter Thirty-Eight

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K A Y A

„ Nein, nein das brauchst du nicht." lehnt sie ab, aber sie sieht so verzweifelt aus.
„ Das macht mir keine Umstände." ich schaue zu Lyran hinunter und verdränge jeglichen Gedanken an eigene Kinder. „ Nathan schafft es momentan sehr gut sich zu beherrschen, aber ich schaffe es ihn - meistens - zu beruhigen. Ich kann nichts versprechen, aber ich kann es versuchen."
„ Sag mal, willst du auch Kinder?"
Ich schlucke. Falscher Zeitpunkt für die Frage, aber es war abzusehen. „ Ja eigentlich schon, aber Nathan will nicht." ich presse meine Lippen aufeinander und schaue auf.
„ Dein Wunsch ist groß oder?"
Ich nicke. „ Ich wollte schon immer welche, aber selbst wenn, jetzt wäre es zu früh und wer weiß vielleicht ändert Nathan seine Meinung noch."
„ Nathaniel ist stur, aber du bist ihm wirklich wichtig und wenn jemand ihn umstimmen kann dann wahrscheinlich du." das von seiner Mutter zu hören ist was komplett anderes. Auf eine Art persönlicher, ehrlicher.
„ Vielleicht." ich muss lächeln und schaue auf den Jungen hinunter, „ Darf ich?" frage ich. Sie nickt und ich hebe Lyran aus seinem Bett. Seine Augen öffnen sich und schon schaut er mich mit riesigen blauen Augen an.
„ Hey Lyran, ich bin Kaya, ich stell dir jetzt deinen großen Bruder vor." Ich folge Natalia aus dem Zimmer, während ich auf das Baby in meinem Arm fokussiert bin, er ist so süß. Ich will auch so- Kaya.
„ Nathaniel.." fängt seine Mutter an während ich langsam aus dem Flur komme. Um seine Reaktion abschätzen zu können schaue ich ihn an. Keine Wut, aber auch keine Freude. Seine Augen weitern sich und schauen das Baby auf meinen Arm an. Ich schaue zu Lyran runter, welcher wieder meinen Zeigefinger umfasst hat und dessen Blick folgt als ich meinen Finger in Nathans Richtung strecke.
„ Das ist dein Bruder. Sei ihm nicht böse, manchmal ist er grob, aber tief im inneren hat er ein gutes Herz."
Schon steht Nathan vor mir. Ich schaue zu ihm hoch. Er sieht nicht mehr so geschockt aus. Eine Mischung aus Wut und Verwunderung spiegelt sich in seinen Augen.
„ Das ist Lyran." kurz schaut er zwischen mir und seinem Bruder hin und her, dann dreht er sich zu seiner Mom.
„ Ich schreie nicht vor Babys." das bedeutet nichts gutes.
„ Ich erkläre dir alles, aber du musst mir versprechen mich ausreden zu lassen."
Als ich Nathans wütendes knurren höre, ergreife ich seine Hand die er grade vorwurfsvoll zu seiner Mutter ausstrecken wollte.
„ Nathan. Sie ist deine Mutter." auch wenn ich keine Ahnung habe, was dahinter steckt, kam es mir nicht so vor als wäre Lyran durch einen Unfall entstanden. „ Bei deinem Vater kann ich alles verstehen, aber deine Mutter hat glaube ich diese Chance verdient.." ich spreche so ruhig ich kann, damit ich zu ihm durchdringe. Er entspannt sich und lässt die Schulter fallen.
„ Na gut." Die Beiden verschwinden durch eine Tür rechts von mir.
Ich setze mich zu Ally, welche sich direkt von mir abwendet.
„ Lass mich raten-." fange ich an und setze Lyran auf mein linken Oberschenkel sodass er seine Schwester anschauen kann. „ Du hast Angst, dass ich dir deinen Bruder wegnehme." Nun schaut sie zu mir. Da lag ich wohl richtig. „ Keine Sorge, wenn nehm ich dir nur deinen kleinen Bruder weg, Nathan kann hier bleiben." Damit entlocke ich ihr sogar ein kichern.
„ Es ist nur, dass Nathan schon bei seiner letzten Freundin, mich vernachlässigt hat."
„ Mira?" frage ich, dabei wird sie wahrscheinlich noch ziemlich jung gewesen sein.. Dennoch nickt sie. „ Schau mal, dein Bruder hat viel zu tun, aber wenn er eine Freundin hat heißt das nicht, dass du weniger Wert für ihn bist. Du bist seine kleine Schwester und auch wenn er es nicht oft zeigt, ich weiß, dass du ihm sehr viel bedeutest. Freundinnen kommen und gehen, aber du bist seine Schwester."
Langsam nickt sie. „ Heißt das du gehst auch?"
Die Frage überrumpelt mich ein wenig, aber meine Antwort ist klar. Dennoch schaue ich zu Lyran auf meinen Schoß und dann zur Tür in der Nathan und seine Mutter verschwunden sind, glücklich darüber noch keine dumpfen Geräusche oder kirrendes Glas zu hören.
„ Nein, also nicht das ich es vorhabe."
„ Du scheinst in Ordnung zu sein." lächelt sie. Ich erwidere es.
„ Kannst du mir bei etwas helfen?" fragt sie plötzlich.
„ Natürlich, bei was denn?"
„ Ich hab.. mir letztens schminke gekauft, aber es sieht nie gut aus und meine Mutter hat darin keinen Geschmack.. Ich könnte mir vorstellen, dass sie blauen Lidschatten mit knalligen pinken oder roten Lippenstift trägt."
Ich verziehe das Gesicht bei dieser Farbkombinationen, wenn man es richtig macht kann es bestimmt gut aussehen. Doch erst als ich sie nun anschaue merke, dass ihre Augenbrauen perfekt gezupft sind, ihr Gesicht ist soweit frei von Pickeln, ihre Haare fallen glatt bis zur Taille, ohne Spliss.
„ Ich kann, aber warum willst du dich denn schon schminken?"
Meine Mutter war bei mir immer dagegen, bis ich mit 15 heimlich angefangen hatte mich zu schminken. Nicht viel, nicht zu auffällig, aber irgendwann hat sie es mitbekommen, aber hat sich nicht darüber aufgeregt, dass ich mit 17 mit Full-face Make-up zur High School oder Essen gegangen bin, wenn ich durfte.
„ Alle Mädchen auf der Junior high schminken sich und es sieht so gut aus."
„ Gut, ich helfe dir, aber du brauchst noch kein Make-up du siehst auch so wunderschön aus."
„ Das sagt meine Mutter auch immer." Ally springt von der Couch auf. Ich kann mir das Grinsen nicht verkneifen.
„ Das ist typisch für Mütter." sie führt mich in ihr Zimmer.
„ Du kannst dich auf mein Bett setzen." sagt sie. Ihr Schminktisch steht direkt daneben, wo sie sich auf den Stuhl setzt. Lyran habe ich auf meinen Schoß und bin einfach froh darüber, dass er nicht schreit, ich wüsste nicht was ich machen sollte.
„ Also es kommt auf die Menge an, wenn du zu viel benutzt fängt es an schnell nicht gut auszusehen."
„ Woher weiß ich was die richtige Menge ist?"
„ Du bekommst mit der Zeit ein Gefühl dafür. Ich würde an deiner Stelle nicht mit Foundation arbeiten, da du dann schnell unnötige Pickel bekommst, wenn du deine Haut nicht richtig pflegst. Du kannst einfach eine Creme auftragen und wenn du etwas abdecken willst, nimmst du Concealer, den kannst du besser auftragen. Es ist wichtig, dass man nicht sieht, dass du Make-up trägst, dann siehst du natürlich aus obwohl du welches trägst. Du brauchst nicht mit zwölf wie ein Tuschkasten rumlaufen."
„ Okey warte." sie greift eine Creme und cremt sich das Gesicht ein, darauf holt sie einen Concealer aus einen der Schubladen, denn sie auf der Stirn, unter den Augen und auf dem Kinn aufträgt und es mit einem Schwann verblendet. Früher hab ich das immer mit dem Finger gemacht, Gott sah das schrecklich aus.
„ Und jetzt?"
„ Hast du was für deine Augenbrauen?" sie holt Stift und Gel aus der selben Schublade.
„ Nimm den Stift, und nur ganz leicht aufdrücken." sie zeichnet ihre Augenbrauen nach und verblendet es mit der Augenbrauenbürste auf der anderen Seite.
„ So?"
„ Perfekt."
Sie nickt und holt Puder raus um es auf die Stellen aufzutragen, wo der Concealer sitzt. Es fühlt sich fast so an als würde ich das hier jeden Tag machen, mit einem Baby auf dem Schoß sitzen und einer Zwölfjährigen erklären, wie sie richtig konturiert. Vielleicht auch weil ich früher ab und zu in der Nachbarschaft babysitten war um etwas Geld dazu zu verdienen.
Dennoch beunruhigt es mich, dass ich nichts von Nathan mitbekomme.

Warum liebst du mich?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt