Chapter Eight

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K A Y A

Am Montagmorgen komme ich nur schwer aus dem Bett. Ich musste wieder zu meinen Seminaren, ob ich will oder nicht, ich muss.
„ Kannst du mir deinen Eyeliner leihen? Meiner ist leer."
„ Klar, nimm ihn dir einfach raus." ich bürste weiter meine Haare. Ich durfte mir von Nura einen karierten Rock leihen und kombiniere diesen mit einem schwarzen Trägertop. Es ist schon praktisch mit jemanden das Zimmer zu teilen, mit dem man die Sachen tauschen kann. Als ich schließlich meine Ohrringe angelegt hatte, bin ich fertig und schnappe mir den Rucksack den Flynn gestern extra für mich bei Nathan abgeholt hatte.
„ Bis später, ich treffe mich mit Josh beim Coffeeshop."
„ Bis später." lächelt meine Zimmergenossin.
Damit verlasse ich das Zimmer. Ich will mich aus dem Wohnheim beeilen, denn irgendwie habe ich ein ganz komisches Gefühl.
„ Wieso rennst du so?" die hat mir noch gefehlt.
Ich drehe mich um und würde ihr liebend gerne ihre lilanen Haare aus den Kopf reißen.
„ Will du dich nicht bedanken, dass ich dir endlich die Wahrheit gezeigt habe?"
„ Lina." ich atme tief durch um ruhig zu bleiben. „ Ich weiß du hast es mir nur gezeigt, um mich zu verletzen und weil du irgendwie zwischen uns einen Kampf siehst." der auch existiert, aber ich bin zu nett für sowas. „ Und deshalb, nein, ich bedanke mich nicht dafür." Schon mach ich auf den Absatz kehrt und gehe die Treppen runter. Ich will nicht mit ihr reden, außerdem bin ich schon viel zu spät dran.

Josh wartet schon vor dem Coffeshop als ich ankomme. Ich entschuldige mich, doch mir wird nur ein Becher in die Hand gedrückt.
„ Ich bin froh, dass du überhaupt wieder zu deinen Seminaren gehst." ich hatte Josh zwischendurch getextet damit er auch von der Situation wusste. Er hat mir für unsere gemeinsamen Seminare, seine Aufzeichnungen geschickt, die ich gestern durchgegangen bin.
„ Ich weiß noch nicht ganz, ich hab extrem Angst ihn in Philosophie zu sehen."
„ Du hast ihn doch jetzt schon wieder gesehen."
„ Ja, aber im Saal kann ich schlecht von ihm flüchten."
„ Das wird schon. Ansonsten greif ich ein." Süß, aber gegen Nathan wird er schlecht eine Chance haben. Denn Nathan wäre ihm nicht einerseits körperlich überlegen, sondern seine Sturheit ist fast so schlimm wie bei meiner Mutter. Nur meine Mutter wird niemand jemals übertreffen können.
Chemie verläuft ganz ruhig soweit, ich kam gut mit, aber meine Angst ließ mich nicht los. Nachdem Josh und ich etwas zu essen geholt haben, sitzen wir schon im Philosophie Kurs. Ich kann meinen Blick nicht von der Tür lösen.
„ Starr die Tür nicht so an." Josh hat recht, die Tür anstarren hilft mir auch nicht weiter. Im Moment wo ich wegschauen will kommt Nathan durch die Tür und schaut mich direkt an. Nun schaue ich erst recht weg. Ja, ich habe auf ihn gewartet. Nein, ich kann ihn nicht lange anschauen - es schmerzt. Da der Platz neben mir frei bleibt, ist mir bewusst, dass er einen der oberen Plätze genommen hat. Doch ich spüre seinen Blick und ich weiß genau wie er mich anschaut, so wie die letzten Male auch. Eine Mischung aus besorgt und der Versuch kalt zu wirken.
Als der Kurs anfängt bekommen wir Kopien, denn wir sind mit unserer Lektüre fertig, in Literatur fangen wir heute 'Verstand und Gefühl' von Jane Austen an.
„ Bis zur nächsten Woche legt ihr euch ein Notizbuch an, indem ihr die Fragen beantwortet: Was ist Schmerz?, Wieso verletzt mich etwas?, Wie wirkt sich der Schmerz auf mein Verhalten und Körper aus?"
Ich schaue zu Josh rüber. Von Schmerz kann ich grade wirklich nicht genug bekommen, danke. Er klopft nur auf meinen Unterarm, aber wenigstens versteht er mich. Als der Kurs endlich vorbei ist, flüchte ich mit Josh aus dem Saal und bin froh, dass ich diesen Druck mit ihm in einen Raum zu sein los bin. Mein Literaturkurs verläuft wenigstens ganz entspannt. Josh verabschiedet sich zu seinen Biokurs und ich gehe zurück ins Wohnheim. Nura und ich wollten zum Target, aber ich muss noch auf sie warten. Als ich auf den Stockwerk ankomme und Nathan schon vor Flynns Tür lehnen sehe, will ich direkt wieder gehen, doch bevor ich die Chance dazu bekomme, sieht er mich schon.
„ Du siehst gut aus." sagt er als ich nur noch ca. 2m von ihm entfernt bin.
„ Ich musste mir Sachen ausleihen..." irgendwie ist es mir unangenehm, dabei weiß er warum.
„ Du kannst auch einfach wieder nach Hause kommen." Das letzte was ich grade will ist mit ihm in einer Wohnung leben.
„ Es ist nicht mein zu Hause, generell war die Wohnung nie mein zu Hause." ich verschränke meine Arme vor meiner Brust. „ Ich geh nachher neue Klamotten kaufen. Dann komm ich schon klar."
„ Du kannst auch einfach-."
„ Spar dir das." winke ich ab. „ Warum bist du überhaupt wieder hier? Flynn ist nicht da und ich will dich nicht sehen."
„ Ich weiß, ich dachte nur-." er hält inne. Sein Blick richtet sich auf den Boden.
„ Geh Nathan." sage ich so kalt wie möglich und gehe weiter zu Nuras Zimmer um zu flüchten. Kaum ist die Tür zu fließen einzelne Tränen meine Wange runter. Es macht mich fertig. Er macht mich fertig. Meine Gefühle machen mich fertig. Vielleicht sollte ich einfach auswandern oder zumindest das College wechseln. Schnell wische ich mir über die Wangen und setze mich auf mein vorübergehendes Bett. Alles ist nur vorübergehend. Nichts bleibt für ewig. Nicht in meinem Leben. Ruhig bleiben, Kaya, nicht wieder über dein Leben philosophieren. Ich nehme einen Schluck Wasser und esse den Rest von meinem Frühstück. Bis Nura zurückkommt lenke ich mich mit meinen Aufzeichnungen ab und bin froh keinen Nathan in meiner Nähe zu haben, der meine Sachen durcheinander bringt.
Den Rest des Tages verbringen Nura und ich ein paar neue Klamotten, paar Snacks und etwas neue Schminke zu kaufen. Als wir wieder zurück im Wohnheim waren bin ich tot ins Bett gefallen. Shoppen ist oft nicht umbedingt mein Lieblingshobby und es macht nur bedingt Spaß, aber es war wichtig.

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