Chapter Sixty-Five

1.6K 51 0
                                    


N A T H A N

Es ist Freitag Mittag, wir sind grade mal vom College wieder zurück gekommen und Kaya macht sich jetzt schon darüber Gedanken was sie anzieht und ob sie es wirklich hinbekommt.
„ Nathan." sie hält die Hände vor meiner Brust. „ Bluse, Kleid, Shirt, Pullover, was soll ich anziehen?"
„ Zieh einfach irgendetwas an, es interessiert nicht."
„ Eine Bluse, okey. Schwarz, weiß, gestreift-."
Ich lege meine Hände auf ihre Schultern. „ Kaya, es ist egal."
„ Eine weiße, okey." sie verschwindet im Schlafzimmer und ich muss einfach nur den Kopf schütteln. Ich glaube wir haben noch nie so an einander vorbei geredet.
Kurz verschwinde ich in der Küche um mir einen Joghurt zu nehmen und gehe ins Schlafzimmer. Um mein Lachen zu unterdrücken beiße ich auf meine Unterlippe. Kaya liegt auf dem Bett und kämpft mit ihrer schwarzen Skinnyjeans.
„ Das kommt davon, dass du den einzigen Sport, den du wirklich gemacht hast, vernachlässigst."
„ Erstens ich gehe joggen und das weißt du, zweitens habe ich einen Tanzkurs in der Schule, drittens wäre es nicht viel besser wenn ich mit dir schlafen würde und viertens." dramatisch richtet sie sich auf. „ sagtest du, ich bin nicht dick geworden." sie schaut mich mit zusammen gezogenen Brauen an und stellt sich vor mich.
„ Bist du auch nicht, dein Körper ist perfekt so wie er ist."
Nun legt sie ihren Kopf schief und lächelt. Wobei Sex nicht schaden könnte, am liebsten würde ich ihr diese Jeans direkt wieder von den Beinen ziehen, die Zeit hätten wir.
„ Iss lieber was bevor wir losgehen."
„ Mach ich gleich."
Ich küsse ihre Stirn und gehe ins Wohnzimmer um den Fernseher anzuschalten und meinen Joghurt zu essen.
Ungefähr anderthalb Stunden später sitzen wir im Auto und fahren zum Vorsprechen. Ich klopfe im Takt der Musik aufs Lenkrad.
„ Nathan konzentrier dich."
„ Wir fahren nur grade aus, es passiert schon nichts."
„ Bitte."
Ich umgreife das Lenkrad mit einer Hand. Die Straßen sind verdächtig leer, dafür dass wir mitten in der Stadt sind. Kayas Beine wippen nervös auf und ab.. und sie sagt ich soll mich konzentrieren. Ich lege meine Hand auf ihren Oberschenkel und ihre Beine beruhigen sich, dann fangen ihre Hände an auf ihre Beine zu klopfen, also lege ich meine Hand auf ihre Hand, dann sind wieder ihre Beine dran.
„ Kaya, hör auf so nervös zu sein."
„ Tut mir leid." sie presst ihre Lippen aufeinander und schaut aus dem Fenster.
Ich schaue kurz zu ihr, eine Millisekunde, weil ich besorgt bin dann ertönt ein Autohupen und danach ist alles schwarz.

Ein regelmäßiges Piepen ertönt in meinem Ohr. Ich drehe meinen Kopf, spüre ein weiche Kissen unter mir. Mit mehrfachen Blinzeln öffne ich die Augen und schaue an eine weiße Decke.
Fuck, wo bin ich?
Ich schütze mich auf. Schmerz durchströmt meinen Körper, ich bin in einem Krankenhaus..
Panisch schaue ich mich um, wo ist Kaya?
„ Mr. Carter, wie geht es Ihnen?" eine Frau mittleren Alters betritt den Raum.
„ Wo ist meine Freundin?"
„ Sie wird gleich in dieses Zimmer gebracht, ihre Werte und die Werte des Babys ist stabil, aber sie hat viel Blut verloren."
Okey, stabile Werte sind doch gut oder.. Baby?
„Baby? Sie ist nicht schwanger."
Schließlich hätte sie mir das gesagt, ich habe mitbekommen, dass sie nich in letzter Zeit komisch verhalten hat, aber sie sagte sie ist nicht schwanger - also muss sie noch nicht lange schwanger sein, vielleicht weiß sie es auch selbst noch nicht.
„ Wir haben einen Mutterpass in ihrer Tasche gefunden, sie ist im in der sechzehnten Schwangerschaftswoche."
Mein Kopf tut höllisch weh als ich versuche es umzurechnen. Vier Monate, bedeutet Dezember, bedeutet sie hat mich angelogen, aber warum?
„ Es kommt gleich eine Schwester und überprüft ihre Werte, ihre Freundin muss in den nächsten Minuten hier sein." darauf geht sie aus den Zimmer.
Lange nachdem die Krankenschwester ebenfalls verschwunden ist, ist Kaya noch immer nicht hier. Mein Puls steigt und die Geräte an denen ich angeschloßen bin machen es nicht grade besser. Ich will wissen wie es ihr geht und wo sie ist sofort und dazu will ich wissen warum ich nichts über dieses beschissene Baby wusste.
Die Tür wird aufgeschlagen, was in meinen Kopf hallt.
„ Was hast du mit meiner Tochter gemacht und wo ist sie?" Kayas Mutter stützt sich wütend am Griff meines Bettes fest.
„ Ich habe keine Ahnung wo sie ist, sie sollte schon längst hier sein." ich weiß nicht ob fünf, dreißig oder sechzig Minuten vergangen sind, hier fühlt sich alles wie eine Ewigkeit an. „ Und außerdem habe ich sie versucht zu beruhigen, weil sie so nervös war."
Ich gehe davon aus, dass sie mich weiter anschreit, mir wie immer jegliche Vorwürfe macht, stattdessen starrt sie mich einfach nur an, bis sie rausstürmt. Selbst durch die geschlossene Tür höre ich ihre schrille Stimme, die Krankenhausmitarbeiter anschreien, wo ihre Tochter ist. Dann muss ich es wenigstens nicht machen.
Einige Minuten später kommen zwei Pfleger mit einem Bett ins Zimmer, als sie raus sind reiße ich jegliche Kabel und Schläuche aus meinen Armen und stürze auf Kayas Bett zu. Ihre Stirn ist in einem Verband umwickelt, ihre Arme sind an mindestens genau so vielen Sachen angeschloßen wie ich noch vor wenigen Sekunden.
Langsam streiche ich über ihren Arm, sie ist seltsam kalt, es hat auch keine Wirkung auf sie.
Wenn ihre Werte stabil sind.. dann muss sie doch jeden Moment aufwachen, oder?
Scheiße sie muss aufwachen.

Warum liebst du mich?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt