Chapter Twenty-Three

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K A Y A

So langsam setzten sich die restlichen Gäste und als Josh neben mir Platz nahm wusste ich, dass es gleich losgehen würde. Chelsea tritt in den Garten, dazu spielt Musik. Während der Zeremonie, die sich Ewigkeiten zieht, merke ich dass Nathan sich anspannt, aber selbst zu kontrollieren versucht. Es passiert nichts. Er ist still, nur angespannt. Als es dann zum Trost geht und die Gäste nette Worte über das Brautpaar sprechen, merke ich Nathan wippendes Bein. Schließlich greife ich seine Hand und streiche mit meinen Daumen über seinen Handrücken. Ich will nicht fragen was los ist, ich will die Bombe entschärfen, nicht auslösen. Doch als Nathans Vater das Wort ergreift wusste ich, es wird schwierig, wahrscheinlich unmöglich. Er erzählt die Geschichte von seinem Neuanfang in LA und wie er und Chelsea sich kennen gelernt haben, ein paar Worte, wie glücklich er sei, fallen auch und dann der Fehler..
„ Doch am meisten Freue ich mich darüber, dass mein Sohn hier ist." Nathans Hand zuckt in meiner. Die Blicke richten sich auf uns. Jede Sekunde konnte er explodieren und ich hoffe, dass er es nicht tut. Schließlich steht er mit einem brummen auf und geht ins Haus. Selbstbeherrschung war nie seine Stärke, aber das hat mich wirklich beeindruckt. Nun schwirren die Blicke der Gäste verwirrt rum.
„ Geh zu ihm." flüstert Josh mir zu.
„ Ich weiß nicht ob ich etwas tun kann."
„ Wenn jemand etwas tun kann, dann du."
Ich stehe auf und durch das Klacken meiner Schuhe auf den glatten Mamorboden unter mir wird die Aufmerksamkeit auf mich gerichtet. Ohne weiter darauf zu achten gehe ich ins Haus. Nathan stützt sich auf der Arbeitsfläche ab und atmet tief durch.
„ Hey. Willst du reden?" seine blauen Augen richten sich auf mich, in seinen Augen spiegelt sich Hass wieder und es verblast nicht. Durch diesen Ausdruck zögere ich, doch er braucht jemanden - er braucht mich. Mit langsamen Schritten gehe ich auf ihn zu. „ Ich dachte nicht, dass es so wird, sonst hätte ich dich nicht-."
„ Lass gut sein, es ist nicht deine Schuld, du hast es nur gut gemeint." seine Stimme passt nicht zu seinem Ausdruck, sie ist seltsam sanft.
„ Du hasst ihn, dass weiß ich, aber bist du sicher, dass du ihm keine zweite Chance geben kannst?"
„ Nein, kann ich nicht. Nur weil er vielleicht trocken geworden ist und einen guten Job hat und einer Frau das gibt was meine Mutter verdient hätte, die er einfach alleine mit mir und meiner Schwester gelassen hat? Nein. Auf gar keinen Fall. Du kennst den Mann, den ich kenne, nicht, du kennst das von ihm. Die bessere Seite von ihm. Würdest du deinem Vater verzeihen wenn du könntest?"
Die Frage trifft mich mehr als sie eigentlich sollte. Er ist tot, hat uns zwar auch alleine gelassen, aber er hatte nie die Chance sich zu verändern, aber meine Antwort ist sicher.
„ Wahrscheinlich nicht, nein." ich wende meinen Blick von ihm ab.
„ Du weißt genau, dass ich nur wegen dir hier bin, nicht wegen ihm oder sonst jemanden von den die da draußen sitzen." er stützt mein Kinn mit seinen Fingern.
„ Aber ich sollte nicht der Grund weshalb du hier bist." meine Stimme ist leise, aber reicht aus damit er es hört.
„ Ich dachte... Ich könnte mich mit dem Gedanken anfreunden... Vielleicht irgendwann doch zu heiraten." so eindringlich wie er mich anschaut versuche ich etwas anderes aus seinen Worten zu erkennen.
„ Du kannst das nicht einfach entscheiden, ob du heiraten willst oder nicht. Du spürst das, du hast keine Zweifel daran, aber sowas kommt mit der Zeit. Du wirst nicht auf ein Mädchen treffen und sagen 'Sie - sie ist diejenige die ich heirate'."
„ Aber du willst doch heiraten, oder nicht?"
„ Ja, aber ich denke mir nicht bei jeden Typen, dass er derjenige ist den ich heiraten will."
Plötzlich sieht er mehr verletzt aus, dennoch bin ich froh, dass der Hass aus seinem Gesicht endlich verblasst ist. Ich weiß nicht ob er sich vorgebeugt hat, oder ob ich ihm näher gekommen bin, aber ich spüre seinen Atem.
„ Mach dir keine Gedanken um eine Hochzeit, es wäre ohnehin etwas früh mit 21 zu heiraten." hauche ich und küsse ihn letztendlich. In meinem Bauch wütet ein ganzer Zoo, während Nathan meinen Körper an sich zieht. Der Kuss ist inniger und stürmischer, genau das was ich gestern während der ganzen Aufführung wollte, was ich seitdem ich das Kribbeln wieder da ist wollte. Meine Finger fahren ist seine Haare. Er legt nun seine andere Hand an meinen Hals und zieht mich höher. Es fühlt sich so gut an wie lange nicht mehr. Als ich mich löse atme ich tief ein, so als hätte ich längere Zeit getaucht oder generell die Luft angehalten. Ich bekomme keine Luft in seiner Nähe, vor allem nicht wenn er mich mit diesem Schmunzeln anschaut. Mein Herz hämmert gegen meine Brust als würde es direkt raus und in seine Hände springen wollen.
„ Fuck." keuche ich und sein Grinsen wird breiter.
„ Kaya, du sollst doch nicht fluchen." er beugt sich wieder runter und küsst mich, dieses Mal kürzer. Durch die Wände dröhnt Musik, schon länger, aber es war Nebensache.
„ Komm wir tanzen." er nimmt meine Hand, verwirrt folge ich ihm. Er öffnet die Glastür ein wenig um die Musik deutlich in sie Küche dringen zu lassen. Es dauerte nur einen kleinen Moment bis ich wusste welches Lied es ist. 'Love' von Keyshia Cole. Nathan legt seine Hände an meine Taille, meine legen sich an seinen Hals.
„ Ich dachte du Tanz nicht." wir bewegen uns im Takt. Es fühlt sich besser an als erwartet.
„ Tue ich auch nicht, aber ich weiß, dass du es gerne tust. Also warum nicht."
Ich muss lächeln und stecke ihn anscheinend an, denn seine Grübchen treten wieder hervor. Ich genieße diesen Moment. Es hat sich soviel verändert in diesen einen Monat. Mir ist bewusst, dass ich ihn liebe und ihm wirklich jede Chance auf dieser Welt geben würde. Am Anfang wäre auch nie denkbar gewesen, dass wir auf einer Hochzeit tanzen würden. Vor allem dieser. Wir brauchten beide dieses Tief, egal wie sehr es geschmerzt hat. Ich weiß durch den Brief wie er fühlt, auch wenn er nicht weiß, dass ich ihn habe.
„ Nathan." seine Augen richten sich von unseren Füßen zu meinen auf.
„ Als ich meine Klamotten gesucht habe, hab ich die Polaroidkamera gesucht. Und die Bilder.."
Leichte röte erscheint auf seinen Wangen, aber er antwortet erst nachdem er sich räuspert. „ Hast du sie gefunden?"
„ Nein." lüge ich. Die Geste, wie er durch seine Haare streicht, unterstreicht seine Nervosität.
„ Ich kann sie dir vorbei bringen."
„ Nein, nein, ist nicht so wichtig, ich dachte nur, du hättest es weggeschmissen."
Nathan schüttelt den Kopf. „ Ich hab sie nur weggepackt." Ich lege meinen Kopf an seine Brust.
„ Alles gut, ich wollte nur wissen, ob du sie noch hast."

Warum liebst du mich?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt