Chapter Three

2K 54 1
                                    


K A Y A

Ich bin einfach nur fertig. Irgendwann als die Sonne aufging, hab ich aufgegeben einzuschlafen. Ich versuche mit Wasser und Seife mein verschmiertes Make-Up zu entfernen und bin froh, dass ich wieder wie ein normaler Mensch aussehe. Ich will meine Haare umbinden, merke aber, dass mein Scrunchie nicht an meinem sondern an Nathans Handgelenk ist. Durchatmen Kaya, durchatmen. Im Zimmer falle ich wieder aufs Bett und kuschle mich in die Decke, weil mir ungewöhnlich kalt ist. Es ist vielleicht halb 8 warum kann ich nicht einfach schlafen. Ich schließe die Augen, sie tun weh, ich habe noch zwei-drei mal angefangen zu weinen. Ich bin müde und erschöpft. Mir wird langsam sogar richtig schlecht und ich merke wie mein Kopf brummt von dem letzten Rest Alkohol in meinem Körper. Schön das es Sonntag ist und ich nicht mal zur Ablenkung essen kaufen gehen könnte. Nach einigen Minuten hole mein Handy aus meiner Tasche. Ich hab es ausgeschaltet als Flynn aufgelegt hatte. Nathan hat mir geschrieben oft genug, damit ich mich schlecht fühle wenn ich nicht antworte, aber ich lese mir die Nachrichten nicht durch. Zu meinem Glück gehe ich nicht ohne Kopfhörer aus dem Haus. Vielleicht hilft mir Musik beim Einschlafen. Also stecke ich mir die Kopfhörer in die Ohren, mache etwas ruhiges an, kuschle mich ins Kissen, schließe meine Augen und fange an zu weinen. Kurz darauf werde ich wütend über meine emotionale Instabilität. Körper, bitte lass mich schlafen.

3 Stunden später ist Flynn gegangen um irgendwo etwas essbares für mich zu bekommen, also war ich alleine im Zimmer, noch immer ohne Schlaf und völlig kaputt. Es klopft und ich zucke zusammen, weil es unerwartet kam. Vorsichtig öffne ich die Tür.
„ Was willst du hier?" ich versuche so emotionslos wie möglich zu klingen, oder wenigstens etwas sauer und nicht allzu verletzt oder traurig.
„ Hier." Nathan hält mir meine weiße Sporttasche vor. Verwirrt nehme ich sie. „ Schmeißt du mich jetzt raus?"
„ Nein, nein tue ich nicht." sagt er panisch und fasst sich in den Nacken. „ Ich dachte nur, dass du bestimmt nicht allzu schnell wieder in die Wohnung zurück kommen wirst und somit wollte ich dir ein paar Sachen bringen." Wer ist das und warum ist er so aufmerksam? Verwirrt darüber bedanke ich mich.
„ Ist das Flynns Shirt?" bemerkt er und ich sehe die Eifersucht in seinen Augen aufblitzen.
„ Ja, ich wollte nicht in einem engen Kleid schlafen und habe mit meinem Freund Schluss gemacht." ich will die Tür schließen aber er lässt mich nicht.
„ Zwischen euch lief aber nicht oder?"
„ Och Gott Nathan nein! Was hältst du von mir?" nun bin ich wirklich sauer. Denkt er wirklich ich würde direkt etwas mit dem nächstbesten Typen anfangen?
„ Sorry ich weiß auch nicht." er reibt sich über die Augen und ich merke erst jetzt wie kaputt er aussieht.
„ Jedenfalls danke, wenn du dann gehen könntest."
„ Falls etwas ist, benutz deinen Schlüssel." damit geht er. Nicht mal versucht mich zu überreden hat er. Das war doch nie im Leben Nathan! Am liebsten würde ich ihn zurück holen oder mit ihm mitfahren, ich will zu ihm, aber nein. Ich muss diese Abhängigkeit loswerden, der Junge hat mich zutiefst verletzt, aber schafft es mich so anzuziehen. Ich öffne die Tasche, einige Shirts, paar Hosen, Unterwäsche, Creme, Bürste, Zahnbürste und... sein Shirt. Sein wundervolles, gutriechendes schwarzes Sh- nein. Ich werfe es in die Tasche zurück. Naja einen versuch kann es nicht Schaden. Ich wechsle Flynns Shirt mit Nathans und klettere zurück ins Bett. Augen schließen, Decke hochziehen, schlafen.

Als ich wach werde höre ich Flynns Lachen. An der folgenden Mädchenstimme erkenne ich Blair. Ich stütze mich auf und reibe über meine Augen, die wahnsinnig nass und geschwollen sind.
„ Guten Morgen." sagt Flynn bevor ich realisiere, dass ich selbst wenn ich schlafe weine.
„ Morgen." nuschle ich nur und zwinge mir ein Lächeln auf die Lippen.
„ Wie geht es dir?" Blair setzt sich zu mir aufs Bett und nimmt mich in den Arm.
„ Er hat mir Sachen gebracht." ignoriere ich ihre Frage und bin selbst verwirrt warum ich das anspreche. Schließlich sollte ich eher auf ihre Frage antworten.
„ Ja eigentlich sollte ich sie abholen, dann hat er mir geschrieben, dass er sie selbst vorbei bringt, als ich einkaufen war. Neben dir steht übrigens was zu essen."
Ich drehe meinen Kopf sodass ich mich nicht aus Blairs wohltuenden Umarmung lösen muss. Eine halbvolle Wasserflasche, Schokolade und ein eingepacktes Sandwich. Wow.
„ Danke."
„ Wir können auch was essen gehen. Schließlich ist es schon 19 Uhr."
„ Ich will nicht." damit löse ich mich von Blair, lege mich wieder hin und schmeiße die Decke über meinen Kopf.
„ Aber du musst doch was essen." dröhnt Blairs besorgte Stimme durch die Decke. Es ist süß, dass sie sich Sorgen um mich macht, aber helfen tut mir grade niemand wirklich.
„ Hab keinen Hunger." und das stimmt sogar, während ich heute früh am verhungern war, hab ich nun überhaupt keinen Appetit. Die Decke wird mir vom Kopf gezogen und ich schaue direkt in Flynns Gesicht.
„ Gehst du morgen zu deinen Seminaren?"
Stimmt, ich studiere ja. Meine Antwort ist ein genervtes brummen, hab ich mir wohl von Nathan abgeschaut, wenn er lieber schlafen wollte.
„ Gut, ich klär das schon. Ruh dich aus." er streicht über meine Haare.
„ Blair?" sie schaut mich an. „ Hast du vielleicht ein Haargummi oder so? Nathan hat immer noch mein Scrunchie."
„ Natürlich, ich bin gleich wieder da." sie steht auf und verlässt das Zimmer.
„ Also du konntest erst mit seinem Shirt einschlafen oder weil du ihn gesehen hast?"
„ Mir ist kalt." es sind bestimmt 23 Grad in diesem Zimmer und mir ist kalt.
„ Kaya." Flynn will eine Antwort haben.
„ Nein, wirklich mir ist kalt." ich stütze mich wieder auf. „ Aber es liegt am Shirt, dass ich einschlafen konnte, denke ich."
Er reicht mir die Wasserflasche. Mit einem gezwungenen Lächeln nehme ich sie und nehme einen Schluck. Es tut gut, hilft mir aber nicht.
„ Wenn du willst kannst du wieder hier wohnen."
Nathan kommt ständig her und wenn ich ehrlich bin will ich ihn wirklich nicht sehen, aber irgendwie war es auch schön ihn heute zu sehen, auch wenn er extrem fertig aussah.
„ Ich überleg es mir. Vorübergehend ist es wirklich die einzige Lösung." Es klopft und Flynn macht Blair die Tür auf. Sie reicht mir ein Haargummi, worauf ich mich bedanke und direkt meine Haare hochbinde.
„ Wir wollten auf jeden Fall was essen gehen, sollen wir dir was mitbringen?"
Ich schüttle den Kopf. „ Passt schon, aber Danke."
„ Und es ist okey wenn wir dich hier alleine lassen?" fragt er.
„ Natürlich, keine Sorge ich mach nichts kaputt, wenn ich einen Nervenzusammenbruch bekomme."
„ Es geht nicht darum, dass du etwas kaputt machst-."
„ Geht schon, ich komm klar." es hört sich sicherer an als ich wirklich darüber war. Vielleicht telefoniere ich einfach mit Jo oder schaue mir einen Film an. Die Zeit wird schon irgendwie rumgehen. Flynn und Blair verlassen nach einer kurzen Verabschiedung das Zimmer und ich leg mich wieder zurück aufs Bett. Mein Handy ist fast leer, aber ich rufe dennoch Jo an und erzähle ihr was passiert ist.

Warum liebst du mich?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt